Natürlich gibt es Streichkandidaten

Für Joachim Löw sind die kommenden Tage in Ascona entscheidend für die EM-Endrunde
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Was sind Löws mögliche Taktik-Varianten?

Deutschland reist als Weltmeister zur EM. Entsprechend ist der Respekt vor dem DFB-Team noch einmal größer als er es vor 2014 war. Damit sich die Gegner aber nicht auf Löws Team und dessen bekannte Muster einstellen können, ist es wichtig, schwer ausrechenbar zu sein.

Flexibilität ist - mal wieder - das große Schlagwort. Genau die gibt der aktuelle Kader auch her und Löw hat in den letzten Spielen (mit unterschiedlichem Erfolg) gezeigt, dass er durchaus bereit ist, seine Grundordnung anzupassen und situativ umzustellen.

Spielplan und Tabellen: Die EM-Endrunde in der Übersicht

Der Nationaltrainer bevorzugt ein 4-2-3-1 mit einem klassischen Mittelstürmer, was vor allem Mario Gomez zu Gute käme. Das würde auch bedeuten, dass die offensiven Flügel stark besetzt sein müssen - mit Spielern, die bis zur Grundlinie gehen und viele Flanken bringen. Schürrle, Müller und Bellarabi hätten dahingehend gegenüber Sane, Reus, Götze oder Draxler, die allesamt lieber den Weg ins Zentrum suchen (und damit die ohnehin zugestellten Räume weiter verdichten würden), die Nase vorn.

Auch Müller kann vorne in der Spitze spielen, wenngleich ihn Löw lieber auf dem rechten Flügel aufbietet. Für ein System mit der von Löw geliebten Falschen Neun sind mit Götze, Özil oder auch Reus und Schürrle gleich mehrere Spieler prädestiniert.

Mindestens genauso interessant sind die Möglichkeiten in der Verteidigung: Hier brachte Löw beim letzten Freundschaftsspiel gegen Italien erfolgreich eine Dreierkette. Dabei ließ er die Außenbahnen im Mittelfeld trotzdem von gelernten Abwehrspielern (Hector und Rudy) bekleiden, um in der Defensiv-Umschaltbewegung besser abgesichert zu sein.

Spieler, die sich schnell auf solche Umstellungen einstellen können, mag Löw besonders gerne - das ist sicher ein großer Pluspunkt von Joshua Kimmich, der bei den Bayern in dieser Saison sämtliche Defensiv-Rollen bekleidete, ob zentrales oder defensives Mittelfeld, Innen- oder Außenverteidigung. Zudem hat er CL-Erfahrung gesammelt. Ähnlich wie unter Guardiola könnte er auch bei Löw als Allzweckwaffe dienen. Auch Rüdiger, Höwedes und Mustafi sind als Innen- und Außenverteidiger einsetzbar.

Den qualitativ hochwertigsten Konkurrenzkampf hat Löw im Mittelfeld-Zentrum. Zuletzt durften Kroos und Özil auf der Doppel-Sechs ran, wenngleich Özil betonte, kein Sechser zu sein. Entsprechend wird dieser Platz eher von Sami Khedira eingenommen werden, Özil könnte dann auf seine Wunsch-Position hinter den Spitzen rücken. Ist aber auch Schweinsteiger fit und an seiner Leistungsgrenze, wird es im Zentrum eng. Kroos ist gesetzt, Khedira könnte für den Kapitän weichen.