Abbruch in Zwickau laut Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich "alternativlos"

SID
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Der Bier-Angriff auf einen Schiedsrichter in Zwickau überschattet das Wochenende in der 3. Liga. Den Sachsen und dem Täter drohen Konsequenzen.

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Der widerliche Angriff auf seinen Amtskollegen ließ Patrick Ittrich fassungslos zurück. "Unfassbar, wie wir Schiris behandelt werden. Denkt man nicht nach, was das mit einem Menschen macht?!", schrieb der Bundesliga-Schiedsrichter bei Twitter, nachdem dem Unparteiischen Nicolas Winter im Drittliga-Spiel in Zwickau Bier mitten ins Gesicht geschüttet worden war.

Der Schiedsrichter brach die Partie des FSV gegen Rot-Weiss Essen in der Halbzeit beim Stand von 1:1 ab, für Ittrich "alternativlos". Peinlich für die Zwickauer: Der Täter soll ein eigener Sponsor des Vereins gewesen sein - die Polizei identifizierte den Mann am Sonntagabend und ermittelt wegen Körperverletzung. Zudem erwies dieser seinem akut abstiegsgefährdeten Klub wohl einen Bärendienst. Denn vieles deutet darauf hin, dass die Partie durch das DFB-Sportgericht im Nachgang für die Gäste gewertet wird.

"Bin sprachlos. Hoffentlich wird dieser Fan mit voller Härte bestraft", schrieb Ittrich, dessen Reaktion von vielen Antwortenden im Netz als übertrieben betitelt wurde. Doch auch Florian Meyer, beim DFB Schiedsrichterchef der 3. Liga, verurteilte den Angriff "aufs Schärfste". Meyer sprach von einem "höchst respektlosen Übergriff", mit dem eine "Grenze sehr deutlich überschritten worden" sei. Es sei ein "Angriff gegen einen Menschen, gegen den Schiedsrichter und gegen grundlegende Werthaltungen nicht nur des Fußballs", betonte der langjährige Bundesliga-Schiedsrichter weiter.

Der Zwickauer Vorstandsvorsitzende Frank Fischer kündigte für den Bierwerfer ein Stadionverbot an, "womöglich sogar lebenslang". Es sei zudem denkbar, dass der FSV die zu erwartende Geldstrafe durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) an den Mann weiterleiten wird.

"Wir hoffen auf einen milden Verlauf, wir können weder eine Spielwertung gegen uns noch eine hohe finanzielle Sanktion gebrauchen, das tut dem Zwickauer Fußball weh", sagte Fischer bei MagentaSport. Sollte Zwickau das Spiel am grünen Tisch verlieren, wird der Abstieg aus der 3. Liga für die Sachsen immer wahrscheinlicher. Bei dann noch fünf ausstehenden Spielen beträgt der Rückstand des Tabellenvorletzten auf das rettende Ufer sieben Zähler.

Winter war beim Gang in die Kabine am Sonntag erst wüst beschimpft worden und bekam dann von einem Mann auf der Haupttribüne das Bier mitten ins Gesicht geschüttet, wie auf Videobildern gut zu sehen war. Zuvor hatte Winter eine Rote Karte sowie einen Elfmeter gegen die Sachsen verhängt.

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