Jerome Boateng foult sich nach Südafrika

SID
Jerome Boateng (l.) sah bei seinem Debüt für die A-Nationalmannschaft in der 69. Minute Gelb/Rot
© Getty

Trotz des Platzverweises bei seinem DFB-Debüt ist Jerome Boateng laut Bundestrainer Joachim Löw "ab sofort im Kader". Trotzdem ärgert sich der Hamburger über die Sperre gegen Finnland.

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Mit überdimensionalen Kopfhörern auf den Ohren wollte sich Jerome Boateng eigentlich vor unliebsamen Fragestellern schützen. Doch daraus wurde nichts.

Immer und immer wieder musste der U-21-Europameister vom Hamburger SV nach dem 1:0 (1:0)-Triumph der DFB-Auswahl in Russland seine Stimmungslage während der 93 Minuten beschreiben.

"Das war eine Achterbahn der Gefühle", sagte der 31. Debütant der Ära von Bundestrainer Joachim Löw, nachdem er den Schlusspfiff vor dem Fernsehschirm in den Katakomben des Luschniki-Stadions erlebt hatte und in lauten Jubel ausgebrochen war.

Boateng hat's die Sprache verschlagen

Eine knappe halbe Stunde zuvor hatte es dem Rechtsverteidiger noch die Sprache verschlagen. Mit hängendem Kopf trottete der in Berlin aufgewachsene Boateng Richtung Kabine, nachdem er in der 69. Minute wegen wiederholten Foulspiels vom Schweizer Referee Massimo Busacca die Gelb-Rote Karte erhalten hatte.

"Ich musste so zum Ball gehen, sonst wäre der Gegner durchgekommen und hätte vielleicht den Ausgleich erzielt", rechtfertigte der HSV-Profi seine Attacke gegen Wladimir Bystrow und fügte demütig hinzu: "Der Platzverweis war aber korrekt, zumal ich mir vor der Pause schon gegen Bystrow eine gelbe Karte eingehandelt hatte."

Löw: "Boateng wird aus seinem Fehler lernen"

Doch trotz der Gefahr eines Platzverweise hatte Joachim Löw, der Boateng am Freitagmittag über seinen Einsatz informiert hatte, an dem HSV-Youngster festgehalten.

"Ich hatte ihm in der Halbzeit gesagt, dass er nicht so großes Risiko gehen soll. In der Szene vor der Hinausstellung war er aber zu früh am Boden. Das war ein Fehler, aus dem er lernen wird", kommentierte der Bundestrainer Boatengs unglückliche Premiere in der Nationalmannschaft.

Boateng ab sofort mit an Bord

Zugleich stellte Löw aber auch fest: "Er hat in den letzten Monaten einen großen Schritt nach vorne gemacht und gehört ab sofort zu unserem Kader."

Das ist auch so beim abschließenden und seit Samstag bedeutungslosen WM-Qualifkationsspiel der DFB-Auswahl am Mittwoch in Hamburg gegen Finnland, das Boateng allerdings wegen seiner Sperre auf der Tribüne verfolgen muss.

Boateng: "Ich will dabei sein"

"Das ist schon ärgerlich, dass ich ausgerechnet in Hamburg vor meinem eigenen Publikum nicht auflaufen kann. Wichtiger ist aber, dass wir die Qualifikation für Südafrika geschafft haben. Und da will ich dabei sein", sagte der Bruder des mittlerweile beim FC Portsmouth spielenden Kevin-Prince Boateng.

Trotz seines Platzverweises hat er im Konkurrenzkampf mit Arne Friedrich und Andreas Beck bei Joachim Löw dafür gute Chancen.

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