"Es ist überhaupt nichts passiert"

Watzke warnt seinen BVB nach dem Pokal-Coup: In Hoffenheim muss Zählbares her
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Borussia Dortmund steht nach einem dramatischen Sieg beim FC Bayern München im DFB-Pokal-Finale 2015! BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke beantwortete im Anschluss an die Partie die Fragen der Journalisten. Watzke über seine Gedanken beim Elfmeterschießen, den Jubel in der Kabine und den Friedensgipfel mit Karl-Heinz Rummenigge.

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Frage: Herr Watzke, was sagen Sie zu diesem denkwürdigen Spiel?

Hans-Joachim Watzke: Das war außergewöhnlich und spannend. In München zu gewinnen ist ja nicht gerade einfach. Es hatte sich aber im Laufe der zweiten Halbzeit angedeutet, dass für uns etwas gehen könnte. Demzufolge sind wir nun sehr, sehr glücklich, dass wir jetzt wieder ein Finale spielen werden.

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Frage: Allerdings sah es lange Zeit ganz und gar nicht danach aus...

Watzke: Man kann den Bayern in München nicht 90 Minuten lang vorschreiben, wie das Spiel zu laufen hat. 2013 im Champions-League-Finale in London waren wir in der ersten Halbzeit die klar bessere Mannschaft. Am Ende hat uns dafür niemand gelobt, da eben die Bayern den Pott gewonnen haben und nicht wir. Heute haben wir es mal ein bisschen anders gemacht und hatten das bessere Ende für uns. Insofern bin ich nicht bereit, nur über die erste Hälfte zu diskutieren.

Frage: Dann lassen Sie uns über die zweite Hälfte sowie die Verlängerung diskutieren.

Watzke: Es war ein guter Schachzug vom Trainer, Henrikh Mkhitaryan einzuwechseln. Mitte der zweiten Halbzeit waren wir am Drücker. Dann hat Manuel Neuer zwei Mal sehr gut gehalten. Die Gelb-Rote-Karte gegen Kevin Kampl war natürlich noch einmal bitter für uns. In der zweiten Hälfte der Verlängerung waren beide Mannschaften dann aber auch nicht mehr so konzentriert, dass man die rund zehn Minuten nicht hätte überbrücken können. Die Mannschaft hat sich unheimlich reingehauen.

Frage: Wie sahen Ihre Gedanken während des Elfmeterschießens aus?

Watzke: Wenn man weiß, dass Bayern München relativ viele Elfmeterschießen gewinnt, geht man da nicht komplett siegessicher hinein. Ich dachte: Scheiße, die Bayern fangen an.

Frage: Wieso das?

Watzke: Es gibt ja diese Statistik, dass die Mannschaft, die beginnen darf, in den meisten Fällen auch gewinnt. Aber es ging ja zum Glück gut für uns los, wir hatten schnell den psychologischen Vorteil. Nach dem zweiten Fehlschuss hatte ich dann das Gefühl, dass wir das hier wirklich gewinnen können.

Frage: Was ging Ihnen durch den Kopf, als nach Philipp Lahm mit Xabi Alonso auch der zweite Schütze der Bayern wegrutschte?

Watzke: Schade fand ich es natürlich nicht (lacht). Ich will jetzt nichts Falsches sagen, aber es tut mir schon auch ein bisschen leid. Ich weiß, wie man sich als Sportler fühlt, wenn man beim Elfmeter steht und dann wegrutscht.

Frage: Sie waren in der Kabine, die dortigen Jubelgesänge sind deutlich zu vernehmen gewesen. Haben Sie zur Mannschaft gesprochen?

Watzke: Nein. Ich habe nicht viel gesagt, sondern habe jeden, der mir über den Weg lief, fast umgerannt vor Freude. Wir sind einfach sehr glücklich. Ich glaube, dass sich sehr viele Menschen in Deutschland mit uns gefreut haben. Da bin ich mir ziemlich sicher.

Frage: Ist die Mannschaft jetzt besonders heiß darauf, Jürgen Klopp zum Abschied einen Titel zu schenken?

Watzke: Das war sie vor diesem Spiel natürlich auch schon. Wir haben aber noch eine entscheidende Partie zu spielen. Ganz egal, wer sich am Mittwoch als unser Endspielgegner herausstellt - es ist überhaupt nichts passiert. Außer, dass wir jetzt nach 2012, 2013 und 2014 das vierte Mal in Folge in einem Finale stehen. Das ist für Borussia Dortmund eine ganz ordentliche Strecke.

Frage: Wie zuversichtlich gehen Sie nun in die letzten Wochen der Bundesligasaison?

Watzke: Wir spielen bereits am Samstag in Hoffenheim. Dieses Spiel ist genauso wichtig wie das heutige, denn die Bundesliga ist der zweite Weg nach Europa. Wir müssen jetzt gut regenerieren und dann in Hoffenheim etwas mitnehmen.

Frage: Letzte Frage: Sie sollen sich im Vorfeld des Duells gegen die Bayern mit Karl-Heinz Rummenigge zum Essen getroffen haben. Ist dort nach den Scharmützeln in der Vergangenheit nun gewissermaßen weißer Rauch aufgestiegen?

Watzke: Ich habe keinen weißen Rauch ausgestoßen, der kam nicht von mir (lacht). Ich war zwar nicht beim gemeinsamen Essen, aber ich habe in der Tat ein sehr ordentliches Gespräch mit Karl-Heinz Rummenigge geführt. Mehr gibt es dazu aber auch nicht zu sagen, weil ich keine atmosphärischen Wasserstandsmeldungen abgebe.

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