Manchester City - FC Chelsea 0:1: Havertz-Tor macht Chelsea zum Champions-League-Sieger

Kai Havertz mit dem Champions-League-Pokal
© getty

Trainer Thomas Tuchel hat den FC Chelsea zum zweiten Champions-League-Titel nach 2012 geführt. Im Finale von Porto gewann seine Mannschaft vor 14.110 Zuschauern dank eines Treffers von Kai Havertz mit 1:0 (1:0) gegen Pep Guardiolas Manchester City.

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"Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wir haben es verdient", sagte Siegtorschütze Havertz. Genau wie seine Landsmänner Antonio Rüdiger und Timo Werner gewann der 21-jährige deutsche Nationalspieler erstmals den Henkelpott. Angesprochen auf sein schwieriges erstes Jahr bei Chelsea, in dem er aufgrund seines Preisschildes in Höhe von 80 Millionen Euro viel Kritik einstecken musste, antwortete Havertz: "Das interessiert mich einen Sch***dreck. Wir haben die verdammte Champions League gewonnen!"

Tuchel holte sich derweil im zweiten Anlauf erstmals den Titel: Das letztjährige Champions-League-Finale hatte er als Trainer von Paris Saint-Germain gegen den FC Bayern München verloren. Im Dezember wurde er bei PSG entlassen, ehe er im Januar bei Chelsea übernahm. Nach Jürgen Klopp (FC Liverpool) und Hansi Flick (FC Bayern) gewann zum dritten Mal in Folge ein deutscher Trainer die Champions League.

Guardiola wartet dagegen weiterhin auf seinen dritten Titelgewinn nach den Triumphen von 2009 und 2011 mit dem FC Barcelona.

Manchester City - FC Chelsea: Die Trainer-Stimmen

Pep Guardiola (Trainer Manchester City): "Es war eine außergewöhnliche Saison, unglücklicherweise konnten wir nicht gewinnen. Wir müssen arbeiten, um eines Tages wieder hier zu stehen. Es war ein enges Spiel. Wir haben ein richtig gutes Finale gespielt. Besonders in der zweiten Halbzeit. In der ersten Halbzeit hatten wir Probleme, weil es unser erstes Finale war."

Thomas Tuchel (Trainer FC Chelsea): "Es ist eine riesige Erfahrung und einen riesiger Erfolg. Natürlich werden wir davon profitieren und uns entwickeln. Es ist ein großer Schritt, in ein Finale zu kommen und sich bis zum Cup durchzubeißen. Gratulation an alle! Manchester City war der erwartet schwere Gegner. Wir brauchten eine Top-Leistung, um dieses Spiel zu gewinnen. Das haben wir geschafft."

Manchester City - FC Chelsea: Die Analyse

Guardiola verzichtete in seiner Startelf auf einen klassischen Sechser wie Rodri oder Fernandinho und bot eine extrem angriffslustige Mannschaft mit sechs Offensivspielern aber ohne klassischen Stürmer auf. Gegen den Ball spielte City in einem 4-3-3, bei eigenem Ballbesitz rückte der Linksverteidiger Zinchenko ins zentrale Mittelfeld, wodurch eine Art 3-4-3 mit Raute entstand.

City hatte zwar von Beginn an mehr Ballbesitz, verpasste es jedoch, sich gefährliche Chancen herauszuspielen. Auch, weil Chelsea in einem deutlich defensiver ausgerichteten 5-4-1 äußerst konzentriert verteidigte. Nach Ballverlusten setzte City tief in der gegnerischen Hälfte meist direkt nach. Griff das Pressing nicht, boten sich Chelsea hinter den sechs Offensivspielern aber teils große Räume.

Diese nutzte Tuchels Mannschaft für einige schnelle Gegenstöße wie in der 14. Minute, als Werner die erste Großchance des Spiels kläglich vergab. Bereits kurz davor hatte er den Ball aus aussichtsreicher Position nicht getroffen (10.). Besser machte es Havertz, der einen direkten Chelsea-Angriff über Mendy, Chilwell und Mount in der 42. zum 1:0 vollendete. Kurz davor war Abwehrchef Silva für Christensen verletzt ausgewechselt worden.

Nachdem Chelsea in der Schlussphase der ersten Halbzeit etwas mutiger agiert und sich mehr Ballbesitz erarbeitet hatte, wurde City nach der Pause wieder drückender. Unterbrochen wurde der Spielfluss aber von einer Verletzungspause: De Bruyne prallte bei einem Zweikampf mit Rüdiger zusammen, wurde lange behandelt und musste dann sichtlich benommen und unter Tränen ausgewechselt werden.

Für de Bruyne kam mit Jesus ein gelernter Stürmer und kurz darauf brachte Guardiola für Silva mit Fernandinho auch einen Sechser, woraufhin Citys Spiel zielstrebiger und gefährlicher wurde. Chelsea ließ sich immer tiefer an den eigenen Strafraum drücken und setzte immer weniger Entlastungsangriffe - nach einem herausragenden Solo von Havertz verpasste Pulisic aber die vermeintliche Entscheidung (73.).

Daraufhin wechselte Guardiola auch noch Agüero ein, verhalf ihm somit zu einem letzten Einsatz für City und leitete einen finalen Sturmlauf ein, der trotz einiger guter Chancen jedoch ungekrönt blieb.

Manchester City - FC Chelsea Die Aufstellungen

City: Ederson - Walker, Stones, Ruben, Sintschenko - Gündogan - Bernardo Silva (64. Fernandinho), Foden - De Bruyne (59. Jesus) - Mahrez, Sterling (76. Agüero)

Chelsea: Mendy - Azpilicueta, Thiago Silva (39. Christensen), Rüdiger - James, Jorginho, Kante, Chilwell - Havertz, Mount (80. Kovacic) - Timo Werner (66. Pulisic)

Manchester City - FC Chelsea: Die Daten des Spiels

Tor: 0:1 Havertz (42.)

  • Mit Citys Gündogan und Chelseas Rüdiger, Havertz und Werner begannen erstmals in einem Champions-League-Finale ohne Beteiligung eines deutschen Klubs vier deutsche Spieler.

  • Pulisic ist war erste US-Amerikaner, der in einem Champions-League-Finale zum Einsatz kommt.

  • Für Guardiola war es nach der Copa del Rey 2011 (0:1 n.V. gegen Real Madrid) die zweite Niederlage in einem wichtigen Finale.

  • Citys einziger Schuss aufs Tor war Sterlings Hacken-Abschuss in der 8. Minute.

Der Star des Spiels: Kai Havertz (FC Chelsea)

Mit seinem Treffer zum 1:0 entschied Havertz das Finale, kreierte aber auch noch zwei weitere gute Chancen: In der 10. verpasste Werner nach gutem Havertz-Zuspiel, in der 73. Pulisic. Seine Zweikampfquote von knapp 56 Prozent war bei Chelsea die drittbeste aller Startelf-Spieler.

Der Flop des Spiels: Bernardo Silva (Manchester City)

In Citys halbrechtem Mittelfeld spielte Silva keine Rolle. Er war selten am Ball, setzte kaum offensive Impulse und verlor rund 80 Prozent seiner Zweikämpfe. In der 64. für Fernandinho ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Antonio Miguel Mateu Lahoz (Spanien)

Lahoz hatte mit dem größtenteils fair geführten Spiel keine Probleme.

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