HSV blamiert sich beim Drittligisten Karlsruher SC

SID
Gedrückte Stimmung: Heung-Min Son, Rene Adler, Heiko Westermann und Zhi-Gin Lam (v.l.n.r)
© spox

Schwarzer Auftakt in die goldene Jubiläums-Saison: Der Hamburger SV hat mit dem Erstrunden-Aus im DFB-Pokal einen klassischen Fehlstart hingelegt. Eine Woche vor dem Punktspielbeginn unterlag der einzige Klub, der seit 50 Jahren dem Oberhaus angehört, bei 36 Grad im Wildparkstadion gegen den gastgebenden Drittligisten Karlsruher SC mit 2:4 (2:1).

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Als Per Ciljan Skjelbred eine Viertelstunde nach dem Schlusspfiff einen Kommentar zum blamablen Pokal-Aus des Hamburger SV beim Drittligisten Karlsruher SC abgeben sollte, gab der Norweger zu: "Ein 2:3 in Karlsruhe ist nicht gut."

Kann man wohl sagen, aber ein 2:4 ist noch viel schlechter. Dass der defensive Mittelfeldspieler der Hanseaten das letzte Tor der Karlsruher nicht mehr mitbekam, machte für die Sensation keinen Unterschied, sprach aber Bände für die Vorstellung des Bundesligisten. Der HSV ließ bei extremen Bedingungen einfach die notwendige Konzentration vermissen.

"Zwei Standards haben den Gegner wieder nach vorne gebracht", stellte Trainer Thorsten Fink ernüchtert fest. Dabei hatte er vor dem Spiel seiner Mannschaft noch extra eingebläut, keine unnötigen Freistöße zu verursachen. Doch im trügerischen Gefühl, das Spiel nach der schmeichelhaften 2:1-Pausenführung im Griff zu haben, erlaubten sich die pomadigen Hamburger neben Fehlern auch Fouls.

Schwarzer Auftakt in die Jubiläums-Saison

Und so kam, was kommen musste. Ein direkt verwandelter Freistoß von Selcuk Alibaz in der 58. Minute bedeutete den 2:2-Ausgleich für den KSC. Und als Hakan Calhanoglu in der 79. Minute Maß nahm, ließ HSV-Torhüter René Adler den Ball noch abprallen - direkt in den Lauf von Martin Stoll, der zum vorentscheidenden 3:2 traf. Elia Soriano stellte in der 87. Minute den 4:2-Endstand her.

Nach dem schwarzen Auftakt in die goldene Jubiläums-Saison herrscht beim Bundesliga-Gründungsmitglied schon vor dem ersten Punktspieltag Alarmstufe Rot. "Wir haben in der nächsten Woche noch einiges zu bereden", kündigte Fink eine intensive Aufarbeitung des Debakels an.

Er werde sich mit Sportdirektor Frank Arnesen kurzschließen, um über die notwendigen Konsequenzen zu beraten. Fink wusste, was von ihm und seiner Mannschaft erwartet wird: "Wir müssen das nächste Spiel gewinnen." Am Samstag empfängt der HSV den 1. FC Nürnberg, der in Havelse auch unter die Räder gekommen war.

Westermann: "Werden wieder aufstehen"

Kapitän Heiko Westermann, der als defensiver Mittelfeldspieler nicht vollends überzeugte, gab sich kämpferisch: "Wir werden wieder aufstehen. Nächste Woche ist ein anderer Wettbewerb, da werden wir uns konzentrieren. Im DFB-Pokal so auszuscheiden, ist aber sehr enttäuschend."

Dabei waren die Hamburger ganz gut ins Spiel gekommen. Vor 16.138 Zuschauern erzielte Marcus Berg für den Bundesliga-Dino in der 23. Minute auch die Führung. Ausgerechnet der künftige Hamburger Hakan Calhanoglu, der zu Wochenbeginn für eine Ablösesumme von 2,2 Millionen Euro einen Vierjahresvertrag unterzeichnete und von seinem neuen Arbeitgeber die ganze Saison noch an seinen alten ausgeliehen wird, leitete mit einem genialen Diagonalpass auf Danny Blum den Ausgleich für die Badener ein.

Blums Maßflanke von links fand in der Mitte in van der Biezen einen dankbaren Abnehmer. Der KSC-Stürmer hatte keine Mühe, per Kopf das 1:1 (32.) zu erzielen. Der KSC hatte weitere gute Chancen, doch das 2:1 fiel für den HSV. Als KSC-Linksverteidiger Dennis Kempe einen Ball falsch berechnete, nutzte Beister in der 45. Minute die Freiheiten zur Pausenführung.

Westermann hadert mit der Chancenverwertung

"Wir hatten in der ersten Hälfte das Spiel im Griff und müssen dann das 3:1 und 4:1 machen. Dann bringen wir uns durch unnötige Situationen aber selbst in Schwierigkeiten", haderte Westermann.

Die Badener, die bereits vor zehn Jahren nach dem Abstieg in die Dritte Liga den HSV in der ersten Runde aus dem Pokal geworfen hatten, hoffen auf nachhaltige Wirkung des Erfolgs. "Wir wollen den Schwung jetzt in die Liga mitnehmen und gegen Aachen den ersten Dreier holen", sagte Manager Oliver Kreuzer.

Das Spiel im Stenogramm

Karlsruher SC: Orlishausen - Klingmann, Stoll, Gordon, Kempe - Alibaz, Calhanoglu (82. Krebs), Haas, Blum - Hennings (71. Varnhagen), van der Biezen (56. Soriano)

Hamburger SV: Adler - Lam, Bruma, Mancienne, Aogo - Westermann, Skjelbred (85. Ilicevic) - Beister (75. Rudnevs), Son (85. Arslan), Jansen - Berg

Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock) - Zuschauer: 16.138

Tore: 0:1 Berg (23.), 1:1 van der Biezen (31.), 1:2 Beister (45.+1), 2:2 Alibaz (58.), 3:2 Stoll (78.), 4:2 Soriano (86.)

Gelbe Karten: Calhanoglu - Bruma

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