"Ich tat Dinge, die ich nicht gefühlt habe": Guardiolas bitterste Pleiten

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Pep Guardiola ist wieder einmal in einem Champions-League-Halbfinale gescheitert. Mit Manchester City unterlag er Real Madrid in zwei Spielen (4:3, 1:3 n.V.). Es ist nicht das erste Mal, dass der Spanier im Semifinale die Segel streichen muss.
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Mit dem FC Barcelona holte er den Henkelpott zweimal, das sollten aber bis heute auch seine einzigen beiden Titel in der Königsklasse bleiben. 2021 verlor er im Finale mit Manchester City gegen Chelsea, ganze sechsmal scheiterte er im Halbfinale.
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Mit den Bayern verpasste der 51-Jährige sogar dreimal am Stück die Runde der letzten Vier. Ein berühmter Vorwurf: Guardiola denkt vor wichtigen Spielen zu viel nach. SPOX schaut sich seine Pleiten nochmal genau an.
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2010 - INTER MAILAND - FC BARCELONA - 3:1/0:1: Seine erste Halbfinal-Niederlage brachte ihm Jose Mourinho bei. Damals ging Barca als leichter Favorit ins Duell mit einem sehr erfahrenen Inter. Das Duell zweier Welten: Abwehr gegen Angriff.
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Barca gab im Hinspiel eine 1:0-Führung aus der Hand. Wesley Sneijder, Maicon und Diego Milito brachten Inter auf die Siegerstraße. im Rückspiel reichte der späte Treffer von Gerard Pique zum 1:0 trotz Überzahl nicht. Inters Bollwerk hielt Stand.
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Guardiola aber blieb ein fairer Verlierer. "Inters Defensiv-Stil zu kritisieren, steht mir nicht zu. Im Sport hat der Gewinner immer Recht", sagte er nach dem Ausscheiden. Mourinhos Inter holte gegen Bayern anschließend mit einem 2:0-Sieg den Titel.
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2012 - FC CHELSEA - FC BARCELONA - 1:0/2:2: Diesmal ging Barca sogar als klarer Favorit ins Rennen, wieder sollte sich die Mannschaft von Guardiola aber die Zähne an einem Defensivbollwerk ausbeißen - diesmal aber auf etwas andere Art und Weise.
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Denn diesmal hatten die Katalanen Chancen für zwei Halbfinals. Im Hinspiel brachte Chelsea nur einen Schuss aufs Tor und der war drin. Im Rückspiel reichten drei für zwei Treffer. Darunter der lange Lauf von Fernando Torres zum 2:2 in der Nachspielzeit.
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"Im Fußball gewinnt nicht immer der Favorit oder die bessere Mannschaft", sagte Torres damals treffend. Im Finale sollte sich das Schauspiel wiederholen. Dort mussten wieder die Bayern dran glauben - im Finale Dahoam.
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2014 - REAL MADRID - FC BAYERN - 1:0/4:0: Mit den Bayern cruiste Guardiola abermals ins Halbfinale der Champions League und es schien so, als hätte er den amtierenden Sieger im Handumdrehen nochmal besser gemacht. Dann aber folgte ein Debakel.
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Auf eine ausgeglichene und knappe 0:1-Hinspiel-Niederlage folgte eine 0:4-Klatsche in der eigenen Arena. Bis heute die bitterste Niederlage in Guardiolas Karriere, wie er 2020 dem spanischen YouTuber "DjMaRiio" verriet.
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"Weil ich Dinge tat, die ich nicht gefühlt habe. An diesem Tag trage ich alle Schuld", sagte Guardiola. Sein Biograf Marti Perarnau enthüllte später, dass die Mannschaft ihn überredet habe, mehr wie unter Jupp Heynckes spielen zu lassen.
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Der Trainer stellte deshalb auf ein 4-2-3-1 mit Kroos und Schweinsteiger als Doppelsechs um, Lahm rückte aus dem Mittelfeld in die Abwehr und Müller auf die Zehn. Das Resultat: Bayern verlor im Zentrum die Kontrolle, Real überrollte sie.
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2015 - FC BARCELONA - FC BAYERN - 3:0/2:3: Die vielleicht vorhersehbarste Halbfinal-Niederlage kassierte Guardiola ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub. In der Rückrunde lief für die Bayern 2015 wenig zusammen, Verletzungen plagten den Trainer und das Team.
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Die Optionen waren rar. Guardiola versuchte sich im Hinspiel an einer waghalsigen Taktik: Mit einem 3-5-2 wollte er das 4-3-3 von Barca mit den beiden offensiven Außenverteidigern spiegeln. Das ging in die Hose. Schon nach 15 Minuten ruderte er zurück.
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Plötzlich waren die Bayern gar nicht so schlecht im Spiel. Doch der Traum vom Finale blieb auch deshalb einer, weil Messi im Hinspiel für 15 Minuten aufdrehte (2 Tore, 1 Vorlage). Das 3:0 war zu viel. Da half auch kein 3:2-Rückspiel-Sieg mehr.
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2016 - ATLETICO MADRID - FC BAYERN - 1:0/1:2: Spätestens 2016 muss sich Pep Guardiola gefragt haben, was er dem lieben Fußballgott getan hat. Die schwache erste halbe Stunde in Madrid ausgeklammert haben die Bayern performt wie vielleicht nie zuvor.
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Gegen die damals beste Defensive der Welt erspielten sich die Münchner Chance um Chance, verloren dennoch das Hinspiel mit 0:1 - ohne Müller in der Startelf, wofür es heftige Kritik gab. "Ich habe noch eine Patrone", sagte Guardiola vor dem Rückspiel.
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53 zu 18 Abschlüsse in zwei Partien. Bayern kam im Rückspiel aber nicht über ein 2:1 hinaus - auch weil Müller einen Elfer verschoss. "Ich habe in meiner ganzen Karriere noch nicht gegen so einen guten Gegner gespielt", gestand Diego Simeone hinterher.
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Letztendlich war es aber ein einziger Moment der Unaufmerksamkeit, den Antoine Griezmann für Atletico Madrid nutzte und so das Tor für das Finale aufstieß. Die letzte Patrone Guardiolas bei den Bayern, sie ging daneben.
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2022 - REAL MADRID - MANCHESTER CITY - 4:3/1:3: Auch mit der individuell vielleicht besten Mannschaft im aktuellen Weltfußball sollte es für Guardiola nicht reichen. Wie schon so oft wurde ein kämpferisch starkes spanisches Team zum Stolperstein.
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Im Hinspiel spektakelten sich beide Teams zu einem, für City kaum zufriedenstellenden, 4:3-Endergebnis. Zwar gingen die Skyblues durch den Sieg mit der besseren Ausgangslage ins Rückspiel, dennoch ließ man dicke Chancen auf ein besseres Ergebnis liegen.
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Es kam also wie es kommen musste. Im Rückspiel glich ein später Rodrygo-Doppelpack das Hinspiel-Ergebnis aus und brachte die totgeglaubten Madrilenen zurück ins Spiel. In der Verlängerung sorgte Karim Benzema per Elfmeter für Reals Final-Einzug.
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"Ich brauche Zeit, um das zu verarbeiten", sagte Guardiola nach der sechsten CL-Halbfinal-Pleite seiner Karriere sichtlich bedrückt. Der Traum vom dritten Königsklassen-Triumph seiner Karriere wird auch in diesem Jahr nicht erfüllen.
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