Kurz vor der Kandidatur des neuen DFB-Präsidenten hat der alte Chef Fritz Keller den derzeitigen Interimsboss Rainer Koch heftig attackiert.
Der Ex macht Ärger: Kurz vor der Kandidaten-Kür hat der alte Boss Fritz Keller massiv in die Suche nach einem neuen Präsidenten beim Deutschen Fußball-Bundes (DFB) eingegriffen. Die heftige Attacke gegen seinen Intimfeind und Königsmacher Rainer Koch wenige Tage vor dem Ende der Vorschlags-Frist am 15. November muss als Wahlkampfhilfe für Peter Peters gewertet werden - dieser Schuss könnte allerdings gewaltig nach hinten losgehen.
Laut Keller handelt es bei Koch um jemanden, "dem nach meinem Befinden jeglicher moralischer Kompass abgeht, der seit Jahren seine Intrigen schmiedet, Menschen innerhalb und außerhalb des DFB mit seinen Seilschaften massiv unter Druck setzt". Der Ex-Chef fordert deshalb das Ende der Ära Kochs, der als Co-Interimspräsident die Geschicke des DFB gemeinsam mit Peters bis zur Präsidentenwahl beim Bundestag am 11. März in Frankfurt/Main lenkt.
"Koch treibt schon lange seine Machtspielchen beim DFB, er verteilt Pöstchen, die mit Aufwandsentschädigungen verbunden sind", sagte Keller, der im Mai nach einem skandalösen Nazi-Vergleich in Richtung Kochs zurücktreten musste, der Sport Bild. Zudem würde Koch "Mitarbeiter und alle, die ihn infrage stellen", unter Druck setzen oder setzen lassen, beim DFB werde ein "Präsident nach dem anderen reingeholt und gekillt". Es werde Zeit, "dass das ein Ende hat".
Nach Ansicht Kellers ist ein Neuanfang beim Verband nur möglich, wenn sich Koch von allen Ämtern verabschiedet. "Natürlich zieht Koch weiterhin im Hintergrund die Fäden und mischt sich ein. Das ist bekannt. Der kommende Präsident kann nur erfolgreich sein, wenn Koch weg ist", äußerte Keller: "Einer mit Anstand würde bei einer solchen Außendarstellung den Süddeutschen und den Bayerischen Fußball-Verband nicht weiter belasten wollen. Mich macht fassungslos, dass sich einige Landesfürsten immer noch von ihm so instrumentalisieren lassen."
Keller-Kritik: "Wiederholt jedwede Manieren vergessen"
Genau dieser Vorwurf könnte allerdings dafür sorgen, dass die Bosse der Landesverbände noch enger zusammenrücken und den favorisierten Mittelrhein-Präsident Bernd Neuendorf ins Amt hieven. Den Amateuren dürfte zudem nicht gefallen, dass Keller sich mit der Unterstützung von Peters ("Ich glaube, dass Peters bei einer geheimen Wahl gute Chancen hätte - gegen wen auch immer") in ihre Angelegenheiten einmischt.
Dass Keller als Wahlkampfhelfer für Peters dienen kann, darf stark bezweifelt werden. Schließlich hatten die Amateurvertreter dem früheren Klubchef des SC Freiburg im Frühjahr das Vertrauen entzogen und ihn so zum Rücktritt genötigt. Da Keller im Rückblick von vielen Seiten als Fehlbesetzung gesehen wird, dürfte seine Meinung nicht viel Wert sein - auch wenn Koch auf der anderen Seite wegen diverser Vorwürfe höchst umstritten ist.
Koch ließ den SID wissen, dass er die Anschuldigungen Kellers nicht kommentieren will. Dies übernahm stattdessen sein Stellvertreter beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV) - mit deutlichen Worten.
"Fritz Keller erhebt den Zeigefinger und spricht von Moral, obwohl er selbst im Umgang mit anderen Menschen schon wiederholt jedwede Manieren vergessen und sich im Ton vergriffen hat? Vielleicht hilft ihm sein verbaler Rundumschlag, über das eigene, selbst verschuldete Scheitern besser hinwegzukommen", sagte BFV-Vize Reinhold Baier dem SID: "Kluge Menschen sollten sich nicht mit dieser halt- und substanzlosen Polemik, sondern ausschließlich mit Fakten auseinandersetzen."
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