Bayer und Wölfe weiter - Mainz ist raus!

SID
Schwere Kost auf der Alm: Lars Bender und Leverkusen musste kämpfen
© getty

Nach dem VfL Wolfsburg und dem FC Augsburg gelingt auch Bayer Leverkusen und dem Hamburger SV der Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals. Den 1. FSV Mainz 05 und den letzten Amateur-Klub hat es dagegen erwischt.

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FSV Mainz 05 - 1. FC Köln 0:1 (0:0)

Tore: 0:1 Risse (53.)

Ohne seinen grippegeschwächten Trainer Thomas Tuchel ist der FSV Mainz 05 auch im DFB-Pokal gescheitert. Beim 0:1 gegen den Zweitligisten 1. FC Köln besiegelte ausgerechnet der Ex-Mainzer Marcel Risse (53.) das Zweitrunden-Aus seines ehemaligen Klubs, der nach zuletzt drei Ligapleiten in Folge tief in einer Herbst-Depression steckt.

Die gut 4.000 mitgereisten Anhänger aus der Domstadt feierten die kleine Pokal-Sensation schon Minuten vor dem Abpfiff ausgelassen - der FC bleibt somit in der laufenden Saison ungeschlagen.

Vor 22.782 Zuschauern waren die Hausherren zu Beginn zwar das aktivere Team, konnten dabei den Tabellenzweiten des Unterhauses jedoch nicht ernsthaft in Verlegenheit bringen. Die Gäste lauerten zunächst auf Konter über die Ex-Mainzer Risse und Anthony Ujah, der als einzige Spitze begann. Doch der viermalige Pokalsieger wurde bereits in der ersten Halbzeit immer stärker und ließ den Klassenunterschied fast vollständig vergessen.

Tuchel, der die Partie mit hohem Fieber nur aus einer Loge der Mainzer Arena verfolgte, konnte schon nach 15 Minuten kaum mehr zufrieden sein. Seine Elf, die von Co-Trainer Arno Michels an der Seitenlinie betreut wurde, wirkte wie schon beim 1:4 gegen Bayer Leverkusen am vergangenen Samstag lethargisch. Auch Top-Torjäger und Nationalspieler Nicolai Müller konnte auf der rechten Seite kaum Akzente setzen. Den ersten Torschuss gab der genesene Niki Zimling nach 26 Minuten ab, den anschließenden Eckball setzte Kapitän Nikolce Noveski an den Pfosten (27.).

Neben dem Coach musste der FSV auch auf Stammtorhüter Heinz Müller verzichten, der durch Christian Wetklo ersetzt wurde. Regisseur Zimling wurde hingegen rechtzeitig fit. Wirklich gefährlich wurde es aber auch mit dem Dänen nicht. Zur Halbzeit notierten die Statistiker fünf Mainzer Torschüsse - noch weniger musste FC-Keeper Timo Horn entschärfen.

Dessen Trainer Peter Stöger überraschte mit seiner Startaufstellung, er ließ die Hälfte der von Tuchel zuvor gefürchteten "Bundesliga-Offensive" zu Beginn auf der Bank. Ex-Nationalspieler Patrick Helmes und Daniel Halfar durften zunächst nur zuschauen wie Köln nach Wiederanpfiff noch stärker wurde.

Zunächst scheiterte noch Adam Matuschyk am stark reagierenden Wetklo (51.), ehe Risse für die verdiente Führung sorgte. Der 23-Jährige, nach drei Jahren in Mainz im Sommer Richtung Köln gewechselt, ließ Wetklo aus gut 13 Metern keine Chance. Nur Sekunden später hatte Ujah das 2:0 auf dem Fuß, wurde aber von Bo Svensson noch entscheidend gestört.

1899 Hoffenheim - Energie Cottbus 3:0 (0:0)

Tore: 1:0 Süle (96.), 2:0 Firmino (103.), Schipplock (118.)

1899 Hoffenheim hat in der Verlängerung die Kurve gekriegt und mit einem Kraftakt gegen Energie Cottbus das Achtelfinale erreicht. Drei Treffer in der Verlängerung zum 3:0 (0:0)-Sieg bewahrten die über weite Strecken enttäuschenden Kraichgauer vor dem Zweitrunden-Aus gegen den Zweitligisten. Vor rund zweieinhalb Jahren waren die Hoffenheimer im Viertelfinale in der Lausitz gescheitert (0:1).

Nach 90 Minuten zum Abgewöhnen brach der erst 18 Jahre alten Abwehrspieler Niklas Süle in der 95. Minute mit seinem Treffer zum 1:0 den Bann. Roberto Firmino (103.) und Sven Schipplock (117.) machten alles klar.

Die 11.579 Zuschauer in der Rhein-Neckar-Arena sahen lange Zeit ein Spiel ohne Höhepunkte. Entgegen den Erwartungen konnten die Gastgeber, bei denen Ersatztorhüter Jens Grahl wie von Trainer Markus Gisdol zuvor angekündigt für Stammkeeper Koen Casteels zwischen die Pfosten durfte, die Begegnung zunächst nicht dominieren. Die Cottbuser Defensive hatte keine große Mühe. Die Gäste verbuchten durch Marco Stiepermann (15.) sogar die einzige Chance in der ersten Viertelstunde.

Die Hoffenheimer brachten auch im Anschluss so gut wie nichts zustande, der Auftritt des Erstligisten war ganz schwach. Tempo, Ideen und Durchschlagskraft fehlten völlig im Spiel der Kraichgauer. Als Reaktion darauf wurden die Cottbuser, die ohne Uwe Möhrle, Mateo Susic und Daniel Brinkmann auskommen mussten, mit der Zeit immer mutiger. Die Lausitzer gestalteten die Partie in dieser Phase völlig offen.

Auch nach einer halben Stunde war nichts von einem Klassenunterschied zu sehen - ganz im Gegenteil: Während sich die Cottbuser immerhin die eine oder andere kleine Möglichkeit erarbeiteten, war von der zweitbesten Offensive der Bundesliga überhaupt nichts zu sehen. Erst in der 33. Minute kamen die völlig indisponierten Gastgeber durch Kevin Volland zu ihrer ersten Chance.

Nach dem Seitenwechsel spielten die Gastgeber zunächst deutlich besser, die Ansprache Gisdols hatte offenbar gefruchtet. Der Brasilianer Firmino hatte innerhalb von drei Minuten zwei gute Möglichkeiten (47. und 50.). Nach einer knappen Stunde war der neue Schwung aber wieder verflogen, das Spiel lief wieder nach dem Muster des ersten Durchgangs.

Hamburger SV- Greuther Fürth 1:0 (0:0)

Tore: 1:0 Lasogga (64.)

Der HSV bezwingt Zweitliga-Spitzenreiter SpVgg Greuther Fürth mit 1:0 und darf sich einen Tag vor dem Antritt von Bert van Marwijk über den Einzug ins Achtelfinale freuen.

Neuzugang Pierre-Michel Lasogga (64.) erlöste die deutlich überlegenen Hamburger und versüßte Interimstrainer Rodolfo Esteban Cardoso mit seinem ersten HSV-Treffer den Abschied von den Profis. Der Leihspieler von Hertha BSC bewies Torjäger-Qualitäten, als er nach einem Freistoß von Hakan Calhanoglu den Abpraller aus kurzer Distanz verwertete.

Am Mittwochmorgen um 11.00 Uhr wird van Marwijk seine Arbeit als Trainer der Norddeutschen aufnehmen. Der frühere niederländische Nationaltrainer war am Montagabend als Nachfolger des entlassenen Thorsten Fink verpflichtet worden.

Auf den früheren Trainer von Borussia Dortmund wartet in den kommenden Tagen trotz des Weiterkommens eine Menge Arbeit - das wurde auch in der Partie vor nur 26.842 Zuschauern im Hamburger Volkspark gegen biedere Franken deutlich. Drei Tage nach der bitteren Derbypleite gegen Werder Bremen (0:2) tat sich das Team um Kapitän Rafael van der Vaart lange Zeit schwer und ließ reihenweise beste Torchancen aus.

Die beste Gelegenheit der Anfangsphase vergab Youngster Hakan Calhanoglu, der mit einem Freistoß aus 20 Metern den rechten Pfosten traf (8.). Auch van der Vaart (15.), Tolgay Arslan (19.) und Startelf-Debütant Lasogga (25.) vergaben aus aussichtsreicher Position. Zudem verfehlte Milan Badelj mit einem beherzten Schuss aus zweiter Reihe (31.) und einem Kopfball (39.) das Tor.

Auch im zweiten Abschnitt machten die Hausherren weiter Dampf, während Fürth allmählich die Kräfte schwanden. Lasoggas zweite gute Chance wurde allerdings auf der Linie geklärt (54.), Maximilian Beister scheiterte aus der Distanz (61.). Dann nutzte Lasogga seine dritte Möglichkeit aus abseitsverdächtiger Position und ließ die HSV-Fans jubeln.

Fürth beschränkte sich überwiegend auf Defensivarbeit und konnte sich bei Ex-HSV-Keeper Wolfgang Hesl bedanken, nicht schon früh ins Hintertreffen zu geraten. Die Mannschaft von Trainer Frank Kramer, die ohne ihren Routinier Goran Sukalo (Bluterguss im Knie) an die Elbe gereist war, sorgte im ersten Abschnitt einzig mit zwei Fernschüssen von Florian Trinks (12. und 18.) für einen Hauch von Gefahr.

Arminia Bielefeld - Bayer Leverkusen 0:2 (0:0)

Tore: 0:1 Son (62.), 0:2 Sam (89.)

Heung Min Son und Sidney Sam haben Bayer Leverkusen ins Achtelfinale geführt. Beim Zweitliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld gewann Bayer erst nach einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang mit 2:0 (0:0). Der Südkoreaner Son brach am Ende einer anstrengenden Woche mit Spielen in Manchester, Mainz und Ostwestfalen in der 62. Minute den Bann, der eingewechselte Sam (89.) setzte den Schlusspunkt.

Bei der Auslosung am Samstag durch Bundestrainer Joachim Löw hofft Bayer nach elf Auswärts-Aufgaben in Serie nun auf das erste Heimspiel im deutschen Cup-Wettbewerb seit viereinhalb Jahren. Der Tabellendritte der zweiten Liga verpasste den ersten Achtelfinal-Einzug seit sechs Jahren, verkaufte sich aber teuer.

Bayer-Trainer Sami Hyypiä hatte rotieren lassen und ging damit Risiko. In Stefan Kießling und Sam hatte der Finne seine beiden besten Scorer zunächst auf die Bank gesetzt. In der Liga hatten die beiden bisher neun von 15 Bayer-Toren erzielt, in der ersten Pokal-Runde beim SV Lippstadt 08 vier von sechs. Für Kießling begann der bei 1899 Hoffenheim noch zur umstrittenen "Trainingsgruppe 2" gehörende Eren Derdiyok - und enttäuschte, sodass Kießling in der 66. Minute doch noch ins Spiel kam. Sam folgte sieben Minuten später.

Im Vorfeld hatte die Arminia Bayer mit frechen Plakaten ("Mögliche Risiken und Nebenwirkungen: Unangenehmes Ausscheiden") provoziert, was Bielefelds Trainer Stefan Krämer gar nicht lustig gefunden hatte ("So einen starken Gegner muss man nicht noch zusätzlich motivieren").

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Doch so frech und respektlos wie auf den Plakaten begann auch Krämers Team. Angetrieben von den lautstarken 23.709 Zuschauern suchte der Außenseiter von Beginn an seine Chance. In der vierten Minute bugsierte Abwehrchef Manuel Hornig den Ball ins Tor, doch Schiedsrichter Florian Meyer erkannte den Treffer wegen Foulspiels nicht an. Zwei Minuten später schoss Bayer-Kapitän Simon Rolfes aus drei Metern übers Tor.

Nach der frühen Auswechslung von Bielefelds Aufstiegsheld Sebastian Hille (7.) gewann Bayer über Ballbesitz etwas Kontrolle über das Spiel. Doch die selbst in der Liga oft konternden Rheinländer hatten Probleme, ihre Dominanz in Torchancen umzumünzen. Die Arminia hielt weiter stark dagegen und war ein weitgehend ebenbürtiger Gegner.

Dennoch ließ Hyypiä Kießling und Sam auch nach der Pause zunächst auf der Bank. Doch langsam aber sicher kam der Favorit zu Chancen. Nach einer Stunde traf Stefan Reinartz aus 20 Metern noch das Lattenkreuz, wenige Sekunden später bediente Lars Bender nach einer schönen Einzelleistung Son, der mit dem Außenrist vollstreckte. In der 73. Minute hatte Christian Müller die große Chance zum Ausgleich, köpfte aber knapp daneben.

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