Vom Punkt! Hrgota schießt Frankfurt ins Finale!

Frankfurt steht im Pokalfinale
© getty

Eintracht Frankfurt steht im Finale des DFB-Pokals! Bei Borussia Mönchengladbach siegten die Adler im ersten Halbfinale 8:7 nach Elfmeterschießen (1:1, 1:1, 1:1). Branimir Hrgota verwandelte den entscheidenden Elfmeter.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 54.014 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park brachte Taleb Tawatha die Eintracht in der 15. Minute in Führung. Jonas Hofmann glich kurz vor der Pause aus (45.+2). Nach einer ereignislosen Verlängerung entschied Branimir Hrgota die Partie für Frankfurt im Elfmeterschießen mit dem 16. Elfmeter. Zuvor hatten zwei Gladbacher und ein Frankfurter verschossen.

Die Borussia verlor ihre letzten vier Elfmeterschießen allesamt. Bei den letzten vier Pokal-Teilnahmen im Halbfinale schieden die Fohlen aus und müssen damit weiter auf den ersten Finaleinzug seit 1994/95 warten.

Frankfurt dagegen gewannen auch das dritte Elfmeterschießen in dieser Saison und sind damit der zweite Finalist nach dem VfB Stuttgart 1996/97, der sich dreimal in der Elfer-Lotterie durchsetzte.

Im Finale am 27. Mai in Berlin trifft die Eintracht auf den Gewinner aus der Partie FC Bayern - Borussia Dortmund (Mi., 20.45 Uhr im LIVETICKER). Für Frankfurt ist es der erste Endspiel-Einzug seit 2006. Damals unterlagen die Hessen den Bayern mit 0:1.

Der Eintracht blieb aber das Verletzungspech treu: Omar Mascarell und auch der für ihn eingewechselte Marius Wolf mussten verletzt vom Platz.

Die Reaktionen:

Niko Kovac (Trainer Frankfurt): "Wir haben eine sehr gute Saison gespielt und heute gekrönt. Das war eine Willensleistung meiner Mannschaft. Das Team hat sich taumelnd ins Endspiel gebracht. Die Jungs wussten, was wichtig ist. Nicht das Wie, sondern das Warum ist entscheidend. Pokalendspiele sind für Spieler und Trainer etwas Besonderes. Wir haben mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, eine schlagkräftige Truppe auf die Beine gestellt. Wenn man an das glaubt, wofür man arbeitet, kann man vieles erreichen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Gladbach beginnt mit der gleichen Startelf wie beim 2:3 gegen Dortmund.

Bei Frankfurt sind es zwei Änderungen gegenüber dem 3:1 gegen Augsburg. Hector und Tawatha ersetzen Barkok und Andersson Ordonez (beide nicht im Kader).

2.: Doppelchance Frankfurt! Fabian spielt Hrgota perfekt in den Lauf frei. Der Stürmer zögert zu lange, sodass Sommer erst abwehren kann. Fabians Nachschuss aus spitzem Winkel rauscht ganz knapp am linken Pfosten vorbei.

15., 1:0, Tawatha: Chandlers Flanke von rechts springt durch den Strafraum, ohne dass ein Spieler den Ball berührt. Von links hinten kommt Tawatha angerannt, der die Kugel aus 16 Metern Vollspann in den linken Winkel jagt. Sommer ist noch dran, die Kugel schlägt trotzdem ein!

42.: Sommer haut einen Abschlag lang in den Lauf von Hofmann, der die Kugel über den herausstürmenden Hradecky spitzelt, dann aber nicht mehr drankommt. Der Ball springt wenige Zentimeter am rechten Pfosten vorbei ins Aus.

45.+2, 1:1, Hofmann: Traore flankt von links, Hahn verlängert mit dem Kopf an den zweiten Pfosten. Da drückt Hofmann den Ball ins Tor.

59.: Mascarells Wade macht zu. Der Frankfurter kann nicht mehr weitermachen. Wolf kommt.

71.: Wie bitter! Der eben erst eingewechselte Wolf verletzt sich im Zweikampf mit Vestergaard und muss vom Platz getragen werden. Der Gladbacher hatte erst an ihm gezerrt und fiel ihm danach auf die Schulter. Varela kommt. Wolf wird direkt ins Krankenhaus gebracht.

74.: Schulz bedient 18 Meter vor dem Tor Stindl zentral. Der zieht direkt ab - Hradecky kann zur Seite parieren.

Elfmeterschießen:

2:1, Stindl

2:2, Oczipka

3:2, Herrmann

3:3, Hector

4:3, Hahn

4:4, Gacinovic

5:4, Strobl

5:5, Fabian

6:5, Benes

6:6, Russ

7:6, Vestergaard

7:7, Seferovic

Hradecky pariert gegen Christensen

Sommer pariert gegen Varela

Hradecky pariert gegen Sow

8:7, Hrgota

Fazit: Die Eintracht verpasste es, die Gladbacher Verunsicherung schon vor der Pause härter zu bestrafen, und verlor im zweiten Durchgang auch durch Verletzungen den Faden. Letztlich reichte gegen stärker werdende Fohlen das Glück des Tüchtigen.

Der Star des Spiels: Timothy Chandler. Unermüdlich auf der rechten Seite. Beackerte den Flügel auf und ab und beschäftigte die linke Gladbacher Seite permanent. Erzwang so auch Wendts Auswechslung. Bereitete zudem das 1:0 der Gäste vor. Warf sich in der Verlängerung in Hahns Volley und ließ sich auch vom anschließenden Schwindel nicht unterkriegen. Ganz starke kämpferische Leistung.

Der Flop des Spiels: Oscar Wendt. Von Anfang an immer einen Schritt zu spät am Gegenspieler (nur 22 Prozent gewonnene Zweikämpfe), kassierte so früh die berechtigte Gelbe Karte. Bekam sein Timing auch danach nicht in den Griff und riskierte mit schlechtem Stellungsspiel den Platzverweis. Wurde deshalb bereits nach 40 Minuten durch Schulz ersetzt.

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin. Entschied bei der Gelben Karte gegen Wendt zunächst zurecht auf Vorteil, ahndete die rustikale Grätsche des Gladbachers aber noch im Nachhinein. Erkannte richtig, dass Hofmann beim 1:1 nicht im Abseits stand. Ebenfalls korrekt, kurz nach der Pause nicht auf Handspiel von Tawatha im eigenen Strafraum zu entscheiden. Wenige Minuten später hätte es für Hrgotas Einsatz gegen Elvedi aber Elfmeter geben müssen. Schaffte es insgesamt nicht, Ruhe in das hektische Spiel mit vielen Fouls zu bekommen.

Das fiel auf:

  • In der ersten Hälfte fehlte den Gladbachern die Geduld, Frankfurt so lange zu bespielen, bis sich Räume auftun. Das führte zu vielen schnellen Ballverlusten der Borussia, die zu hektisch auf das sehr kompakt gestaffelte Frankfurter Konstrukt zulief.
  • Die Eintracht, von der viel mehr Gefahr ausging, konterte nach Ballgewinnen dagegen schnell und deutlich effektiver. Über Fabian ging es häufig mit viel Tempo nach vorne, Hrgota war der Zielspieler. Allerdings hatte der Eintracht-Stürmer mehrfach Schwierigkeiten bei der Ballverarbeitung. Dennoch fiel auch das 1:0 auf diese Weise: Hrgota wurde gesucht, den Treffer erzielte jedoch Tawatha.
  • Gladbachs Verunsicherung im Spielaufbau führte dazu, dass die Eintracht im Lauf der ersten Hälfte immer weiter nach vorne schob und sehr offensiv verteidigte. Das ermöglichte den Fohlen mehr Platz zum Umschalten - und rächte sich aus Frankfurter Sicht.
  • Hecking stellte in der Pause etwas um und zog Stindl aus dem 4-4-2 etwas zurück, sodass sich eher ein 4-4-1-1 ergab. So war Gladbachs Offensive besser ins Spiel eingebunden und durch den sich zwischen den Ketten bewegenden Stindl eine Anspielstation mehr vorhanden. Das Spiel der Fohlen wirkte deutlich flüssiger.
  • Insgesamt verlief die zweite Hälfte - und auch die Verlängerung - deutlich ausgeglichener ohne viele Torchancen auf beiden Seiten. Die Eintracht verlor durch die doppelte Verletzung im Zentrum ihren Spielfluss, Gladbach wusste das nicht zu nutzen. Mit zunehmender Spieldauer arbeitete die Borussia jedoch aktiver auf den Führungstreffer hin.

Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt: Die Statistik zum Spiel