485 Tage sind es noch bis zur WM in meinem Heimatland. Doch auch in diesem Jahr kommt schon einiges auf uns zu. Der Confed-Cup und die Testspiele sind wichtig für die Stimmung im Land und für uns gute Gradmesser.
Am Mittwoch geht's aber in Polokwane erstmal gegen Chile. Leider kann ich nicht dabei sein, weil ich mir im DFB-Pokalspiel gegen Wehen kurz vor Schluss eine Zerrung zugezogen habe und im Moment an meinem Comeback beim KSC arbeite.
Ich bin guter Dinge, am Samstag gegen Köln wieder dabei zu sein. Die Verletzung kam zu einem ungünstigen Zeitpunkt, weil ich mir mit einer guten Vorbereitung meinen Platz in der Mannschaft als linker Verteidiger erarbeitet hatte. Jetzt heißt es wieder von neuem anzugreifen.
Länderspiel gegen Chile aufgrund einer Zerrung abgesagt
Gleich nach der Verletzung habe ich das Länderspiel absagen müssen, weil ich schon wusste, dass es sich zeitlich nicht ausgehen dürfte. Wenn ich fit gewesen wäre, wäre ich wahrscheinlich auch berufen worden. Seit der letzten Kadernominierung ist ja auch nicht viel passiert. Und der Trainer wollte eigentlich dieselbe Mannschaft wieder zusammen haben, um eine Basis für die Zukunft zu legen.
Das Spiel gegen die Chilenen können wir aber locker angehen, da wir einen sehr guten Lauf haben und die letzten fünf Spiele gewonnen haben. Die Erwartungen sind dadurch zwar höher, dafür der Druck aber geringer geworden. Ich kann nur hoffen, dass es genauso weitergeht wie im letzten Jahr.
Confed-Cup einzigartiges Erlebnis
Wobei in diesem Jahr schon schwierige Aufgaben auf uns zukommen, allen voran der Confed-Cup. Das wird ein einzigartiges Erlebnis werden für Südafrika.
Wir haben sicherlich mit Irak, Neuseeland und Spanien die einfachere Gruppe erwischt. Das Auftaktspiel bestreiten wir gegen den Irak. Das ist zwar kein namhafter Gegner, aber es wird sicher auch kein einfaches Spiel.
Mein Teamkollege beim KSC, Joshua Kennedy, musste mit Australien gegen die Iraker antreten und hat mir erzählt, dass sie sehr unangenehm zu spielen sind. Ähnliches gilt für Neuseeland. Aber mit dem Publikum im Rücken sollten wir diese beiden Spiele gewinnen und ins Halbfinale einziehen. Spanien als Europameister ist aber klarer Favorit.
Aber nicht nur aus sportlicher Sicht ist das ein wichtiges Ereignis, es ist ein entscheidender Testlauf für die WM ein Jahr später. Wobei ich davon ausgehe, dass alles glatt läuft. Ich war im Dezember in Südafrika und habe mir selbst ein Bild gemacht, habe mit Leuten gesprochen, die sich in Kapstadt auskennen und man kann sagen, dass die Entwicklungen gut voranschreiten.
Weiteres Highlight: Test gegen DFB-Elf
Beim Stadionbau gibt es überhaupt kein Problem, die werden rechtzeitig zum Confed-Cup und zur WM fertig werden. Bei der Infrastruktur weiß ich nicht genau, wie der Stand ist und ob die Netzverbindungen schon alle bis zum Confed-Cup stehen.
Neben dem Confed-Cup ist für mich natürlich das Spiel gegen Deutschland das Highlight des Jahres.
Beim letzten Spiel gegen die DFB-Elf 2005 in Bremen konnte ich leider nicht dabei sein, weil ich einen Knorpelschaden im Sprunggelenk hatte und auf Krücken ging. Wir haben damals 4:2 verloren. Aber dieses Mal wird das sicher ein anderes Spiel.
Auch das Spiel gegen Portugal in der Schweiz ist eine schöne Herausforderung. Durch solche Spiele gegen internationale Spitzenteams können wir uns Schritt für Schritt weiterentwickeln und unser Leistungsniveau überprüfen.
Denn wir müssen unsere Messlatte sehr hoch legen, um genau zu wissen, wo wir im Weltfußball stehen. Spiele gegen Deutschland und Portugal helfen uns da enorm weiter.
Bis zum nächsten Mal.
Euer Bradley Carnell
Bradley Carnell, geboren am 21. Januar 1977 in Johannesburg, spielt seit 2005 für den Karlsruher SC und ist 2007 mit den Badenern in die erste Bundesliga aufgestiegen. Der 1,74 m große Linksfuß bestritt über 40 Länderspiele für Südafrika und nahm an der Weltmeisterschaft 2002 in Südkorea und Japan teil.
