Manchester City - Borussia Mönchengladbach 2:0: Chancenlose Gladbacher scheiden aus - Gündogan mit deutschem CL-Rekord

Borussia Mönchengladbach, Manchester City, Champions League
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Borussia Mönchengladbach ist mit einer 0:2-Niederlage im Achtelfinalrückspiel gegen Manchester City aus der Champions League ausgeschieden (De Bruynes Traumtor im Video!). Das Hinspiel hatten die Fohlen ebenfalls 0:2 verloren. Für die Gladbacher nimmt die aktuelle Krise mit der siebten Pflichtspielniederlage in Folge historische Züge an. Das hatte es zuvor in der Vereinsgeschichte erst dreimal gegeben - zuletzt in einer Spielzeit 1989, danach saisonübergreifend im Jahr 1999.

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Angesprochen auf die siebte Pleite in Folge, seitdem er Mitte Februar seinen Wechsel im Sommer zum BVB verkündet hatte, verwies Gladbachs-Trainer Marco Rose nach dem Spiel auf die Diskrepanz zwischen den Ergebnissen der vergangenen Wochen und den Leistungen seiner Mannschaft, die auch durch Daten belegt werde.

Es "wäre nur sachlich", wenn man auch in diesem Kontext über den aktuellen Negativlauf spreche, betonte Rose: Einen Bruch mit seinen Spielern gebe es nicht, das habe man auch gegen einen "bärenstarken" Gegner aus Manchester gesehen: "Der erste Schuss landet direkt im Winkel, dann bekommst du direkt das Zweite. Die Jungs haben ordentlich reagiert, sie wollten, aber wenn du gegen diese Mannschaft spielst und diese Qualität am eigenen Leib spürst, kann es schon zäh werden."

Ähnlich ordnete auch Kapitän Lars Stindl die Gladbacher Niederlage gegen die Skyblues ein. "Sie haben es unfassbar gut gemacht, sind eine der besten Mannschaften der Welt", sagte Stindl, der den Hausherren attestierte, Gladbach im Pressing "regelrecht aufgefressen" zu haben. Der Tabellenführer aus der Premier League sei "in zwei Extra-Spielen eine Nummer zu groß gewesen", nun gehe es darum die "schwierige Phase" im "Tagegeschäft Bundesliga" zu beenden. Wie Rose verwies auch Stindl auf die schlechten Ergebnisse, die aus seiner Sicht nicht ganz zu den Leistungen passten.

"So doof es klingt, aber in Augsburg hatten wir einen ordentlichen Auftritt, nur das Ergebnis hat wieder mal nicht gestimmt", sagte Stindl. Torhüter Yann Sommer merkte an, dass man sich besonders für die Spiele gegen Manchester City "nicht schämen müsse". Man sei "einfach unterlegen" gewesen, habe aber eine "tolle Champions-League-Saison" gespielt.

Die Krise könne man nicht "wegdiskutieren", gab Sommer zu, allerdings blickte der Schweizer zuversichtlich auf das anstehende Gastspiel beim wahrscheinlichen Absteiger Schalke 04: "Es wird ein sehr hartes Spiel und wir sind uns einiges schuldig. Wir müssen wütend sein und uns wehren gegen diese Situation."

Manchester City: Sonderlob von Guardiola für Gündogan

Ungleich besser ist diese Situation hingegen bei Gladbachs Gegner Manchester City. Die Citizens zogen hochverdient zum vierten Mal in Folge ins Viertelfinale der Champions League ein, sind dort seit über elf Stunden ohne Gegentor und untermauerten ihren Status als Topfavorit auf den Titel.

"Wir hatten die totale Kontrolle", sagte Trainer Pep Guardiola nach dem Spiel: "Wir waren sehr aggressiv, haben einfach gespielt. Unsere Bewegungen waren perfekt." Ein besonderes Lob verteilte der Katalane außerdem noch an Ilkay Gündogan, der mit seinem neunten Treffer für ManCity Lukas Podolski als erfolgreichsten deutschen CL-Torschützen eines ausländischen Klubs ablöste und aktuell außerdem mit 15 Pflichtspieltoren der beste deutsche Torjäger in Europas Top-5-Ligen ist.

"Er ist ein unglaublich netter Typ. Ich werde die gemeinsame Zeit mit ihm nie vergessen. Er ist einer der intelligentesten Spieler, die ich je gesehen oder trainiert habe. Ich bin rundum zufrieden", sagte Guardiola.

Manchester City - Borussia Mönchengladbach: Die Analyse

Gladbach präsentierte sich zu Spielbeginn hoch motiviert, gut organisiert und war darauf bedacht, gerade bei Ballbesitz von City-Torhüter Ederson die kurzen Zuspiele auf die Innenverteidiger Stones und Ruben Diaz zu unterbinden. Das gelang jedoch kaum, denn die Skyblues fanden stets Lösungen in den Halbräumen hinter der ersten Gladbacher Pressingwelle um Embolo, Thuram, Stindl und Hofmann, blieben in Ballbesitz - und münzten diesen auch gleich in gefährliche Situationen um.

Ein Vorteil dabei ganz klar: das faszinierend hohe Maß an Flexibilität im nominellen 4-2-3-1-System der Mannschaft von Pep Guardiola, die zunächst mit Kevin De Bruyne als falsche Neun auflief. So leitete Linksverteidiger Cancelo beispielsweise aus dem Mittelfeldzentrum heraus die erste Großchance von Foden mit einem starken Chipball ein, nachdem Zentrumsspieler Gündogan ihn von der linken Seite bedient hatte.

Und so dauerte es nur bis zur 18. Minute, bis City nach dem 2:0-Hinspielsieg endgültig die Luft aus diesem ungleichen Achtelfinale ließ. De Bruyne schlug Gladbach einen schwachen Spielaufbau durch Sommer (halbhoher 50/50-Ball an den Mittelkreis) per Traumtor in den linken Winkel um die Ohren. Gündogan vollendete seinerseits eine starke Kombination vom eigenen Sechzehner über zwei Stationen, bei der Gladbach das Zentrum sperrangelweit offen ließ. Er ist nun der beste deutsche CL-Torschütze für einen ausländischen Klub (9 Treffer).

Gladbach kam fortan kaum mehr in Ballbesitz und schon gar nicht in die Zweikämpfe, die City gar zu fast 60 Prozent im ersten Durchgang für sich entschied. Nach der Pause steigerte City nochmal den eigenen Ballbesitz auf über 70 Prozent und schaukelte die Partie ohne viel Mühe über die Bühne.

Für Gladbach geht es nach der siebten Pflichtspielniederlage in Folge am Samstag in der Bundesliga weiter mit einem Auswärtsspiel beim wahrscheinlichen Absteiger Schalke 04. Ein Sieg dort ist Pflicht, andernfalls könnte die Diskussion um eine von Manager Max Eberl eigentlich ausgeschlossene vorzeitige Trennung von Trainer Marco Rose neue Dimensionen bekommen.

Manchester City - Borussia Mönchengladbach: Die Aufstellungen

  • Manchester City: Ederson - Walker, Stones, Ruben (70. Laporte), Cancelo (63. Zinchenko) - Rodrigo (63. Fernandinho) - Bernardo Silva (75. Agüero), Gündogan (70. Sterling) - Mahrez, De Bruyne, Foden
  • Borussia Mönchengladbach: Sommer - Lainer, Ginter, Elvedi, Bensebaini - Neuhaus, Zakaria - Hofmann, Stindl (80. Traore), Thuram (65. Plea) - Embolo (65. Wolf)

Manchester City - Borussia Mönchengladbach: Die Daten des Spiels

Tore: 1:0 De Bruyne (12.), 2:0 Gündogan (18.)

  • Gündogan erzielte sein neuntes CL-Tor für Manchester City - kein anderer deutscher Spieler traf für einen ausländischen Verein so oft in der Königsklasse. Er zieht an Lukas Podolski (8 Tore für Arsenal) vorbei.
  • Gündogan ist außerdem mit nun 15 Pflichtspieltoren 2020/21 der erfolgreichste deutsche Torschütze in Europas Top-5-Ligen. Er überholt Kevin Volland (14 Tore).
  • Gladbach kassierte in den vergangenen sieben Pflichtspielen 14 Gegentreffer.
  • Borussia Mönchengladbach verliert sein siebtes Pflichtspiel in Folge - das gab es für die Fohlen zuletzt im Herbst 1989, als mit 8 Niederlagen hintereinander der Vereins-Negativrekord im Profifußball aufgestellt wurde.
  • Manchester City ist seit über elf Stunden in der Champions League ohne Gegentor und gewann 24 der vergangenen 25 Pflichtspiele (eine Niederlage, 0:2 gegen Manchester United vor neun Tagen).
  • Manchester City zieht zum vierten Mal in Folge ins Viertelfinale der Champions League ein, kein anderes Team hat aktuell eine so lange Serie vorzuweisen. Vor dieser Serie waren die Citizens nur 1-mal unter die letzten Acht gekommen (2015/16). Das war auch das einzige Mal, dass der Einzug ins Halbfinale gelang.

Der Star des Spiels: Ilkay Gündogan (Manchester City)

Ein blitzsauberer Auftritt und eine abermalige Startelfempfehlung für Bundestrainer Joachim Löw. Gündogan untermauerte seine Top-Form und war extrem umtriebig. Mal im Zentrum im Spielaufbau, mal auf der linken Außenbahn, wenn Cancelo in die Mitte rückte, mal tauchte er in Neuner-Manier im Strafraum auf. Verlor keinen Zweikampf und schoss zudem sein 15. Pflichtspieltor und ist damit erfolgreichster deutscher Torschütze in Europas Top-5-Ligen. Ebenfalls wieder sehr stark: Joao Cancelo, der bereits Mann des Hinspiels war.

Der Flop des Spiels: Florian Neuhaus (Borussia Mönchengladbach)

Konnte sein großes Talent auf großer Bühne nicht zeigen - weder in der Spielgestaltung noch im Defensivverhalten. Beim 0:1 zu weit weg von De Bruyne, vor dem 0:2 zu weit weg von Foden, der ihn spielend leicht stehen ließ und Gündogans Treffer vorbereitete.

Der Schiedsrichter: Sergei Karasev (Russland)

Brachte die lange Leine mit nach Budapest und ließ viel laufen, was sich aber nicht negativ auf den Spielverlauf und durch überharte Fouls auswirkte. Hatte die Partie stets im Griff und folgte seiner zu Beginn gewählten Linie. Ein souveräner Auftritt des Unparteiischen, der aber auch keine tückischen Entscheidungen zu treffen hatte.

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