Rostock droht ein "Geisterspiel"

SID
Beim Ostderbys zwischen Dresden und Rostock kam es zu Ausschreitungen
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Hansa Rostock droht nach dem Ostderby gegen Dynamo Dresden ein Geisterspiel. Die unverbesserlichen Fans haben dem Verein wieder einmal geschadet.

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Unverbesserliche Randalierer bringen Hansa Rostock wieder einmal in Verruf. Ein Großaufgebot der Polizei verhinderte im Ost-Derby der 3. Liga bei Dynamo Dresden zwar die befürchteten heftigen Ausschreitungen, dennoch droht dem letzten DDR-Meister nun ein "Geisterspiel".

Vor dem 2:2 (1:1) hatten Hansa-Anhänger Feuerwerkskörper auf das Spielfeld und die mit Dynamo-Fans besetzten Tribünen geworfen und den Spielbeginn verzögert.

"Pyrotechnik gehört nicht ins Stadion"

"Das ist sehr enttäuschend. Pyrotechnik gehört nicht ins Stadion", sagte Ex-Hansa Profi Stefan Beinlich, der im Vorstand des Klubs sitzt, im "NDR": "So etwas macht das Spiel kaputt."

Erst vor wenigen Tagen hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gegen den Verein 10.000 Euro Geldstrafe wegen wiederholten Abbrennens von Feuerwerkskörpern ausgesprochen und explizit darauf hingewiesen, dass der Klub bei einem erneuten gravierenden Vorfall "mit einer Platzsperre, einem Teilausschluss der Öffentlichkeit oder einer Spielansetzung unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu rechnen hat".

Am Montag will der Verein über das weitere Vorgehen beraten. "Wir werden sehen, wie der DFB entscheidet", sagte Beinlich. Dagegen rechnete Mittelfeldspieler Björn Ziegenbein, der mit seinem späten Tor das 2:2 gesichert hatte, schon mit einem "Geisterspiel": "Ich denke, dass es dazu kommen wird."

19 Randalierer festgenommen

1.000 Polizisten aus mehreren Bundesländern und sechs Polizeihubschrauber hatten das brisante Derby gesichert. 19 Randalierer wurden vorläufig festgenommen, von zahlreichen Anhängern beider Vereine nahm die Polizei die Personalien auf.

Die Gastgeber teilten am Sonntag mit, dass der Verein gemeinsam mit der Dresdner Polizei alles dafür tun werde, um die Verursacher der Zwischenfälle im Stadion zur Rechenschaft zu ziehen. "Es wurde von allen Vorkommnissen umfangreiches Bildmaterial angefertigt, das nun ausgewertet und zur Ermittlung der Verantwortlichen eingesetzt wird", hieß es in einer Pressemitteilung Dynamos.

Die aufgeheizte Stimmung im mit 29.000 Zuschauern ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion übertrug sich auch auf den Platz. Harte Zweikämpfe, viele Nickeligkeiten und hochkarätige Torchancen: Das Derby zwischen Dresden und Rostock hatte seinen Namen wirklich verdient.

"Das war heute das erwartet intensive Spiel mit kleinen Nickeligkeiten auf beiden Seiten, aber sehr fair", sagte Hansa-Trainer Peter Vollmann: "Wir sind mit dem Punkt zufrieden." Doch trotz des "Punktgewinns" rutschte Hansa auf den dritten Tabellenplatz (29 Punkte) ab, denn die Aufstiegskonkurrenten Kickers Offenbach (2:1 gegen Babelsberg), SV Wehen Wiesbaden (2:0 gegen Regensburg) und Eintracht Braunschweig (3:0 gegen Unterhaching) waren allesamt siegreich.

Durch Traumtor zum Ausgleich

Dabei durften die Gäste aus Rostock, die zuvor dreimal in Folge gewonnen hatten, mit dem Zähler durchaus zufrieden sein. Erst fünf Minuten vor dem Schlusspfiff traf Ziegenbein mit einem Traumtor zum Ausgleich. Marcel Schied (25.) hatte Hansa in Führung gebracht, ehe Alexander Esswein (29.) und Gerrit Müller (48.) das Spiel drehten.

Wie Verlierer fühlten sich dagegen die Dresdner, die mit hängenden Köpfen den Platz verließen. Torschütze Esswein haderte mit seiner Chancenverwertung. "Wenn ich das Ding mache, steht es 3:1 und wir gewinnen das Spiel", kommentierte der U20-Nationalspieler seine große Möglichkeit in der 54. Minute, als er völlig frei mit einem Lupfer an Hansa-Torhüter Kevin Müller scheiterte.

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