BVB: Bosz widerspricht den Bossen

SID
Peter Bosz kann die aufkommende Kritik am BVB nachvollziehen
© getty

Nach wettbewerbsübergreifend drei Spielen ohne Sieg wird die Kritik an Peter Bosz langsam lauter. "Das ist krank", schimpft Hans-Joachim Watzke der Geschäftsführer von Borussia Dortmund über jüngste Berichte in den Medien, BVB-Sportdirektor Michael Zorc nannte aufkeimende Zweifel an Trainer Peter Bosz via Bild-Zeitung "schizophren" und "lächerlich". Bosz kann die Kritik hingegen verstehen.

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Die - durchaus in Teilen berechtigte - Kritik nach drei Spielen ohne Sieg ist für die Bosse Anlass, sich energisch vor Mannschaft und Trainer zu stellen. "Wenn man sieht, wie die Fans die Mannschaft nach den Spielen gegen Leipzig (2:3) und Frankfurt für ihren Fußball feiern, wird klar, dass im Verein in Gänze ein anderes Stimmungsbild herrscht", betonte Watzke gegenüber Reviersport.

Watzke weiter: "Für die Berichterstattung fehlt mir teilweise das Verständnis." Bosz hingegen kann den Gegenwind durchaus verstehen. Die Kritik sei "nicht übertrieben", sagte er am Montag.

"Ich versuche, bei einer Analyse immer die Emotionen außen vor zu lassen. Es gibt viele Sachen, die wir besser machen müssen. Die Kritik ist nicht überzogen, aber wir haben eine Spielweise und wissen, dass sie funktioniert", erklärte Bosz.

FC Bayern gegen den HSV: "Auch nicht besser gespielt"

Watzke zieht zum Vergleich den FC Bayern heran, der beim 1:0 in Hamburg "auch nicht besser gespielt hat als wir gegen Frankfurt". Jedoch sei den Münchnern "das größere Spielglück" geschenkt. Außerdem: Die Dortmunder Spektakel gegen Leipzig und Frankfurt seien, "was die Zuschauer sehen wollen, was sie ins Stadion treibt. In der Bundesliga haben wir wieder Spannung. Und medial wird eine Stimmung erzeugt, als wären wir kurz vor dem Abstieg."

Der Ergebnistrend allerdings spricht gegen den BVB, spielerisch waren einige Sequenzen in den vergangenen Spielen alarmierend. Für einige Probleme gibt es Erklärungen wie die grassierende Personalnot in der Abwehr. Andere, wie die Abschlussschwäche und die riesigen Löcher im Mittelfeld, bleiben ein Rätsel. Die zitierte Spannung rührt auch nur daher, dass die Borussia ihren Fünf-Punkte-Vorspung auf die Münchner innerhalb einer Woche verspielt hat.

Watzke sieht "viele positive Ansätze" beim BVB

Watzke nahm die zuletzt sehr wacklige, aber häufig umgestellte Defensive in Schutz. Wenn er "den Verstand einschalte und den Kontext sehe", sagte der 58-Jährige, sei das 2:2 in Frankfurt nichts, was Untergangsstimmung heraufbeschwören müsse: "Ich habe sehr, sehr viele positive Ansätze gesehen."

An der Tabellenführung und den Torfestivals der ersten Saisonwochen sei eine ungesunde Erwartung "erwachsen, die wir auch mit fünf Punkten Vorsprung nie bedient haben", betonte der Geschäftsführer. "Wir sind in der Liga bislang gut unterwegs. Und das lassen wir uns auch nicht kaputtreden."

Dafür muss die Pflichtaufgabe in Magdeburg allerdings souverän gelöst werden. In den vergangenen Jahren war der BVB Stammgast im Pokalfinale, er ist der Titelverteidiger. Bosz wirkte nach dem "Wildwest"-Spiel (Zorc) in Frankfurt erstmals ratlos: "Die Jungs versuchen es ja", sagte er, "ich weiß auch nicht, was wir noch machen sollen."

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