Buffon rettet Italien

Von Haruka Gruber / Florian Bogner
italien-rumaenien-spiel-514
© Getty

München/Zürich - Torhüter Gianluigi Buffon hat Weltmeister Italien mit einem parierten Elfmeter im Turnier gehalten. Nach dem 1:1 (0:0) gegen Rumänien im zweiten Gruppenspiel und dem 4:1-Erfolg der Niederlande gegen Frankreich droht der Donadoni-Elf aber weiterhin das Vorrunden-Aus.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Im Züricher Letzigrund hatte Adrian Mutu die Rumänen vor 30.000 Zuschauern nach einem katastrophalen Fehler von Gianluca Zambrotta in Führung gebracht (55.). Christian Panucci glich postwendend aus (56.). 

In der 81. Minute hatte Mutu die Chance zum Siegtreffer, Buffon hielt den Elfmeter jedoch.

In der Neuauflage des WM-Finales muss Italien nun am Dienstag gegen Frankreich (beide 1 Punkt) gewinnen und darauf hoffen, dass Rumänien (2) nicht gegen Gruppensieger Niederlande (6) gewinnt. Bei einem Unentschieden mit 1:1, 2:2, oder mehr Toren gegen Frankreich wäre Italien ebenfalls weiter, wenn Rumänien zeitgleich verliert, da das Team von Donadoni dann im Dreiervergleich mit Rumänien und Frankreich die meisten Tore erzielt hätte.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Italiens Trainer Donadoni baut sein Team radikal um: Fünf neue Spieler in der Startelf plus die Systemumstellung von 4-3-3 zu einem 4-4-2 mit Raute.

16.: Chivu, von Pirlo nicht angegriffen, schickt Mutu auf links in den Strafraum. Der fackelt nicht lange und zieht aus 13 Metern mit links ab, Buffon pariert.

17.: Im Gegenzug die Squadra. Grosso-Flanke von links, Toni köpft drüber.

18.: Tamas prüft mit einem Freistoß aus 35 Metern Buffon. Der Juve-Torhüter wehrt zur Seite ab.

20.: Fast das 0:1! Chivu per Freistoß-Hereingabe aus über 30 Metern, Panucci fälscht den Ball an den rechten Pfosten ab.

40.: Dreifach-Chance für Italien. Dreimal wird Toni eingesetzt, der versucht es einmal direkt aufs Tor, zweimal legt er mit dem Kopf ab. Aber Lobont oder ein rumänischer Abwehrspieler sind immer dazwischen.

45.+2: Toni trifft nach der Flanke von Zambrotta per Kopfball, doch Schiri Övrebö entscheidet auf Abseits. Krasse Fehlentscheidung!

55., 0:1, Mutu: Riesenpatzer von Zambrotta. Die Kopfball-Rückgabe des Italieners auf Buffon nach einem harmlosen 50-Meter-Freistoß der Rumänen ist zu kurz, Mutu sprintet dazwischen und trifft aus sieben Metern.

56., 1:1, Panucci: Chiellini legt nach einer De-Rossi-Ecke von links per Kopf auf Panucci ab, der fast unbedrängt einschiebt. Stellungsfehler von Tamas.

75.: Cassano mit einem Flugkopfball nach Vorlage von Toni, doch Lobont hält fantastisch.

81.:  Rumänien vergibt einen Elfmeter! Mutu schießt halbhoch, Buffon pariert glänzend. Zuvor eine äußerst strittige Entscheidung: Flanke von links auf Nicolae, der am kurzen Fünfereck nach einem Zweikampf mit Panucci hinfällt. Überzogen!

 So lief das Spiel: Beide Teams mit viel Offensivdrang und wenig Defensivdisziplin. Eine äußerst abwechslungsreiche erste Halbzeit, die aufgrund mangelnder Kaltschnäuzigkeit und wegen der gut aufgelegten Torhüter 0:0 ausging.

Auch nach der Pause spielten beide Teams munter nach vorne, wobei Italien mehr Spielanteile hatte und Rumänien sich zunehmend darauf beschränkte, auf Konter zu lauern. Ein leistungsgerechtes Unentschieden, das vor allem den Osteuropäern wegen des verschossenen Elfmeters richtig weh tut.

Der Star des Spiels: Gianluigi Buffon. Wer zehn Minuten vor dem Schlusspfiff bei dem Spielstand einen Elfer pariert und auch sonst glänzend hält, ist der Star des Spiels. Punkt.

Die Gurke des Spiels: Gianluca Zambrotta. Mäßige Vorstellung in der ersten Hälfte, unentschuldbarer Bock in der zweiten. Seine völlig missglückte Kopfball-Rückgabe auf Buffon vor dem 0:1 war an Fahrlässigkeit nicht zu überbieten.

Die Lehren des Spiels: Die Rumänen spielten ihre Lieblingsspielzüge: Giftige Konter über die schnellen Außen und lange Pässe in die Spitze in die Nahtstelle der italienischen Innenverteidigung. Gearbeitet werden muss hingegen an der Abstimmung auf den Flügeln. Sprich: In der Rückwärtsbewegung standen Contra und Rat häufig zwei Italienern gegenüber.

Was bei Italien gefiel: Das dank der Systemumstellung variablere Offensivspiel. Die Mittelfeld-Spieler wechselten immer wieder ihre Positionen, besonders Camoranesi sorgte in den ersten 45 Minuten für rumänische Konfusion.

Was bei Italien gar nicht gefiel: die Lücken im italienischen Rückraum. Rumänien spazierte bei Ballbesitz ohne große Probleme durch das Mittelfeld und eroberte immer wieder den zweiten Ball, weil insbesondere De Rossi keine Präsenz ausstrahlte.

Italien kommt weiter, wenn...? SPOX hat alle denkbaren Szenarien des letzten Spieltags zusammengefasst.

Artikel und Videos zum Thema