Gladbach mit Achtungserfolg in die EL

Borussia Mönchengladbach ging gegen Manchester City zunächst in Führung
© getty

Borussia Mönchengladbach hat am 5. Spieltag der Champions League einen Achtungserfolg gefeiert. Gegen Manchester City erkämpfte das Team von Trainer Andre Schubert ein 1:1 (1:1). Dank des Punkts hat Gladbach Platz drei und somit die Europa League sicher.

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Vor 46.283 Zuschauern im Borussia-Park erzielte Raffael in der 24. Minute zunächst die Führung für Gladbach und belohnte seine Mannschaft somit für eine gute erste Halbzeit. Sekunden vor dem Pausenpfiff glich Manchester City jedoch durch David Silva (45.+1) aus und stellte den 1:1-Endstand her.

Lars Stindl (51.) und Fernandinho (63.) flogen jeweils mit Gelb-Rot vom Feld.

Gladbach hat somit wenig überraschend die letzte Chance auf das Achtelfinale der Champions League verpasst. Da Celtic zeitgleich jedoch bei Barcelona unterlag, haben die Fohlen die Qualifikation für die Europa League sicher. Manchester City hingegen ist hinter Barcelona sicher Zweiter in der Gruppe.

Die Reaktionen:

Andre Schubert (Trainer Mönchengladbach): "Insgesamt sind wir mit dem dritten Platz sehr glücklich. In der ersten Halbzeit haben wir ein überragendes Spiel gemacht und hätten vielleicht ein zweites Tor machen können."

Pep Guardiola (Trainer Manchester): "Nach der Auslosung wussten wir, wie schwierig es wird. Wir haben uns qualifiziert, daher ein großes Kompliment an meine Mannschaft. Nach dem 0:1 haben wir die Kontrolle ein wenig verloren. In der zweiten Halbzeit haben wir viel besser Fußball gespielt."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Gladbach mit zwei Änderungen im Vergleich zum 1:2 gegen Köln: Johnson und Jantschke spielen für Vestergaard (Bank) und Hazard (aus privaten Gründen freigestellt). Christoph Kramer und Julian Korb fehlen gesperrt.

City-Coach Guardiola stellt nach dem 2:1 bei Crystal Palace auf vier Positionen um: Gündogan, Navas, Silva und Stones spielen für Sagna, Nolito (Bank), Kompany und Toure (nicht im Kader).

24., 1:0, Raffael: Stindl marschiert auf links nach vorne. Der Pass in den Rückraum landet leicht abgefälscht direkt in den Füßen von Raffael, der kurz nach dem Strafraumrand wuchtig abzieht. Der Ball schlägt im rechten Eck ein, keine Chance für Bravo. Raffael ist somit in seinen letzten neun Europacup-Spielen an zehn Toren beteiligt (7 Tore, 3 Assists).

35.: De Bruyne bringt einen Eckstoß von rechts nicht in den Strafraum, sondern kurz dahinter auf Gündogan. Der Ex-Dortmunder kann die Kugel sogar noch annehmen, scheitert mit einem Flachschuss aber am gut reagierenden Gladbach-Keeper Sommer.

38.: Wendt spritzt bei einem nicht optimalen Abwurf von Bravo dazwischen und marschiert Richtung Sechzehner. Mit etwas Glück setzt sich der Schwede gegen Fernandinho und Otamendi durch. Aus spitzem Winkel scheitert er aber mit seinem rechten Fuß an Bravo.

45.: Erstmals ist die Borussia-Abwehr nicht gut gestaffelt, De Bruyne bedient den leicht abseitsverdächtigen Sterling auf rechts. Der schnelle Flügelspieler legt quer, Agüeros Abschluss mit rechts hält Sommer.

45.+1, 1:1, Silva: Wieder tragen die Gäste ihren Angriff über rechts vor, wo die Lücken nun zu groß sind. Steilpass auf De Bruyne, der rechts am Fünfmeterraum scharf nach innen passt. Von Silvas Schlappen landet der Ball im Netz.

51., Gelb Rot Stindl: Der Gladbacher erwischt Otamendi unglücklich, aber klar mit der rechten Hand im Gesicht und sieht die Ampelkarte. Harte, aber nachvollziehbare Entscheidung.

63., Gelb-Rot Fernandinho: Nach einem Befreiungsschlag der Borussia hindert der Mittelfeldmann Raffael noch vor der Mittellinie am Vorwärtsgang - eine harte Entscheidung.

Fazit: City hat über 90 Minuten deutlich mehr vom Spiel, schafft es allerdings nicht, den Abwehrriegel der Gladbacher zu knacken.

Der Star des Spiels: Nico Elvedi. Der Schweizer lieferte auf seiner rechten Seite eine bärenstarke Leistung ab und war zentraler Baustein des Gladbacher Bollwerks. Machte den Flügel komplett dicht, indem er alle seine Zweikämpfe gewann. Rückte zudem immer wieder gut raus und spielte mit 43 Pässen die meisten seiner Mannschaft.

Der Flop des Spiels: Fernandinho. Kam mit der Dreierkette hinter sich nicht wirklich zurecht. Bot sich gemeinsam mit Gündogan zwar immer wieder kurz an, wurde aber meist überspielt und konnte dem Spiel trotz der hohen City-Dominanz nicht seinen Stempel aufdrücken. Führte drei Zweikämpfe und verlor allesamt. Flog in der größten Druckphase seines Teams vom Feld.

Der Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei). Griff an seinem 40. Geburtstag früh durch und zog diese strikte Linie eisenhart durch. Sowohl der Platzverweis von Stindl als auch von Fernandinho ist zwar vertretbar, letztlich aber überzogen. Mit etwas Fingerspitzengefühl hätte er in beiden Situationen anders reagieren können.

Das fiel auf:

  • City riss direkt von Beginn an das Heft des Handelns an sich (63 Prozent Ballbesitz im ersten Durchgang). Bis zu einer richtigen Torchance mussten die Citizens allerdings bis zur 35. Minute warten. Meist versuchten Otamendi, Stones oder Kolarov direkt, das Spiel aus der Dreierkette heraus zu eröffnen. Nicht selten folgte der flache, weite Ball auf die offensive Mittelfeldreihe. Gündogan und Fernandinho ließen sich zwar stets fallen, wurden jedoch nicht wirklich ins Spiel eingebunden und blieben blass.
  • Gladbach agierte extrem clever und stellte sich Manchester City in einem recht passiven 4-4-2 entgegen. Stindl schob dafür in die Spitze neben Raffael und lief den Gegner ab der Mittellinie an. Mit diesem disziplinierten Kollektiv hatte City große Probleme. Das führte dazu, dass Gladbach im ersten Durchgang trotz deutlich weniger Ballbesitz mehr Schüsse aufs Tor abfeuerte (10:7).
  • Auch das aggressive und hohe Pressing der Engländer blieb folgenlos. Statt sich auf gefährliche Zweikämpfe einzulassen, schlug Gladbach ein uns andere Mal den hohen Ball nach vorne und überspielte somit einfach einen Großteil des gegnerischen Teams. Da sich im City-Mittelfeld große Lücken offenbarten, entstanden aus diesen scheinbar planlosen Befreiungsschlägen oft gefährliche Angriffe.
  • Nach den zwei Platzverweisen zogen sich die Hausherren noch mal deutlich weiter zurück und gaben die Offensive nahezu komplett auf. Auch die Konter wurden nur noch vereinzelt sauber zu Ende gespielt. Das führte dazu, dass City in Handball-Manier um den Strafraum tänzelte. Das Abwehrbollwerk der Gladbacher hielt dem Sturmlauf jedoch Stand.

Mönchengladbach - Manchester City: Die Statistik zum Spiel