Nicht schlechter als die anderen

Von SPOX
Miro Klose bei der WM 2014: Soeben hat er sein 16. Tor bei einer Endrunde geschossen
© getty

Miroslav Klose betrat die große Fußballbühne durch die Hintertür - und bescheiden, still und leise trat er nun auch ab. SPOX zeichnet die wichtigsten Etappen seines Weges vom Amateurkicker bei der sagenumwobenen SG Blaubach-Diedelkopf zum Weltstar und Weltmeister nach.

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Polen, Kusel, Blaubach-Diedelkopf

"Ich habe in meinem Leben viele Leute erlebt, die mich schlecht behandelt haben, Jugendtrainer oder andere Verantwortliche, die mir Steine in den Weg gelegt haben und mir ins Gesicht gesagt haben: Aus dir wird nichts, fahr nach Hause."(Die Zeit)


Als Achtjähriger kommt Miroslav Klose, den Freunde und Verwandte nur Mirek rufen, nach Deutschland. Die Familie aus dem polnischen Opole lässt sich in Kusel in der Pfalz nieder. Klose lernt das Fußballspielen bei der SG Blaubach-Diedelkopf, nach der Mittleren Reife lernt er Zimmermann. Seine erste Saison als Senior (1997/98) absolviert er in der siebtklassigen Bezirksliga Westpfalz. 1998, da ist Klose schon 20 Jahre alt, wechselt er zum FC Homburg, wo er zwischen der 1. und 2. Mannschaft pendelt und mal dritt- und mal fünftklassig spielt.

Durchbruch in Kaiserslautern

"Ich war früher als Spieler nicht so weit, wie ich mittlerweile bin, aber ich konnte kicken. Und ich war nicht schlechter als die anderen. Aber ich wurde oft schlechter behandelt. Wenn ich mich heute für ein Spiel motivieren will, dann denke ich nur an diese Leute zurück." (Die Zeit)

Der FCK holt Klose 1999 zunächst für die Amateurmannschaft, doch schon im ersten Jahr kommt er zu zwei Kurzeinsätzen in der Bundesliga. Sein Debüt feiert er am 15. April 2000 beim Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt (1:0). Otto Rehhagel schickt Klose in der 75. Minute für den Schweden Jörgen Pettersson aufs Feld. Schon in der kommenden Spielzeit gehört er zum Stamm bei den Profis und kommt auf 29 Einsätze und neun Tore. Im Jahr darauf kämpft er bis zum Ende um die Torjägerkanone, bleibt mit 16 Treffern nur knapp hinter Marcio Amoroso und Martin Max zurück. Den sportlichen Niedergang des FCK kann aber auch Klose trotz guter Leistungen nicht aufhalten. Im Sommer 2004 wechselt er für die Rekordablöse von fünf Millionen Euro zum deutschen Meister nach Bremen.

Die Nation ruft

"Da habe ich mich zurückgelehnt und gedacht, es läuft schon allein. Im Urlaub habe ich mich lieber an den Strand gelegt, anstatt Trainingseinheiten zu machen. Danach bin ich fast anderthalb Jahre gar nicht auf die Beine gekommen und habe schlechte Spiele abgeliefert."(Rheinische Post)

Kurz nach seinem Durchbruch beim FCK schafft es Klose, auch ohne je in eine Juniorenauswahl des DFB berufen worden zu sein, in die A-Nationalmannschaft von Rudi Völler. Am 24. März 2001 debütiert er in Leverkusen und erzielt den 2:1-Siegtreffer gegen Albanien. Bei der WM in Japan und Südkorea gelingen ihm fünf Tore und er wird mit dem Silbernen Schuh als zweitbester Schütze des Turniers ausgezeichnet. Danach gerät seine Karriere im DFB-Trikot ins Stocken. Bei der EM 2004, Deutschland scheitert in der Vorrunde, kommt er nur zu zwei Kurzeinsätzen.

Fabelsaison in Bremen

"Man fährt nicht irgendwohin, und das Dach ist schon fertig, man muss erst mal was arbeiten. Und das ist beim Fußball nicht anders."(Die Zeit)

Bei Werder Bremen tritt Klose in die übergroßen Fußstapfen von Ailton und kann die Erwartungen zunächst nicht erfüllen. Im zweiten Jahr aber gelingt ihm der Durchbruch. Und wie! In 26 Spielen trifft er 25 Mal und legt 14 Treffer auf. Werder wird Zweiter hinter dem FC Bayern und Klose sowohl Torschützenkönig als auch Topscorer der Saison. Mit großem Vorsprung wird er 2006 Deutschlands Fußballer des Jahres.