Kroaten-Coach Bilic plant "goldene Generation"

SID
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© DPA

Bad Tatzmannsdorf - Als Spieler war Slaven Bilic Teil von Kroatiens "Goldener Generation", nun will der 39-Jährige als Trainer eine neue Erfolgsära einläuten.

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Bilic macht keinen Hehl daraus, dass das Auftaktspiel gegen Österreich an diesem Sonntag für ihn nur eine kleine Hürde auf dem Weg zu einer großen kroatischen Europameisterschaft ist. "Wir sind stark genug, den Titel zu gewinnen", sagt der frühere Bundesliga-Profi.

Als eisenharter Verteidiger trug er 1998 seinen Teil dazu bei, dass Kroatien bei der Weltmeisterschaft im Viertelfinale Deutschland mit 3:0 nach Hause schickte und WM-Dritter wurde.

Modric und Petric auf den Spuren von Prosinecki und Suker 

Damals verzückten Künstler wie Davor Suker und Robert Prosinecki, Bilic' heutiger Assistent, die kroatischen Fans. Zehn Jahre später sollen Jungstar Luka Modric oder BVB-Angreifer Mladen Petric ihre Spuren auf der großen Fußball-Bühne hinterlassen. "Diese Mannschaft hat enorm viel Potenzial und wird in der Zukunft noch besser werden", meint Bilic.

Früh hat der einstige Karlsruher, der von seinem ehemaligen Mentor Winfried Schäfer als "Haudegen" gelobt wurde, das Minimalziel Viertelfinale ausgegeben. Denn die stolzen Kroaten haben noch immer daran zu knabbern, dass bei den beiden vorigen Europa- und Weltmeisterschaften jeweils schon nach der Vorrunde Schluss war. "2000, 2002, 2004, 2006 - Es ist jetzt unsere Aufgabe, es endlich mal über die erste Runde zu schaffen", redet Bilic denn auch Klartext.

Rock'n'Roller mit Jura-Studium

Die Statistik seit seinem Amtsantritt im August 2006 macht Mut: Bilic führte die Kroaten souverän durch die EM-Qualifikation und demütigte dabei auch das Fußball-Mutterland England. Insgesamt gingen bislang nur zwei Partien unter seiner Regie verloren. So verwundert es auch nicht, dass ihn seine Spieler in den höchsten Tönen loben. Der Schalker Ivan Rakitic preist ihn als "Glücksfall", für den Herthaner Josip Simunic macht Bilic seinen Job einfach "überragend".

Dabei hätte seine Karriere nach der Karriere auch anders verlaufen können. Der 39-Jährige ist studierter Jurist, und auch als Rock'n'Roller macht er eine gute Figur. Daher kam es Bilic wunderbar zupass, dass er vor der EM seine beiden Leidenschaften miteinander verbinden konnte.

Lukrative Angebote abgelehnt 

Mit seiner Rockband "Rawbau" spielte er den von ihm komponierten, offiziellen kroatischen EM-Song "Vatreno Ludilo" (Feuriger Wahnsinn) ein. Der Titel passt bestens zu Kroatiens EM-Mission: Der Spitzname des Teams lautet "Vatreni", die Feurigen. Nun müssen sie nur noch eine grandiose Europameisterschaft spielen, um in die Fußstapfen der "Goldenen Generation" zu treten.

Bilic jedenfalls hat noch viel vor. Das dokumentierte er auch mit der Vertragsverlängerung bis 2010, obwohl er lukrative Angebote aus dem Ausland hatte: "Ich bleibe, weil ich mein Land liebe. Mein Land braucht mich, und ich bin glücklich, mit der Aufgabe, die ich für Kroatien zu erfüllen habe, erklärte der vielseitig Begabte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".