Ribery und Kroos enttäuschen

Die Bayern kamen gegen Real böse unter die Räder
© getty

Der FC Bayern ist nach dem 0:4 gegen Real Madrid im Halbfinale der Champions League ausgeschieden. Vor 68.000 Zuschauern in der Allianz Arena fand kein Bayern-Akteur zur Normalform. Der eine oder andere Leistungsträger fiel sogar sehr negativ auf. Die Einzelkritik.

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Manuel Neuer: Er leistete sich ein paar (vergessen geglaubte) Unsicherheiten beim Herauslaufen, zwei Mal wurde es daher vor der Pause brandgefährlich. Bei den ersten drei Gegentoren machtlos, weil ihn seine Vorderleute im Stich ließen. Beim 0:4 sah er dann nur zu, wie der flache Ball ins Tor kullerte. Neuer versuchte nach dem 0:1 seine Mannschaft gestenreich aufzurütteln, übernahm da die Leader-Position, während viele andere Akteure den Kopf hängen ließen. Bärenstark war dann seine Parade gegen Benzema (64.). Note 4,5

Philipp Lahm: Er wanderte auf die rechten Seite und hatte in der 24. Minute (!) die erste Chance des FC Bayern auf dem Fuß. Defensiv ließ er nicht viel auf sich kommen, auch wenn das bei 0:4 etwas seltsam klingt. Nach vorne mit einigen Flanken, wie schon gegen Bremen, als er aus dem Halbfeld stark für Bastian Schweinsteiger servierte. Diesmal waren die Abnehmer einfach nicht so frei. Note 4

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Jerome Boateng: Schwierig zu greifen, weil er augenscheinlich keine eklatanten Fehler machte, aber vor der Pause dann doch manchmal etwas orientierungslos wirkte. Paradebeispiel war der Konter zum 0:3, wobei dieser in Sachen Tempo und Ausführung perfekt und eigentlich kaum zu verteidigen war. Gewann die meisten Zweikämpfe - das ist aber kein Argument, wenn hinten keine Kompaktheit bewerkstelligt werden kann. Note 4

Dante: Es war nicht sein Spiel - das war es zuletzt aber oft nicht. Der Brasilianer wusste nie so genau, wie er Ronaldo, der ihm oft über den Weg lief, greifen soll. Hingehen? Einen verlorenen Zweikampf riskieren oder an der langen Leine lassen? Das selbe Problem hatte er auch mit Bale, dem er dann vor dem 0:3 nicht mehr folgen konnte. Auch vor dem 0:1 nicht wachsam bei der Ecke. Note 5

David Alaba: Sehr lauffreudig und aggressiv, aber zu oft wenig entschlussfreudig. Viele Pässe kamen schlampig, auch vorne ließ er ein, zwei gute Schusspositionen aus. Schwierig für ihn, dass sein etatmäßiger Gegenspieler Gareth Bale große Lust am Wandern fand und selten auf seiner Seite blieb. Nach der Pause kam dann auch mal ein guter Schuss. Note 4,5

Bastian Schweinsteiger: Spielte etwas vor Toni Kroos, forderte viele Bälle, verlor sie aber auch oft. Hatte lange nur einen Wert von 33 Prozent gewonnenen Zweikämpfen, was auf dieser Position deutlich zu wenig ist. Nach der Martinez-Einwechslung deutlich offensiver, aber Real stand dann auch viel zu gut, dass Schweinsteiger sich großartig entfalten konnte. Note 4

Die Opta-Statistiken der Spieler von Madrid und Bayern im Vergleich

Toni Kroos: Der Spieler mit den meisten Ballkontakten auf dem Platz, aber sein gesamtes Auftreten war uninspiriert. Natürlich liest es sich gut, wenn fast 90 Prozent der 127 Pässe ankommen, aber es waren nur wenige dabei, die auch wirklich einen Überraschungsmoment beinhaltet haben. Kroos brachte sich offensiv wenig ein. Dass er vor das Foul vor dem 0:2 verursachte, verkam zur Randnotiz. Note 5

Thomas Müller: Er bekam endlich mal wieder eine Chance in einem wichtigen Spiel. Diese verdiente er sich wohl vor allem mit der Schlussphase in Madrid, als er mit seiner etwas unkonventionellen Art für Wirbel sorgte. In München dann mit einem schwierigen Stand, hatte bis zu seiner Auswechslung die zweitwenigsten Ballkontakte und auch wenig Szenen, in den er sich auszeichnen konnte. Auch als Sturmspitze nach der Pause nicht viel glücklicher. Note 4,5

Arjen Robben: Der Niederländer benötigte etwas Anlauf, weil sich Real auf ihn besonders gut eingestellt hatte, aber im Gesamtbild war Robben wieder der Bayern-Akteur mit der größten (gesunden) Aggressivität und mit dem größten Gefahrenpotenzial in der Offensive. Er brachte dann auch ein paar gute Schüsse aufs Tor, wenn auch erst nach der Pause. Note 3,5

Franck Ribery: Schien an das Bremen-Spiel knüpfen zu wollen, ging sehr beherzt in die Partie und gewann erste wichtige Zweikämpfe. Nach den Gegentoren aber dann mit unnötigen Aktionen gegen Pepe und Daniel Carvajal, dem er eine Ohrfeige verpasst hatte. Der Franzose hatte zwei Mal Glück, nicht Rot gesehen zu haben. Nach der Pause spielte er dann auch endlich mal Fußball und hatte eine gute Szene - mehr aber auch nicht. Note 5

Mario Mandzukic: Der Kroate rieb sich auf, war zu Beginn sehr aggressiv, nutzte diese aber dann falsch, als er nur noch anzuecken versuchte und damit seine Energie verschwendete. Beim 0:2 ließ er Sergio Ramos ungehindert köpfen, obwohl er in Reichweite war. Note 5

Javi Martinez: Viele hatten ihn für die Startelf erwartet, aber Pep Guardiola wählte mit Thomas Müller die offensivere Variante. Dass er den Bayern gut getan hätte, zeigte er mit ein paar guten "Steals" gleich nach der Einwechslung. Real tat nach der Pause offensiv zu wenig, dass sich Martinez hätte viel auszeichnen können. Offensiv nicht präsent. Note 4

Mario Götze: Wie schon im Hinspiel gleich eine gute Einzelaktion gleich nach der Einwechslung. Auch er war ein Kandidat für die Startelf. Das wird nach diesem Ergebnis besonders diskutiert werden. Ohne Bewertung

Claudio Pizzaro: Kam in de 71. Minute für Müller ins Spiel und hatte genau drei Ballkontakte. Ohne Bewertung

Bayern München - Real Madrid: Die Statistik zum Spiel