EM

Kartellamtsverfahren gegen DFB

SID
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© getty

Der DFB hat wegen der umstrittenen Vergabepraxis der Tickets für EM-Spiele der Nationalmannschaft Ärger mit dem Bundeskartellamt. Die Behörde bestätigte am Dienstag Medienberichte, wonach sie ein Verfahren gegen den DFB eingeleitet habe.

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Der Verband habe den Ticketerwerb "an eine kostenpflichtige Mitgliedschaft im Fan-Club Nationalmannschaft gekoppelt", hieß es zur Begründung.

Der Kartenkauf sei "für Fußballfans ohnehin schwierig (...)", sagte Kartellamtschef Andreas Mundt. Der DFB aber erhöhe nicht nur den insgesamt zu zahlenden Preis, "sondern es fällt auch im Falle einer erfolglosen Ticketbeantragung die Mitgliedschaftsgebühr an. Eine derartige Kopplung könnte einen Ausbeutungsmissbrauch darstellen".

19 der 24 Teilnehmerländer an der Euro in Frankreich haben lediglich Staatsbürgerschaft oder Wohnsitz als Voraussetzung für den Ticketerwerb für Spiele der jeweiligen Nationalmannschaft festgelegt. Der DFB ließ in der zweiten und für Fans entscheidenden Verkaufsphase, die am 18. Januar endete, nur Mitglieder des "Fan Clubs Nationalmannschaft" zu. Nicht-Mitglieder mussten zum Kartenpreis mindestens 40 weitere Euro bezahlen (10 Euro Anmeldegebühr, 30 Jahresbeitrag 2016).

DFB-Sprecher Jens Grittner hatte diese Entscheidung im Dezember 2015 verteidigt. "Zum einen können wir so ausschließen, dass unter den Bestellern welche mit Stadionverbot sind", sagte er, "und zweitens wollen wir denjenigen, die ständig bei Auswärtsfahrten dabei sind und die Stimmung machen, eine Art Treuebonus zukommen lassen". Es handle sich "keineswegs um eine PR-Maßnahme oder Akquise-Aktion für den Fan Club. Das wäre schlichtweg eine unzutreffende Interpretation".

Die EM-Gruppen in der Übersicht

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