Deutsche B-Elf beherrscht England

Mats Hummels (r.) im Zweikampf mit Wayne Rooney
© getty

Die deutsche Nationalmannschaft hat das Länderspieljahr 2013 mit einem Sieg abgeschlossen. In England gewann das Team von Bundestrainer Joachim Löw mit 1:0 (1:0).

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Der beim FC Arsenal spielende Per Mertesacker sorgte vor 85.934 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion mit einem Kopfballtreffer für den Sieg (39.). Für Deutschland war es der sechste Erfolg in Wembley in Folge. Die letzte Niederlage gab es in Englands Fußball-Mekka 1975.

Wie beim Test gegen Italien gab es aber auch einen Verletzten: Mats Hummels musste 20 Minuten nach seiner Einwechslung zur Halbzeit verletzt wieder ausgewechselt werden.

Analyse: Ronaldo schießt Portugal zur WM

Löw hatte im letzten Länderspiel des Jahres freiwillig auf einige Stammkräfte (Lahm, Neuer, Özil) verzichtet. Außerdem fehlten die verletzten Schweinsteiger, Gündogan, Klose, Gomez und Khedira.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Deutschland mit acht Änderungen im Vergleich zum Italien-Spiel, nur Kroos, Götze und Boateng bleiben im Team. Im Tor feiert Weidenfeller sein Debüt, die Bender-Zwillinge bilden die Doppel-Sechs und Kruse spielt Spitze.

Auch England komplett runderneuert. Hodgson bringt sogar neun Neue. Aus der Startelf gegen Chile (0:2) bleiben nur Rooney und Lallana übrig. Hart steht wieder im Tor und Kapitän Gerrard ist wieder fit.

38.: Kroos mit der Ecke von rechts. Mertesacker setzt sich am Fünfer durch, seinen Kopfball pariert Hart mit einem starken Reflex. Auch den Nachschuss von Kruse aus spitzem Winkel von rechts wehrt Hart mit dem Fuß ab.

39., 0:1, Mertesacker: Nächste Ecke. Der Abpraller kommt wieder zum Schützen Kroos, starke Flanke per Dropkick. Wieder ist Mertesacker da und setzt den Ball per Kopf links neben den Pfosten.

44.: Townsend von rechts in den Rückraum auf Gerrard. Der hat Platz und zieht aus 23 Metern ab. Der Ball fliegt Richtung linker Winkel, geht aber knapp drüber und fällt aufs Tordach.

49.: Götze macht 30 Meter vor dem Tor erst Smalling frisch und tunnelt dann Cleverly. Smalling grätscht den Ball in seiner zweiten Aktion zu Reus. Der in den Strafraum geht und aus elf Metern abzieht. Zu zentral aufs Tor, Hart wehrt ab.

57.: Townsend zieht von rechts zur Mitte und wird nur halbherzig attackiert. Schöner Schuss aus 25 Metern mit links, der klatscht als Aufsetzer an den linken Pfosten.

65.: Sam und Götze kombinieren sich mit einem klasse doppelten Doppelpass durchs Zentrum der Engländer. Götze zieht aus 13 Metern von rechts flach ab. Hart ist schnell unten und fischt den Ball raus.

66.: Hummels muss angeschlagen vom Platz.

68.: Draxler zieht mit Tempo von halbrechts nach vorne. Pass auf Götze, der direkt über die Abwehr weiterleitet auf Sam. Der hebt den Ball aber am Tor vorbei.

79.: Nach einer Ecke kommt Smalling am zweiten Pfosten zum Kopfball - und trifft die Schulter von Draxler. Von dieser prallt der Ball knapp am Tor vorbei.

Fazit: Deutschland mit mehr und besseren Chancen, der Sieg hätte auch höher ausfallen können.

Der Star des Spiels: Per Mertesacker. Im Abwehrzentrum eine Bank. Mit guter Organisation der Mitspieler und gewann 80 Prozent seiner Zweikämpfe. Hatte mit einem Kpfball die erste Chance und sorgte mit seinem vierten Länderspieltor für den Sieg. Ebenfalls stark: Kroos. Bei England überzeugte der zuletzt in der Kritik stehende Hart im Tor.

Analyse: Rib führt FRA nach Brasilien

Der Flop des Spiels: Tom Cleverley. Das Spiel lief im Mittelfeld weitgehend an ihm vor, weil alles über Gerrard lief. Gewann im defensiven Mittelfeld nur die Hälfte seiner Zweikämpfe und kassierte von Götze zwei Beinschüsse.

Der Schiedsrichter: Stephane Lannoy (Frankreich). Souveräne Leistung in einem einfach zu führenden Spiel.

Das fiel auf:

  • Deutschland suchte in der durchgewürfelten Aufstellung anfangs nach Ordnung und Stabilität. Vor allem über die rechte Seite (Westermann/Götze) war das DFB-Team anfällig. Im Zentrum standen Mertesacker und Boateng (später Hummels/Höwedes) aber sicher, so dass England - bis auf den Pfostenschuss - ohne echte Torchance blieb.
  • Im Aufbauspiel fehlten den Deutschen die Automatismen und Abläufe. Die Bender-Zwillinge konnten das Spiel kaum lenken, wenn überhaupt, holte sich Sven den ersten Ball. Deshalb ließ sich Kroos von der Zehn weit fallen und eröffnete das Spiel. Insgesamt leistete sich das DFB-Team zu viele Ballverluste und Ungenauigkeiten. Dafür ging von den Standards sofort Gefahr aus.
  • Löw monierte an der Seitenlinie immer wieder gestenreich mehr Konsequenz im Zweikampf, schnelleres Spiel, weniger lange Bälle und mehr Bewegung.
  • England baute sein Spiel durch die Mitte über Gerrard auf und versuchte dann die schnellen und hochstehenden Außen Lallana und Townsend nach vorne zu kommen. Das gelang bis zum Strafraum ganz ordentlich, dann fehlte es an Ideen, wie die deutsche Defensive zu knacken wäre. Das Spiel war im letzten Drittel vor allem auf Individualität angelegt. Nach den vielen Wechseln kam von den Three Lions gar nichts mehr.
  • Nach der Pause und mit den Einwechslungen von Sam sowie Draxler spielte Deutschland zielstrebiger und dynamischer Richtung Tor, die Folge waren eine Reihe guter Torchancen. Insgesamt zeigt Deutschland auch in dieser Aufstellung die deutlich bessere Spielanlage und beherrschte England in Wembley.

England - Deutschland: Die Statistik zum Spiel