Ungefährdeter DFB-Sieg zum Auftakt

Von Für SPOX in Hannover: Stefan Rommel / Daniel Börlein
Mario Götze erzielte das 1:0 für die deutsche Mannschaft
© Getty

Die deutsche Nationalmannschaft ist erfolgreich in die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien gestartet. Im ersten Spiel der Gruppe C kam die Mannschaft von Joachim Löw gegen die Färöer zu einem standesgemäßen 3:0 (1:0).

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Vor 32.769 Zuschauern in Hannover erzielten Mario Götze (28.) und Mesut Özil (54., 72.) die Tore gegen den Weltranglisten-154. Der erste echte Härtetest steht dann am kommenden Dienstag beim Auswärtsspiel in Österreich an.

Für den DFB war es der 500. Sieg in der Länderspielgeschichte.

Reaktionen:

Bundestrainer Joachim Löw: "Es war zu sehen, dass wir auf Tore aus waren. Zu bemängeln war, dass wir viele Chancen hatten, aber zu wenig Tore erzielt haben. Da liegt im Moment unser Problem, dass wir zu viele Chancen liegenlassen. In einigen Situationen hätten wir es besser machen können. Wir machen manchmal Kleinigkeiten nicht gut, wo wir die Aktion nicht zu Ende bringen. Die Färöer waren nicht der spielerische Maßstab für die anderen Gegner, gegen die wir in der Gruppe spielen müssen."

Thomas Müller: "Wir haben 3:0 gewonnen und drei wichtige Punkte mitgenommen. Jeder hat vorher gewusst, was auf uns zukommt. Wir haben wie schon in den vergangenen Spielen einige Torchancen ausgelassen. Für uns war es wichtig, dass wir uns zum Auftakt keine Blöße gegeben haben. Mit dem 3:0 können wir gut leben."

Trainer Lars Olsen (Färöer): "Ich bin zufrieden mit allen Spielern. Unser Torwart hatte einen Super-Tag. Ich bin nicht enttäuscht über das Ergebnis, aber über die zwei Gegentore in der zweiten Halbzeit, weil ich vor dem Spiel vor der Konterstärke der Deutschen gewarnt hatte. Deutschland war natürlich die bessere Mannschaft. Aber ich bin zufrieden, denn wir haben gespielt, was wir konnten. Alle haben gekämpft, wir haben viele Schüsse abgeblockt."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Joachim Löw verzichtet auf Schmelzer, der sich im Training noch leicht verletzt hat. Dafür rückt Badstuber links raus, Mertesacker beginnt neben Hummels in der Innenverteidigung. Götze rutscht ins Team, weder Gündogan noch Bender dürfen neben Khedira beginnen.

Bei den Gästen bekommt Nielsen im Tor den Vorzug vor Mikkelsen. Der 42-Jährige sitzt nur auf der Bank.

8.: Müller zieht von rechts nach innen, Reus läuft von links ein. Müller chippt in die Gasse. Reus zieht am Fünfer direkt ab, doch Nielsen pariert mit einer Hand.

20.: Götze mit starkem Dribbling im Strafraum. Von Der Grundlinie legt er zurück an den Fünfer. Da steht Müller, doch der scheitert erneut an Nielsen.

28., 1:0, Götze: Hummels passt auf Götze. Der nimmt mit einer starken Bewegung zum Tor Tempo auf, geht in den Strafraum, lässt dort fünf Mann stehen und schießt flach links unten ein.

37.: Götze steckt auf Reus durch. Der geht mit Speed zur Grundlinie, legt dann auf Klose zurück. Der der Lazio-Stürmer drischt das Ding mit links übers Tor.

54., 2:0, Özil: Ecke der Gäste, schnell abgefangen. Khedira auf Özil, der sofort Müller rechts losschickt. Genaue Flanke in den Rücken der Abwehr, Özil vollstreckt aus elf Metern mit links.

72., 3:0, Özil: Reus geht auf den Strafraum zu, wartet ab, bis Özil in die kleine Lücke einläuft und steckt den Ball durch. Özil geht noch zwei Schritte und tunnelt Nielsen dann aus 14 Metern.

Fazit: Die deutsche Mannschaft machte sich das Leben selbst schwer, weil sie nicht früh genug ihre zahlreichen Chancen kälter nutzte. Natürlich ein absolut verdienter Sieg.

Der Star des Spiels: Färöer-Keeper Gunnar Nielsen hatte einige sehr unkonventionelle Rettungsaktionen auf Lager, war aber mit Abstand bester Spieler seines Teams und verhinderte einen deutlich höheren Sieg. Auf Seite der deutschen Mannschaft erwies sich Mario Götze als der Spieler mit den meisten Ideen. Wirkte wieder sehr spritzig. Gutes Spiel vom Dortmunder.

Der Flop des Spiels: Die Chancenverwertung der deutschen Mannschaft bleibt ein Ärgernis. Alleine in der ersten Halbzeit ergaben sich sechs, sieben hochkarätige Möglichkeiten, die entweder der starke Nielsen parierte oder nicht überlegt genug abgeschlossen wurden.

Der Schiedsrichter: Robert Madden hatte mit der unaufgeregten Partie keinerlei Probleme. Etwas hart, aber konsequent bei den persönlichen Strafen.

Die Trainer:

Joachim Löw schickte nur einen nominellen Sechser aufs Feld, dafür ein sehr variabel eingestelltes offensives Mittelfeld, das fast auf einer Linie agieren sollte. Stellte nachher um, indem er Reus nach rechts beorderte und Schürrle für die linke Seite brachte. Podolski (kam für Klose) durfte mal wieder im Sturm ran.

Lars Olsen baute zwei Linien vor dem eigenen Tor auf, wobei die Mannschaftsstärke in der Abwehr je nachdem wo der Ball gerade war, zwischen vier und fünf Spielern variierte. Lediglich Edmundson blieb fast komplett ganz vorne in der Spitze.

Das fiel auf:

  • Deutschland interpretierte sein Offensivspiel sehr variabel, die Spieler im offensiven Mittelfeld rochierten sehr gut, wechselten ständig die Positionen. Miteinbezogen wurde auch Klose, der auf die Flügel auswich oder sich zum Anspiel ins Mittelfeld fallen ließ.
  • Durch die Mitte sollte es mit vielen kurzen, harten Zuspielen gehen. Das gelang einige Male sehr gut, allerdings verkümmerten dadurch auch die beiden Außenverteidiger, die nie zur Grundlinie durchkamen und allenfalls aus dem Halbfeld flanken konnten.
  • In der Defensive und im Rückzugsverhalten schien die deutsche Mannschaft nicht immer bis ins letzte Detail konzentriert. Die Färöer bekamen bei einigen Kontern zu lange Geleitschutz, statt den Gegenangriff - wie von Löw gefordert - früh und hartnäckig zu attackieren.
  • Einige Angriffe spielte die DFB-Elf nicht einfach und nüchtern zu Ende, sondern verzettelte sich in der einen oder anderen Aktion zu viel. Etwas weniger Schnörkel, etwas mehr Zielstrebigkeit wären angebracht gewesen.
  • Die Offensivstandards waren zu ungenau und wirkten nicht einstudiert. Gegen eine Mannschaft wie die Färöer ein zu vernachlässigender Faktor, grundsätzlich aber ein Themengebiet, an dem es immer noch zu arbeiten gilt.
  • In der zweiten Halbzeit verlor das deutsche Spiel immer mehr an Spannung und Fahrt, was angesichts des klaren Spielstands und des deutlich unterlegenen Gegners aber auch verständlich war.

Deutschland - Färöer: Daten und Fakten zum Spiel

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