FC Bayern München - FC Chelsea 4:1: Lewandowski wird zum Scorerkönig

Robert Lewandowski erzielte gegen Chelsea zwei Tore und bereitete zwei weitere vor.
© imago images/PA Images

Das Champions-League-Finalturnier in Lissabon kann kommen: Nach einem ebenso souveränen wie dominanten 4:1 (2:1) des FC Bayern München gegen den FC Chelsea im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals (die Highlights im Video) scheinen die Bayern absolut bereit für das Spiel am Freitag gegen den FC Barcelona.

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Der FC Bayern ist nun auch offiziell die Tormaschine Europas: 31 Treffer in acht Champions-League-Siegen gelangen zuvor noch keinem Team. Acht Siege in den ersten acht Spielen ebensowenig.

Robert Lewandowski (10.) per Elfmeter mit seinem zwölften Königsklassentreffer in dieser Saison (und später mit seinem 13.) und Ivan Perisic nach Vorarbeit Lewandowskis (24.) machten schon früh alles klar. Chelsea hätte danach schon fünf Tore aufholen müssen, um doch noch nach Lissabon reisen zu können. Tammy Abraham konnte noch vor der Halbzeit einen Fehler von Bayern-Keeper Manuel Neuer nutzen (44.), doch Corentin Tolisso erhöhte nach seiner Einwechslung auf 3:1, Lewandowski sorgte für den Endstand (84.).

Der Pole machte erneut ein außergewöhnliches Spiel und war an allen sieben Toren der Bayern gegen Chelsea in beiden Spielen beteiligt. "Wir haben es in der ersten Halbzeit richtig gut gemacht. Nach der Halbzeit hatten wir ein paar zu viele Fehler, aber das kann passieren", sagte er anschließend bei Sky.

Positiv für die Bayern: Trainer Hansi Flick gab nach dem Spiel vorsichtig Entwarnung bei Jerome Boateng, der in der zweiten Halbzeit angeschlagen für Niklas Süle ausgewechselt worden war: "Ich glaube, er ist in Ordnung, ich habe zumindest nichts Negatives gehört."

Auch Kingsley Coman, der wegen muskulärer Probleme gefehlt hatte, steht gegen Barca wohl zur Verfügung. Man habe gegen die Blues nur "kein Risiko eingehen wollen", erklärte Flick. Leise Hoffnungen gibt es noch bei Benjamin Pavard. Man müsse "abwarten. Wir werden alles versuchen, dass es irgendwo eine Chance gibt, dass er noch ins Turnier in Lissabon eingreifen kann", sagte Flick. Der FC Bayern geht ohne Gelbsperren ins Viertelfinale.

FC Bayern - FC Chelsea: Die Stimmen

Hansi Flick (Trainer FC Bayern München) über ...

... das Spiel: "Ich war nach 90 Minuten sehr zufrieden. Wir wollten da anknüpfen, wo wir aufgehört hatten. Das hat die Mannschaft sehr gut gemacht. Wir wollten unbedingt ins Viertelfinale, darum war es wichtig, zu gewinnen. Das haben wir gemacht. Ich habe immer gesagt: Chelsea hat eine spannende Mannschaft, mit unheimlich Speed auf den Außen, und wir wollten sie nicht zur Entfaltung kommen lassen. Das ist uns gelungen."

... das Gegentor: Die ersten 30 Minuten war das top von uns. Chelsea hatte kaum Aktionen. Vor dem Abseitstreffer [von Callum Hudson-Odoi, die Red.] gehen wir hohes Risiko, halten die Linie sehr stabil, darum steht er da im Abseits Das Gegentor dann kann immer wieder passieren. Aber wie die Mannschaft das Spiel in der zweiten Halbzeit gestaltet hat, war überragend."

... darüber, was die Aussicht auf den nächsten Gegner FC Barcelona mit ihm mache: "Gar nichts. Wir werden uns genauso auf Barca wie auf jeden Gegner vorbereiten. Wir werden so spielen wie die letzten Spiele, mit der selben Intensität wie immer. Es ist das große Problem, dass man sich immer nur auf Messi fixiert. Da gibt es auch andere Spieler mit hoher Qualität."

... Boateng, der angeschlagen ausgewechselt wurde: "Ich glaube, er ist in Ordnung, ich habe zumindest nichts Negatives gehört."

... Thiago und Kimmich: "Ich bin absolut zufrieden, ich habe heute nicht viel auszusetzen. Wichtig ist, dass wir hier regenerieren und im Stadion schon auslaufen, damit die Mannschaft morgen mit der Familie frühstücken kann und wir morgen nachmittag nach Lissabon fliegen können."

Niklas Süle ...

... über sein Comeback nach seinem Kreuzbandriss: "Das war ein großer Tag für mich heute. Hoffe, mit Jerome ist alles ok [er wurde für den angeschlagenen Boateng eingewechselt, die Red.]. Ich kam dadurch zum Comeback, bin natürlich sehr glücklich darüber."

... auf die Frage, ob Bayern die Champions League gewinnen werde: "Ja!"

Mehr Stimmen zum Spiel gibt es hier!

FC Bayern - FC Chelsea: Die Analyse

Chelsea, stark ersatzgeschwächt und ohne sechs Stützen nach München gereist, wirkte zu Beginn nicht wie eine Mannschaft, die ein 0:3 wettmachen musste, um doch noch weiterzukommen. Die Londoner wollten zwar irgendwie mitspielen, fanden gegen die erneut hoch pressenden Bayern aber keinen Zugriff aufs Mittelfeld. Chelsea konnte sich im Spielaufbau oft nur mit langen, eher unpräzisen Bällen helfen.

Und so lagen die Gäste schon früh zurück: Torwart Caballero foulte nach sieben Minuten den alleine vors Tor geratenen Lewandowski - es war der erste von zwei Torwartfehlern dieses Spiels, kurz vor der Pause patzte Manuel Neuer auf der anderen Seite. Fun Fact: Der in der Champions League in dieser Saison nicht mehr spielberechtigte Neuzugang Sane betrat genau mit Lewandowskis Elfmetertor die Tribüne.

Bezeichnend für das Spiel der Bayern unter Flick sah dann in der 24. Minute die Entstehungsgeschichte des 2:0 aus: Müllers aggressives Pressing zwang Kovacic zum Ballverlust, Lewandowski hatte in der Mitte vor dem Tor genug Zeit, den Kopf hochzunehmen und den Ball überlegt rechts vor auf Perisic zu legen. Der hatte leichtes Spiel.

Chelsea will mitspielen, offenbart aber Lücken in der Defensive

Bayerns Spiel unter Flick sieht oft sehr einfach, die Tore manchmal gar mühelos aus, doch die Dominanz entspringt vor allem den aggressiven Ballgewinnen im Angriffsdrittel. Thiago war im Mittelfeld deutlich präsenter als Leon Goretzka, machte am laufenden Band Thiago-Dinge und bestimmte das Tempo der Partie. Kimmich bewies seinerseits, dass er für die Umstellung vom zentralen Mittelfeld auf die Rechtsverteidigerposition kaum Zeit benötigt - und auch als Verteidiger zumeist offensiv agiert.

Man muss es Chelsea hoch anrechnen, dass sie auch nach dem 0:2 noch mitspielen wollten. Oder: es zumindest versuchten. Hudson-Odoi etwa zeigte, wieso sich Bayerns Sportchef Salihamidzic so sehr in ihn verliebt hatte - Glück für die Gastgeber, dass sein schöner Fernschusstreffer aus 20 Metern wegen Abseits zurückgepfiffen wurde. Doch um fünf Tore gegen diese hoch pressenden Bayern aufzuholen, braucht es mehr als drei Ballaktionen in der ersten Halbzeit im Strafraum der Münchner.

In der zweiten Halbzeit änderte sich an der Statik des Spiels auch nach den Wechseln der Bayern wenig. Chelsea blieb bemüht, Bayern ließ die Engländer mitspielen, ohne irgendetwas anbrennen zu lassen - und nutzte irgendwann dann doch den Platz im Strafraum zum 3:1 durch Tolisso und 4:1 durch Lewandowski. Der deutsche Rekordmeister ist in dieser Form sicher der souveränste Viertelfinalist.

Champions League: Das Viertelfinale im Überblick

DatumTeam 1Team 2
Mittwoch, 12. AugustAtalanta Bergamo

Paris Saint-Germain

Donnerstag, 13. AugustRB Leipzig

Atletico Madrid

Freitag, 14. August

FC Barcelona

FC Bayern München

Samstag, 15. August

Manchester City

Olympique Lyon

FC Bayern - FC Chelsea: Die Aufstellungen

Bayern: Neuer - Kimmich (71. Odriozola), J. Boateng (63. Süle), Alaba, Davies - Thiago (71. , Goretzka - Gnabry, Müller, Perisic (64. Coutinho), - Lewandowski. - Trainer: Hansi Flick.

Chelsea: Caballero - James, Zouma, Christensen, Emerson - Kante, Kovacic - Barkley, Mount - Hudson-Odoi, Abraham (81. Giroud). - Trainer: Frank Lampard.

Daten des Spiels FC Bayern- FC Chelsea

Tore: 1:0: Robert Lewandowski (10./FE), 2:0: Ivan Perisic (24.), 2:1: Tammy Abraham (44.), 3:1 Tolisso (76.), 4:1 Robert Lewandowski (83).

  • Robert Lewandowski zog mit seinem 66. CL-Tor wieder auf Rang 4 der ewigen Torschützenliste und an Real Madrids Karim Benzema (65) vorbei. Nur Cristiano Ronaldo (130), Lionel Messi (114) und Raul (71) schossen mehr Tore in der Königsklasse.

  • Robert Lewandowski ist der erste Bayern-Spieler, der in sieben CL-Einsätzen in Folge trifft.
  • Robert Lewandowski verwandelte alle seine elf Elfmeter in der Champions League.
  • Mit 31 Toren nach 8 CL-Spielen stellt der FC Bayern einen neuen Rekord auf.
  • Neuer Rekord: Bayern ist das erste Team im aktuellen CL-Spielmodus (seit 2003/04), das die ersten 8 Spiele einer CL-Saison gewinnt.
  • Der FC Bayern ist seit 27 Pflichtspielen unbesiegt (26 Siege, 1 Remis), zuletzt gab es 18 Siege in Serie - das ist Rekord im deutschen Profifußball.
  • Das Viertelfinale wird das elfte europäische Spiel zwischen Barca und dem FC Bayern. Die Bayern führen in der Direktbegegnung klar mit 6-2 Siegen (2 Remis), doch Barcelona hat sich in 2 der letzten 3 K.o.-Duelle durchgesetzt, zuletzt im Champions-League-Halbfinale 2014/15 (3:0 H, 2:3 A).
  • Mit nun 112 Spielen in der Champions League hat Thomas Müller mit dem bisherigen deutschen Rekordhalter Philipp Lahm gleichgezogen. Müller (30) absolvierte alle seine Spiele in der Königsklasse für den FC Bayern, Lahm (36) hatte siebenmal für den VfB Stuttgart und 105-mal für die Bayern in der Champions League gespielt.

Star des Spiels: Robert Lewandowski (FC Bayern)

Dass einem Mittelstürmer in zwei Spielen im Achtelfinale der Champions League vier Vorlagen gelingen, ist nur dann nur alltäglich, wenn dieser Robert Lewandowski heißt. Der hat das Außergewöhnliche zur Regel gemacht hat. Lewandowski war an allen sieben Treffern der Bayern in diesem Achtelfinale beteiligt und ist auf dem besten Weg, auch in der Champions League Torschützenkönig zu werden. Mehr als seine bereits jetzt zwölf Treffer gelangen keinem Spieler einer deutschen Mannschaft in der Champions League.

Flop des Spiels: Willy Caballero (FC Chelsea)

Dass Chelsea hat ein Torwartproblem hat, ist nicht neu - Caballero spielt ja nur, weil Kepa, immerhin der teuerste Torwart der Welt, Fehler an Fehler gereiht hat. Caballero machte noch nicht mal so viel falsch gegen Bayern, aber eben auch nicht viel richtig. Ruhe oder gar Selbstvertrauen strahlte er nicht aus.

Der Schiedsrichter: Ovidiu Alin Hategan (Rumänien)

Fünf Tore wie beim letzten Spiel der Bayern, das der Rumäne geleitet hatte (2017/2018 5:0 gegen Besiktas), schafften die Münchner diesmal nicht ganz. Hategan war bei seinem 100. Einsatz in einem internationalen Wettbewerb stets auf der Höhe des Geschehens. Beim Foul an Lewandowski im Strafraum in der siebten Minute entschied er - im Gegensatz zu seinem Assistenten - sofort auf Elfmeter. Völlig korrekt, wie der Videoschiedsrichter bald feststellte. Hudson-Odois Abseitstreffer nahm er unaufgeregt wieder zurück. Trug mit seiner Souveränität bei zum insgesamt ruhigen und fairen Spiel und verteilte nur zwei Gelbe Karten - an Chelseas Caballero und Emerson.