Grindel erwartet "Reihe von Strafverfahren"

SID
Grindel und Rauball äußerten sich zum Nazi-Eklat von Prag
© getty

DFB-Präsident Reinhard Grindel erwartet nach dem Nazi-Eklat von Prag eine harte Bestrafung der Rechtsextremisten unter den deutschen Fußballfans. "Wir werden eine ganze Reihe von Strafverfahren sehen", sagte das Oberhaupt des Deutschen Fußball-Bundes am Montag am Rande einer Ehrenamtler-Auszeichnung in Stuttgart.

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"Die zuständigen Stellen der Polizei sichten Material, sie arbeiten auch mit den zuständigen Dienststellen der Länder zusammen", berichtete Grindel, der die Problemfans erstmals "Neonazis" und "Rechtsextremisten" nannte. "Wir werden auch Sanktionen im Bereich der Vereine sehen. Ich denke, wir haben gute Chancen, dass der eine oder andere nicht mehr rassistisch mit Neonazi-Sprüchen auffallen kann."

Eine direkte Verantwortung des DFB wies er zurück. Auf die Frage, ob Sanktionen für den Verband zu erwarten seien, antwortete Grindel: "Das gilt es abzuwarten. Wo wir selbst Verantwortung getragen haben, haben wir unser Ticketing-System durchgesetzt. Die Probleme sind durch den völlig freien Verkauf in Tschechien entstanden."

DFL-Chef Rauball fordert Rückendeckung aus der Politik

DFL-Chef Reinhard Rauball sieht das Verhalten rechtsextremer Fußballfans in Prag in größerem Zusammenhang und fordert mehr Rückendeckung seitens der Politik. "Der Respekt vor anderen Leuten, vor körperlicher Unversehrtheit und Eigentum ist in der gesamten Gesellschaft so rapide zurückgegangen, dass man sich Gedanken machen muss, auch in der großen Politik", sagte der Präsident der Deutschen Fußball Liga und von Borussia Dortmund am Montag in Stuttgart.

Rauball regte an, "zu überlegen, ob man nicht viele Dinge, die als Ordnungswidrigkeit durchgehen, zu einer Straftat anhebt. Dass man auch mal Rückendeckung bekommt durch die Politik." Dies gehe "nur in ganz großer Runde".

Eine Zelle von etwa 200 Personen hatte in der Eden Aréna während des WM-Qualifikationsspiels gegen Tschechien (2:1) am Freitag beide Nationalhymnen und die Schweigeminute gestört. Es waren "Sieg Heil"-Rufe zu hören. Bundestrainer Joachim Löw und seine Mannschaft hatten sich klar distanziert.

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