EM

Das große italienische Zittern

SID
Mario Mandzukic (M.) trifft zum Ausgleich für Kroatien
© Getty

Als alles vorbei und der gute Auftakt gegen Spanien verwischt war, fiel Italiens Nationaltrainer Cesare Prandelli immerhin noch ein, was ihn an diesem Spiel so fasziniert. "Fußball ist einzigartig. Du kannst ein Spiel dominieren und gehst trotzdem nicht als Sieger vom Platz", sagte der 54-Jährige nach dem 1:1 (1:0) Italiens gegen Kroatien.

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Damit hat die Squadra Azzurra nach Spielen zwei Punkte in der Gruppe C und steht vor der letzten Begegnung gegen Irland unter großem Druck.

"Noch ein Unentschieden. Jetzt wird alles kompliziert. Während das 1:1 in Danzig gegen Spanien ein halber Erfolg war, steht das 1:1 von Posen gegen Kroatien für eine verpasste Möglichkeit", schrieb die "Gazzetta dello Sport". Knifflig wird es für das Team von Prandelli vor allem deshalb, weil selbst ein Sieg im letzten Spiel den Italienern den Einzug ins Viertelfinale nicht garantieren kann.

Spanien und Kroatien würden bei einem 2:2 im direkten Duell weiterkommen. Ein wenig wahrscheinlicher Ausgang. Allerdings hatte es die Konstellation für die Italiener schon einmal gegeben. Bei der Europameisterschaft 2004 benötigten Schweden und Dänemark im letzten Aufeinandertreffen ein 2:2 - und mit diesem Ergebnis trennten sich beide Teams auch schließlich. Italien war ausgeschieden.

Pirlo: "Spanien und Kroatien machen so etwas nicht"

"In diesem Fall treffen zwei Mannschaften mit einem anderen Wert zusammen. Besonders die Spanier können es sich nicht erlauben, als unsportlich bezeichnet zu werden und sich mit einem 2:2 dem Gelächter der Welt preisgeben", sagte Italiens Torhüter Gianluigi Buffon und ergänzte: "Ich bin sicher, dass wir die letzte Partie gewinnen werden und in die nächste Runde kommen."

Spielmacher Andrea Pirlo war sich ebenfalls sicher: "Spanien und Kroatien sind zwei große Mannschaften, die machen so etwas nicht."

Italien muss Sack früher zu machen

Dabei hätten die Italiener gar nicht erst an die Fairness von Kroatien und Spanien appellieren brauchen, hätten sie in der ersten Halbzeit mehr als nur den Freistoßtreffer durch Pirlo (39. Minute) erzielt. Die Möglichkeiten dazu hatten sie, elf zu drei lautete das Chancenverhältnis nach 45 Minuten zu ihren Gunsten.

Doch die beiden Angreifer Antonio Cassano und Mario Balotelli mögen noch so hoch veranlagt sein und Prandelli mag es noch so hoch anzurechnen sein, dass er den schwierigen Charakteren das Vertrauen schenkt, bisher haben die beiden bei dieser EM enttäuscht.

"Du musst auch mal den Sack zumachen, zielorientierter spielen", sagte Prandelli zum manchmal komplizierten Offensivspiel seiner Mannschaft.

Ganz anders dagegen war die Stimmungslage bei Kroatiens Nationaltrainer Slaven Bilic. Der frühere Bundesligaprofi sprach gar von einer "phänomenalen zweiten Halbzeit" seiner Mannschaft, die mal wieder durch einen Treffer des Wolfsburger Stürmers Mario Mandzukic zum Erfolg gekommen war (72.) - sein drittes Tor bei diesem Turnier. Die Tabellensituation für Kroatien nach zwei Spielen und vier Punkten bezeichnete Bilic als "brillant". Die Italiener könnten dies auch falsch verstehen.

Italien - Kroatien: Daten zum Spiel

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