Zehntausende vor "Endspiel" in Wien

SID
EM 2008, Fussball, Deutschland, Wien, Fans
© DPA

Wien - Rot-Weiß-Rot gegen Schwarz-Rot-Gold: Wenige Stunden vor dem Anpfiff zum "Endspiel" zwischen Österreich und Deutschland im Wiener Ernst-Happel-Stadion waren die Straßen der Donaustadt mit fröhlichen deutschen und österreichischen Fans schon reichlich bevölkert.

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Die "Ösis" waren dabei erwartungsgemäß klar in der Überzahl. Am frühen Nachmittag waren nach Angaben der Polizei erst etwa 15.000 Fans aus dem Nachbarland in Wien eingetroffen.

Bis zum Spielbeginn sollen es bis zu 40.000 deutsche Fans werden. Insgesamt rechnete die Polizei mit bis zu 200.000 zusätzlichen Gästen in der Stadt.

Nettigkeiten werden ausgetauscht

Mehrere tausend Deutsche - fähnchenschwenkend und mit Schals sowie Tüchern in den Nationalfarben geschmückt - waren bereits am Vormittag mit Sonderbussen und Bahnen vor allem am Wiener Westbahnhof angekommen.

"Piefkes" und Ösis lockten sich gegenseitig mit provozierenden Gesängen. "Ihr seid doch nur Punktelieferanten", rief eine deutsche Gruppe österreichischen Fans zu. Diese revanchierten sich mit einem überlegenen Lächeln und skandierten: "Wir schicken die Piefkes heim, wir schicken die Piefkes heim!"

Keine Zwischenfälle

Dennoch: "Bisher ist alles absolut ruhig, die Fans laufen fröhlich durch die Straßen", sagte Polizeisprecher Konrad Kogler. Auch die Zahl der Betrunkenen hielt sich in Grenzen.

Bis zum frühen Nachmittag hatten sich erst 3000 Fans in der 100.000 Quadratmeter großen Fanmeile zwischen Helden- und Rathausplatz eingefunden. Doch ihre Schlachtengesänge wurden von der Rockband auf der großen Bühne übertönt.

Ansturm riesengroß

Bis zum Abend erwarten die Sicherheitsexperten dort bis zu 70.000 Menschen. Dieser Zuschauerrekord war erstmals während des Spiels Österreich-Polen erreicht worden. Insgesamt haben bisher rund zwei Millionen Fans am Public Viewing in den österreichischen EM-Städten teilgenommen.

Wegen des erwarteten Ansturms am Montagabend öffneten die Behörden am Nachmittag erstmals das Hanappi-Fußballstadion im Westen Wiens als "Ersatz-Fanzone". Die Arena, in der gewöhnlich der Wiener Fußballklub Rapid spielt, kann bis zu 40.000 Fans aufnehmen.

Polizei gut vorbereitet

Bereits seit Tagen hat die Polizei intensive Vorbereitungen getroffen, damit das "Schicksalsspiel" Österreich gegen Deutschland möglichst gewaltlos über die Bühne gehen konnte.

Entgegen der ursprünglichen Planung verlegte das Innenministerium mehrere Hundertschaften der deutschen Einsatzpolizei in die Hauptstadt. "Wir haben das wegen des riesigen Interesses der Deutschen an dem Spiel getan", sagte Brigadier Kogler. "Die deutschen Gäste sollen von ihren Landsleuten betreut werden."

Angst vor Hooligans

Angst vor möglicher Gewalt hatte man nicht in der Einsatzzentrale. Berichte, wonach 150 deutsche Hooligans, die vor einer Woche in Klagenfurt vorübergehend festgenommen worden waren, bereits Wien infiltriert hätten, wies ein Polizeisprecher zurück. Henrik Grosse-Lefert, Delegationsleiter der rund 850 deutschen Polizisten in Österreich, bestätigte das.

"Es gibt im Moment keine Anzeichen, dass von der Deutschland-Szene her etwas geplant ist". Der massive Polizeieinsatz von Klagenfurt habe "Signalwirkung" auf die Hooligans gehabt.