Soll Löw Hummels, Müller und Boateng zum DFB-Team zurückholen? Das Pro und Contra

Von Dennis Melzer und Filippo Cataldo
Die Ausbootung von Mats Hummels, Thomas Müller und Jerome Boateng bringt Joachim Löw noch immer in Erklärungsnot.
© imago images / DeFodi

Spätestens nach dem Desaster von einem Länderspiel, dem 0:6 gegen Spanien, wurden die Rufe nach einer Rückkehr des vom Bundestrainer im März 2019 ausgebooteten Weltmeister-Trios Mats Hummels, Jerome Boateng und Thomas Müller wieder laut. Zwei Redakteure diskutieren, ob das sinnvoll wäre.

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PRO Rückkehr: Löws Fehlereinsicht würde von Stärke zeugen

Von Dennis Melzer

Die Rufe nach einer Rückkehr von Mats Hummels, Jerome Boateng und Thomas Müller kamen seit ihrer Ausbootung regelmäßig. Sie fielen einst gedämpft aus, nach dem 0:6 in Spanien schallen sie jedoch lauter denn je durch Fußball-Deutschland.

Der Appell, der nicht nur von Fans, sondern mittlerweile auch intensiv von Ex-Nationalspielern und Experten in Richtung Joachim Löw gerichtet wird, ist vollkommen nachvollziehbar. Anderthalb Jahre nachdem der Bundestrainer dem langjährigen DFB-Dreigestirn die Türe vor der Nase zugeknallt hatte, muss man konstatieren: der forcierte Umbruch trägt keine Früchte - und wird es auf absehbare Zeit wohl auch nicht tun.

Der Nationalmannschaft fehlt es besonders in der Defensive eindeutig an adäquaten Alternativen, die Löws Schritt im März 2019 rechtfertigen würden. Sich dies endlich einzugestehen, würde nicht von Schwäche oder einer Fähnchen-im-Wind-Mentalität zeugen. Ganz im Gegenteil: Fehler macht jeder. Die Kunst liegt darin sich selbstkritisch mit seinen Entscheidungen auseinanderzusetzen und sie zu revidieren, falls es notwendig ist.

Im Falle von Hummels, Boateng und Müller wäre ein solches Umdenken notwendig. Wenn man offensichtlich in einigen Mannschaftsteilen nicht über die Qualität verfügt, die man selbst für sich beansprucht, andererseits aber drei hochwertige, potenziell einsetzbare Spieler verschmäht, lässt sich dies nur schwierig nach außen verkaufen. Kurz gesagt: Es trägt nicht unbedingt dazu bei, Rückendeckung bei den Fans zu generieren.

Das Trio mag zum Zeitpunkt des Löw'schen Aussortier-Exzesses, der dem WM-Debakel verspätet drei Gesichter geben sollte, nicht auf der Höhe seines Schaffens gewesen sein, eine kollektive Leistungsexplosion war damals nicht unbedingt absehbar. Es kam aber bekanntlich anders, Hummels wechselte zum BVB und ist dort unersetzlich, Müller avancierte zum Vorlagen-Rekordler und Boateng fand dank Hansi Flicks Vertrauen wieder in die Verteidiger-Weltspitze.

Dass Löw anderem Personal vertraut, ist sein gutes Recht. Dass er dafür kritisiert wird, nicht über seinen Schatten springen zu können, ist aber ebenfalls legitim. Verstummen werden die Rufe in nächster Zeit nicht.

Hummels, Boateng, Müller: Ihre Länderspielbilanz

NameLänderspieleTore
Mats Hummels705
Jerome Boateng761
Thomas Müller10038
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