DFB-Stiftungen: UEFA kündigt grünes Licht für Benefiz-Länderspiele an

SID
Der DFB könnte bald wieder Benefiz-Länderspiele ausführen.
© getty

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft kann voraussichtlich in der nächsten Rechteperiode wieder Benefiz-Länderspiele bestreiten. Die UEFA hat entsprechende Signale gesendet.

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Die Verhandlungen waren zäh und zogen sich in die Länge. Aber inzwischen gibt es Licht am Ende des Tunnels und möglicherweise schon bald ganz erfreuliche Nachrichten für die Stiftungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Denn die Benefiz-Länderspiele, die es fast sechs Jahre nicht mehr gegeben hat, könnten schon bald wieder eingeführt werden.

Es sei erfreulich, "dass in der kommenden Periode der Zentralvermarktung durch die UEFA wieder Benefizspiele durchgeführt werden können und dass das Thema Großspende künftige DFB-Haushalte daher aller Voraussicht nach nicht belasten wird", teilte der scheidende DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge bereits am 10. Dezember in einer Pressemitteilung die frohe Kunde mit.

Ganz soweit ist es aber noch nicht, die Verträge sind noch nicht unterschrieben. Aber die Anzeichen deuten darauf hin, dass die Ratifizierung schon bald abgeschlossen wird.

Zuletzt hat der DFB aus eigenen Mitteln die Stiftungen mit insgesamt 4,7 Millionen Euro unterstützt, eine enorme Summe auch aufgrund der Belastungen durch die Pandemie und andere Projekte wie die Akademie, die ebenfalls Millionensummen verschlingen.

Er sei froh, so Osnabrügge, "dass die Haushaltslage eine solche Spende auch in angespannten Zeiten zulässt". Mit dem Präsidiumsbeschluss über die Zuwendungen sei ein wichtiges Signal gesetzt worden, "dass sich der Fußball seiner sozialen Verantwortung auch in der Krise bewusst ist. In den Stiftungen wird überragende Arbeit für das Gemeinwohl geleistet. Es ist von großer Bedeutung für den Fußball, den Sport und die Gesellschaft, dass wir dies auch künftig unverändert und unvermindert tun", so der Noch-Schatzmeister.

DFB: Erstes Benefizspiel war 1993

Die Mittel für die Stiftungen entspringen den Überschüssen des DFB im wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb, die entsprechend gemeinnützigkeitsrechtlicher Vorschriften im ideellen Bereich des Verbandes und für satzungsgemäße Aufgaben zu verwenden sind.

Von den 4,7 Millionen Euro entfällt der größte Teil auf die DFB-Stiftung Egidius Braun, die 2,2 Millionen Euro erhält. Eine Million Euro geht an die Stiftung der Deutschen Fußball Liga (DFL), 600.000 Euro an die DFB-Stiftung Sepp Herberger, 500.000 an die DFB-Kulturstiftung. 120.000 Euro gehen an die Stiftung Deutsche Sporthilfe, jeweils 100.000 Euro erhalten die Robert-Enke-Stiftung und die Fritz-Walter-Stiftung. Die Stiftung "Die Mannschaft" erhält 50.000 Euro, die Uwe Seeler Stiftung wird mit 30.000 Euro bedacht.

Das erste Benefizspiel fand am 5. Oktober 1993 in Augsburg statt. Nach dem ausländerfeindlichen Brandanschlag in Solingen mit 13 Toten veranstaltete der DFB ein Spiel der DFB-Elf unter dem Motto "Mein Freund ist Ausländer" gegen eine Bundesliga-Auswahl mit in der Bundesliga spielenden Ausländern.

Nach der Endabrechnung war der damalige DFB-Präsident Egidius Braun fuchsteufelswild. Er wollte die Einnahmen den Familien der Opfer zukommen lassen. Aber der Fiskus nahm über 50 Prozent, da die Begegnung wie ein "normales" Länderspiel abgerechnet werden musste.

DFB: Letztes Benefizspiel war 2016

So wurde eine Lösung über das Benefiz-Länderspiel gefunden, das viele Jahre von der Braun-Stiftung veranstaltet wurde. Das bisher letzte Benefizspiel fand am 29. Mai 2016 gegen die Slowakei statt, es war das 14. seiner Art.

Die UEFA übernahm dann die Zentralvermarktung der Länderspiele, für die Benefizspiele gab es zunächst keinen Spielraum mehr. Dafür sprang dann der DFB sehr großzügig in die Bresche.

Wolfgang Watzke, bis 2017 Geschäftsführer der DFB-Stiftung Egidius Braun, betonte: "Die jährlichen Zuwendungen des DFB sind zwar aller Ehren wert. Aber die mediale Strahlkraft, die ein als solches gekennzeichnetes Benefiz-Länderspiel hat, ist im Grunde unbezahlbar."

Jetzt muss die UEFA ihr grünes Licht auch vertraglich bestätigen. Finanziell bringt ein solches Spiel immerhin rund sechs Millionen Euro brutto ein. Damit können die diversen DFB-Stiftungen viel Gutes bewirken.

 

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