Das Gerüst ist instabil

Von Thomas Gaber
Der FC Bayern erkämpfte sich in Basel einen knappen 2:1-Erfolg
© Getty

Zwei Siege aus zwei Spielen - der FC Bayern München ist durch den späten Erfolg beim FC Basel perfekt in die Champions League gestartet. Der Einzug in die nächste Runde scheint nur noch Formsache. Gut ist aber dennoch nicht alles beim Rekordmeister. Die Stürmer treffen nicht, und der Abwehrchef ist ein Sicherheitsrisiko. In der Halbzeit gab's vom Kapitän sogar eine lautstarke Standpauke.

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Nachbetrachtung:

Die Bilanz des FC Bayern in der Champions League ist makellos: zwei Spiele, zwei Siege. Wie gegen den AS Rom war auch in Basel ein Kraftakt nötig, um die Punkte einzufahren. Das Gerüst der Mannschaft ist derzeit sehr instabil. Im Spiel nach vorne fehlen Durchsetzungskraft und vor allem die kreativen Momente.

Altintop fiel in Basel durch, Kroos wirkt nach wie vor etwas gehemmt. Ribery und Robben werden noch länger fehlen, trotzdem ist die Offensive nicht das Hauptproblem der Bayern.

Die Dominanz ist in Nuancen erkennbar, die Ballbesitzzeiten sind konstant hoch. Es ist eine Frage der Zeit, bis die Bayern ihre Chancenverwertung deutlich erhöhen.

Sicherheitsrisiko van Buyten

Die größere Baustelle ist die Defensive. Badstuber liefert als Innenverteidiger vernünftige Spiele ab, agiert aber im Zweikampf oft zu zaghaft. Van Buyten ist ein Sicherheitsrisiko. Seit Wochen steht der Belgier neben sich und oft zu weit weg vom Gegenspieler. Zudem leistet er sich haarsträubende Fehlpässe.

Die Bayern machen ihren Gegnern das Toreschießen einfach. Die meisten Gegentreffer fallen nach individuellen Fehlern.

Schon in der letzten Saison wurde in den Champions-League-Spielen in Florenz, in Manchester und im Finale gegen Inter deutlich, dass die Innenverteidigung nicht den höchsten europäischen Ansprüchen genügt.

Trainer van Gaal sagte vor dem Basel-Spiel, dass es möglicherweise ein Fehler gewesen sei, auf Neuzugänge zu verzichten. Im Defensivbereich besteht Handlungsbedarf.

Nur ein Sieg zählt

Immerhin sind die Bayern in der Königsklasse deutlich weiter als vor einem Jahr. Mit sechs Punkten auf der Habenseite ist die Qualifikation fürs Achtelfinale nur noch Formsache. Die ganze Konzentration gilt jetzt der Bundesliga und dem Schlüsselspiel gegen Borussia Dortmund.

Alles andere als ein Sieg ist aus Bayern-Sicht nicht zu akzeptieren, um in der Liga den Anschluss nicht endgültig zu verlieren und um die nötige Ruhe in der danach anstehenden Länderspielpause zu haben.

Basel - Bayern: Altintop nutzt seine Chance nicht

Reaktionen:

Louis van Gaal (Trainer FC Bayern): "Ich denke, dass wir sehr für diesen Sieg gekämpft haben. Wir haben in der zweiten Halbzeit alles gemacht, um zu gewinnen. Ich finde gut, dass wir nach dem Rückstand in der ersten Hälfte in dieser schweren Periode dann doch noch so viel Druck nach vorne machen können in der zweiten Halbzeit. Beim Tor sind sie zum ersten Mal über die Mittellinie gekommen. Wir konnten dann sehen, dass das Selbstvertrauen nicht so hoch war und dann haben wir sehr schlecht gespielt. In der zweiten Halbzeit habe ich gewechselt, um dann noch mehr Power zu bekommen und am Ende ist das gelungen."

Thomas Müller (FC Bayern): "Es kann uns keiner den Vorwurf machen, dass wir nicht wollen. Wir kommen wie die Feuerwehr raus und dann kassieren wir wieder ein Tor nach einem individuellen Fehler und vorne treffen wir nichts. Man steht mit dem Rücken zur Wand. Du musst alles geben - das haben wir gegen Hoffenheim und heute gegen den FC Basel bewiesen, dass wir es können. Aber es wäre nicht schlecht, wenn man nicht immer in der 90. Minute ein Tor machen müsste, um zu gewinnen. Die Mannschaft hat gezeigt, was sie mental alles drauf hat  - trotz des Druckes, der auf uns gelastet hat wegen der Bundesliga. Wenn mir einer erzählen will, wir hätten schlecht gespielt, wir hätten es nicht verdient, zu gewinnen: Der soll seine Meinung haben."

Mark van Bommel (FC Bayern): "Jörg Butt und ich waren in der Halbzeit ziemlich laut in der Kabine - der Trainer hat wenig hinzu gefügt. Wir haben gesagt, was uns in der ersten Halbzeit gefehlt hat. Der Trainer fand das gut und hat allen gesagt, 'Hey Jungs, so geht das nicht: Wir trainieren die ganze Woche und es kommt gar nichts raus.' Die zweite Halbzeit war eine gute Antwort von uns."

Thorsten Fink (Trainer FC Basel): "Sie haben immer an den Sieg geglaubt, deshalb haben sie am Ende das Tor gemacht - das war typisch, dass Schweinsteiger das Tor macht, weil er mental gerade sehr stark ist. Schade, dass wir kurz vor Schluss das Spiel verloren haben. Ich bin sehr enttäuscht."

FC Basel - Bayern München: Daten zum Spiel