Schweinsteigers Doppelpack rettet Bayern

Von Thomas Gaber/Thomas Jahn
Daniel van Buyten (l.) hatte große Probleme mit den Basler Angreifern (hier Valentin Stocker)
© Getty

Der FC Bayern München hat sein zweites Champions-League-Spiel beim FC Basel mit 2:1 (0:1) gewonnen und liegt mit sechs Punkten an der Spitze der Gruppe E. Bastian Schweinsteiger (56./FE, 89.) erzielte beide Tore für die Mannschaft von Louis van Gaal, die durch einen Treffer von Alex Frei (18.) in Rückstand geraten war.

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Vor 38.500 Zuschauern im ausverkauften Basler St. Jakobs-Park wurden die Bayern nach einer schwachen ersten Halbzeit für ihren Aufwand nach der Pause belohnt.

"Wir haben in jedem Spiel mehr Ballbesitz und mehr Torchancen als der Gegner", sagte Schweinsteiger. "Aber wir schießen einfach zu wenige Tore. Am Sonntag in Dortmund müssen wir nachlegen."

Thomas Müller fände es nicht schlecht, "wenn wir mal nicht in der 90. Minuten treffen müssten, um zu gewinnen."

Basel-Trainer Thorsten Fink gratulierte seiner Mannschaft zu einer "sehr guten Leistung". "Leider wurden wir nicht mit einem Punkt belohnt. Der späte Gegentreffer ist sehr ärgerlich. Wir hätten das Spiel auch gewinnen können."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Die Bayern im Vergleich zum 1:2 gegen Mainz mit einer Änderung: Olic sitzt auf der Bank, Altintop kommt in die Mannschaft. Taktische Bedeutung: Klose im Sturmzentrum, Müller dahinter auf der Zehner-Position, Altintop auf rechts.

Basel im 4-4-2 mit Frei im Angriff hängend hinter Streller und den jungen Stocker und Shaqiri auf den Außenbahnen.

11.: Lahm geht entschlossen in die Spitze und legt den Ball ab auf Kroos. Der zieht aus halblinker Position ab, Costanzo taucht ab und kratzt die Kugel aus dem rechten Eck. Big Save!

15.: Van Buyten holt den Hammer raus! Nach einer Ecke springt der Ball direkt vor die Füße des Belgiers, der nicht lange fackelt und das Ding aus halblinker Position mit Urgewalt auf den Oberrang hämmert. Da war mehr drin.

18., 1:0, Frei: Van Buyten spielt im Mittelfeld einen desaströsen Kurzpass in die Füße des Gegners. Stocker passt den Ball direkt in den Strafraum, wo Streller sich gut gegen Badstuber behauptet. Intelligent legt er per Hacke für Frei auf, der die Kugel in den rechten Winkel zirkelt.

41.: Van Bommel wird das Querpassspiel zu bunt. Der FCB-Kapitän zieht aus 22 Metern ab, Costanzo macht sich lang und holt den Ball aus dem bedrohten rechten Eck.

56., 1:1, Schweinsteiger: Huggel zieht Müller im Strafraum das Standbein weg - klarer Elfmeter. Schweinsteiger verzögert und schiebt den Ball links unten ins Tor.

64.: Shaqiri flankt lang und weit auf Frei, der völlig allein gelassen vom Eck des Fünfmeterraums volley draufhält. Die Kugel flattert haarscharf an Butts Gehäuse vorbei.

83.: Müller versemmelt die Riesenchance! Lahm spielt den Angreifer perfekt im Sechzehner frei, der daraufhin seitwärts am Gegenspieler vorbeizieht und aus 14 Metern per Vollspann links über das Tor zielt.

89., 1:2, Schweinsteiger: Badstuber schlägt einen Freistoß von halbrechts auf den zweiten Pfosten. Safari springt unterm Ball durch und Schweinsteiger drückt ihn akrobatisch ins rechte Eck.

Der Star des Spiels: Xherdan Shaqiri. Der 18-Jährige zeigte auf der großen Bühne, welch kompletter Fußball er schon ist. Überragende Ballbehandlung, enormer Zug zum Tor über seine rechte Seite, messerscharfe Flanken und wenn's sein muss, kann Shaqiri im Zweikampf auch hinlangen. Der junge Mann hat eine große Karriere vor sich.

Die Gurke des Spiels: Hamit Altintop. Nach seinem passablen Auftritt gegen Rom bekam der Türke erneut in der Königsklasse seine Chance von Beginn an. Genutzt hat er sie in keiner Weise. Altintop hing auf dem rechten Flügel fest, gut flankiert von Basels Safari. Seine Flanken waren unbrauchbar und in den letzten 90 Sekunden der ersten Halbzeit verlor Altintop vier Mal den Ball. Altintop bekam die Quittung für seinen emotionslosen Auftritt und wurde in der Halbzeit durch Gomez ersetzt.

Die Pfeife des Spiels: Craig Thomson. Der Schotte hatte die Partie jederzeit im Griff. Korrekte Entscheidungen bei Huggels Abseitstor (28.) und dem Elfmeter. Allerdings saßen die Gelben Karten recht locker in Thomsons Brusttasche.

Analyse: Für die Bayern war die erste Halbzeit in Basel ein Abziehbild der ersten gegen Mainz. Engagierter Beginn, zwei, drei gute Chancen, ein unnötiges Gegentor nach einem üblen Fehlpass in der Vorwärtsbewegung und in der Folge jede Menge Fehler in allen Mannschaftsteilen.

Die Bayern waren erneut nicht in der Lage, aus ihrem Plus an Ballbesitz Kapital zu schlagen. Die Bayern rückten tief in die Basler Hälfte vor, doch das Angriffsspiel war insgesamt viel zu statisch, die Außen Kroos und Altintop völlig uninspiriert, so dass Lahm und Pranjic meist nur der Quer- oder Rückpass blieb.

Zudem leisteten sich die Bayern grobe Schnitzer in der Verteidigung. Van Buyten steht derzeit völlig neben sich. Dem schwachen Spiel gegen Mainz ließ er das nächste in Basel folgen. Streller und Frei zogen van Buyten und Badstuber oft aus dem Zentrum, die nachrückenden Stocker, Shaqiri oder Inkoom nutzten die Räume für einige gefährliche Situationen vor Butt.

Van Gaal änderte zwei Mal das System. Nach Gomez' Einwechslung ging Müller im 4-4-2 mit zwei Stürmern nach rechts. Nach Kloses Auswechslung rückte Schweinsteiger auf die Zehn, Tymoschtschuk übernahm seinen Part im Zentrum. Die Bayern kämpften sich in die Partie und steigerten sich auch spielerisch. Der Kraftakt wurde mit drei Punkten belohnt. Vom Glanz des ersten Halbjahres 2010 sind sie aber noch weit entfernt.

Die größten Sorgen ist van Gaal nach dem Sieg in Basel aber erstmal los. Die Bayern liegen mit sechs Punkten aus zwei Spielen klar auf Achtelfinal-Kurs.

FC Basel - Bayern München: Daten zum Spiel