Jogi Löw: "Das gefällt mir nicht"

SID
Joachim Löw ist seit 2006 Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft
© Getty

Bundestrainer Joachim Löw lässt im Quartier der deutschen Nationalmannschaft eine undichte Stelle suchen. Der 52-Jährige machte nach dem Einzug des DFB-Teams in das EM-Halbfinale seiner Verärgerung darüber Luft, dass zum wiederholten Male die Aufstellung bereits Stunden vor dem Anpfiff an die Öffentlichkeit gelangte.

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"Das gefällt mir nicht", sagte Löw nach dem 4:2 des DFB-Teams am Freitagabend in Danzig gegen Griechenland.

Spieler aus seinen Reihen würden mit ihren Beratern telefonieren und die in der Mannschaftssitzung festgelegte Aufstellung weitergeben, sagte er. Von den Beratern oder eventuell von Freunden und Bekannten der Spieler würden die Informationen dann zu den Medien gelangen.

Am Freitag kursierte die deutsche Aufstellung mit den drei unerwarteten Offensiv-Änderungen schon kurz nach dem Mittag. Miroslav Klose, Marco Reus und Andre Schürrle begannen anstelle von Mario Gomez, Thomas Müller und Lukas Podolski.

Auch bei den drei Vorrundenspielen war die Aufstellung jeweils früher als gewöhnlich öffentlich gemacht worden. So war vor dem Auftaktspiel Deutschlands gegen Portugal (1:0) in Lwiw mehrere Stunden vor Anpfiff bekannt geworden, dass Gomez im Sturm den Vorzug vor Klose erhalten wird.

"Ich habe das schon mit den Spielern thematisiert. Sie geben die Aufstellung nicht direkt heraus. Das sind andere Kanäle. Wir werden sie noch herausfinden", kündigte Löw eine Aufklärung der "Maulwurf-Affäre" an.

Schürrle: "Irgendwo muss wohl ein Leck sein"

"Das ist unglücklich, dass die ganze Presse schon um 14 Uhr Bescheid weiß", sagte Schürrle, der am Samstag berichtete, dass Löw den Vorfall gegenüber dem Team angesprochen hat. "Irgendwo muss wohl ein Leck sein. Ich weiß nicht wo", erklärte der Leverkusener. Und auch Reus bestätigte, dass das Thema zum Gesprächsstoff in der Mannschaft wurde.

"Ich weiß nicht, wo der Maulwurf ist", sagte der Noch-Gladbacher, der künftig für Dortmund spielt. Der Überraschungseffekt ging für Löw allerdings durch das Informationsloch verloren. Griechenlands Trainer Fernando Santos sagte: "Wir hatten schon erwartet, dass es eine neue Startaufstellung gibt. Wir haben dann am Morgen erfahren, dass Herr Löw die Wechsel macht."

Gomez, Müller und Podolski "not amused"

Die von den Entscheidungen betroffenen Spieler sind persönlich von Löw informiert worden. Begeistert waren sie davon nicht. "Er wollte mal etwas anderes ausprobieren. Es ist sein gutes Recht, ein paar Spieler auszutauschen", sagte Podolski, der offen mit seiner Enttäuschung umging.

In der Vorrunde hatte er ebenso wie Gomez und Müller dreimal von Beginn an gespielt. "Es gibt Schlimmeres, als einmal auf der Bank zu sitzen. Es ist kein Beinbruch, da geht die Welt für mich auch nicht unter. Ich habe schon jede Menge Spiele gemacht", sagte er.

Gomez erklärte, dass er nicht erfreut gewesen sei, man das aber akzeptieren müsse. Der Torjäger von Bayern München hatte die Spiele gegen Portugal (1:0) und gegen die Niederlande (2:1) mit seinen drei Toren entschieden. "Das ist eine schöne Situation für den Trainer. Er kann da bringen, wen er will, das funktioniert. Und das ist auch wichtig für dieses Turnier", sagte Gomez.

Müller berichtete, dass ihm der Trainer die Maßnahme damit begründet habe, dass er etwas anderes machen wolle. "Er hat gesagt, dass er die Griechen damit überraschen will. Marco Reus und Andre Schürrle sind eher so kleine Wirbler, die im Dribbling vielleicht ein bisschen effektiver sind", sagte der WM-Torschützenkönig.

Der Überraschungseffekt ging für Löw allerdings durch das Informations-Leck verloren. Griechenlands Trainer Fernando Santos sagte: "Wir hatten schon erwartet, dass es eine neue Startaufstellung gibt. Wir haben dann am Morgen erfahren, dass Herr Löw die Wechsel macht."

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