Jürgen Klopp über den BVB und das Double

SID
Klopp schreitet über den Rasen des Berliner Olympiastadions, aber die Party ist noch nicht vorbei
© Getty

Nach dem Gewinn des DFB-Pokals mit einem 5:2 über den FC Bayern München schwärmte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp von seinem Team, mutmaßte über einen möglichen Nachfolger für Topstürmer Robert Lewandowski und sprach über verschiedene Erfolgsrezepte.

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Frage: Herr Klopp, wie geht es Ihnen nach dem Pokalsieg?

Jürgen Klopp: Das ist nicht in Worte zu fassen. Das ist ganz bestimmt der außergewöhnlichste Moment in der Geschichte jedes Einzelnen von uns, die bei meinen Spielern ja noch nicht so lang ist, bei mir aber ja schon ein paar Jahre über 40 dauert. Wenn man in der Vergangenheit immer mal wieder unsere Chancenauswertung kritisiert hat, so hätte man hier das Gefühl haben können, dass die Jungs all die Zeit darauf hintrainiert haben, um jedes Ding reinzumachen.

Frage: Wie geht es Roman Weidenfeller?

Klopp: Er ist quasi mit einer blauen Rippe davon gekommen. Während des Spiels war er im Krankenhaus. Es war der schönste Moment, als er zur Siegerehrung wieder zur Mannschaft kam. Wer immer ihn ins Krankenhaus und wieder zurückgefahren hat: Ein ganz großes Dankeschön!

Frage: Was haben Sie ihrem Ersatzkeeper Mitchell Langerak bei der Einwechslung gesagt?

Klopp: Mit meinen durchschnittlichen Englischkenntnissen habe ich ihm gesagt, dass das Leben gerecht ist und er das Spiel genießen soll. Er hat viel gearbeitet in den vergangenen zwei Jahren und nur wenig Spielpraxis gesammelt. Gleich in der ersten Szene hat er ja etwas Glück gehabt. Aber vielleicht war das auch ein Weckruf. Ein toller Junge - und wohl der erste Australier, der das Double gewonnen hat.

Frage: Sie haben die Bayern jetzt fünfmal hintereinander geschlagen. Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Klopp: Dass man sich wenig Gedanken macht, dass die Serie reißen könnte. Bayern hat uns zeitweise richtig viel laufen lassen. Die Jungs haben das angenommen. Aber sie können auch richtig gut kicken, wenn sie den Ball haben. Und sie haben den Mut entwickelt, selber Fußball zu spielen und den Raum zu nutzen, den die Bayern doch ab und zu anbieten.

Frage: Wann haben Sie gedacht, Sie könnten die Bayern schlagen?

Klopp: So in der 84. oder 85. Minute als es 5:2 stand. Da habe ich gedacht: Das wird schwierig für die Bayern. Als es 4:1 stand, haben wir Dinge gemacht, die schön aussehen, zum Beispiel No-Look-Pässe gespielt. Aber das gefällt dem Trainer nicht so. Und dann haben die Bayern auch gleich den Anschlusstreffer gemacht und eine gute Szene im Anschluss gehabt.

Frage: Gibt es eigentlich einen perfekteren Stürmer als Robert Lewandowski für Ihr System?

Klopp: Bestimmt. Ich kenne ihn zwar nicht, aber er wird irgendwo rumlaufen, ist vielleicht 16 Jahre alt und lernt noch ein bisschen. Nein, Robert ist der perfekte Stürmer für unser Spiel, aber unser Spiel ist auch perfekt für Robert. Da gab es heute ein Transparent im Stadion "Robert, mach es wie Norbert". Norbert Dickel hat gestern seinen Schlappen aus dem Pokalendspiel 1989 vorbeigebracht. Der war über 20 Jahre bei ihm zuhause und hat entsprechend gerochen. Der Schuh war heute trotzdem bei uns in der Kabine. Vielleicht hat er ja ein bisschen geholfen.

Jürgen Klopp im Steckbrief

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