Schalke - Abdul Rahman Baba im Interview: "Ich hatte große Sorgen um meine Karriere"

Von Robin Haack
Abdul Rahman Baba ist noch bis zum Sommer 2019 an den FC Schalke 04 ausgeliehen.
© getty
Cookie-Einstellungen

SPOX und Goal: Beim vergangenen Africa Cup of Nations haben Sie sich schon im ersten Spiel schwer verletzt. Bereuen Sie die Teilnahme rückblickend?

Baba: Absolut nicht. Für mich ist es immer eine Ehre, das Trikot der Black Stars zu tragen. Selbst, wenn ich auf der Straße jemanden sehe, der das Nationaltrikot trägt, macht es mich glücklich.

SPOX und Goal: Mit einem Kreuzbandriss und einem Meniskusschaden sind Sie in der Folge rund anderthalb Jahre ausgefallen. Wie schwer war diese lange Zeit ohne Fußball für Sie?

Baba: Gerade die ersten drei Monate waren sehr schwer für mich. Es gibt keine Worte, die passend beschreiben können, wie schlecht ich mich in dieser Zeit gefühlt habe. Ich war komplett niedergeschlagen und konnte nichts machen, außer herumsitzen, während ich zusehen musste, wie meine Kollegen auf dem Platz gearbeitet und das gemacht haben, was ich liebe.

SPOX und Goal: Da Sie verletzt waren, hat Schalke die Leihe nicht verlängert und Sie mussten zurück zum FC Chelsea. Eine enttäuschende Situation für Sie?

Baba: Schalke hat mich keineswegs im Stich gelassen. Der Vertrag lief damals wie geplant im Juni 2017 aus und ich war lange verletzt. Auch als ich zurück in London war, haben Christian Heidel und Axel Schuster stets Kontakt zu mir gehalten und betont, dass sie mich gern wieder auf Schalke sehen würden.

Abdul Rahman Baba: "Fühle mich auf Schalke heimisch"

SPOX und Goal: Hatten Sie in dieser Zeit Sorgen um Ihre Karriere?

Baba: Nach sechs Monaten sagten mir die Ärzte, dass nicht alles wie geplant laufen würde. In dieser Phase hatte ich große Sorgen um meine Karriere. Ich hatte Angst, nie mehr auf den Platz zurückkehren zu können, um das zu tun, was ich liebe. Ich war wirklich sehr traurig und es fiel mir schwer, geduldig zu bleiben - auch wenn mir die Ärzte Mut gemacht haben und erklärten, dass es zahlreiche Fußballer gibt, die nach einer solchen Verletzung wieder gespielt haben.

SPOX und Goal: Wer hat Sie in dieser schwierigen Zeit unterstützt?

Baba: Meine Familie war natürlich immer an meiner Seite. Doch auch Schalke und der FC Chelsea haben sich um mich gesorgt und gemeinsam versucht, mich zurück auf den Platz zu bringen.

SPOX und Goal: Obwohl Sie noch nicht komplett fit waren, hat Schalke Sie im Januar erneut für anderthalb Jahre ausgeliehen.

Baba: Ja, dafür bin ich sehr dankbar, denn ich fühle mich auf Schalke heimisch. Trotz meiner Rückkehr nach London habe ich meine Wohnung in Gelsenkirchen behalten. Hier fühle ich mich wohl, kenne alles, weiß, wie die Fans ticken und der Verein funktioniert. Ich bin überzeugt, dass es genau die richtige Entscheidung war, nach Schalke zurückzukehren.

SPOX und Goal: In dieser Saison läuft es noch nicht nach Plan, denn Schalke ist mit drei Niederlagen in die Bundesliga gestartet. Was muss in den kommenden Wochen besser werden?

Baba: Ich persönlich kann mich sowohl defensiv als auch offensiv noch verbessern. Das ist mir bewusst und daran arbeite ich. Doch auch als Team sind wir noch nicht am Limit angekommen. Wir arbeiten in jedem Training sehr hart, um unsere Fehler abzustellen.

SPOX und Goal: Schalke wurde im Vorfeld der Saison als einer der größten Kontrahenten des FC Bayern gesehen. War der Druck auf die Mannschaft dadurch vielleicht zu groß?

Baba: In der vergangenen Saison hat die Mannschaft überragend funktioniert. Wir hatten diese spezielle Kämpfer-Mentalität. Und obwohl die ersten beiden Spiele nicht gut waren, haben wir weiterhin einen tollen Kader und einen außergewöhnlichen Trainer. Ich bin sicher, dass die Dinge in den kommenden Wochen wieder in die richtige Richtung laufen.

SPOX und Goal: Haben dieser Druck und die Euphorie dem Team oder einzelnen Spielern rückblickend geschadet?

Baba: Nein, wir konzentrieren uns nur darauf, was der Trainer sagt und denken auf dem Spielfeld nicht darüber nach, was das Umfeld vielleicht von uns erwartet. Er betont immer wieder, dass wir von Spiel zu Spiel schauen sollen und dabei alles geben müssen - für uns und für den Verein.

Abdul Rahman Babas Statisiken in der Bundesliga und 2. Liga

WettbewerbSpieleToreTorvorlagenGelbe Karten
Bundesliga67078
2. Liga24221

SPOX und Goal: Was sind Ihre Ziele in dieser Saison?

Baba: Ich bin Sportler und will natürlich möglichst immer gewinnen, vielleicht ja mit Schalke den DFB-Pokal, vergangene Saison waren wir jedenfalls nah dran. Wir arbeiten jeden Tag hart und wollen unsere Entwicklung weiter vorantreiben. Wir haben eine tolle Mannschaft mit viel Qualität und müssen uns vor niemandem verstecken.

SPOX und Goal: Nach vier Jahren startet Schalke auch endlich wieder in der Champions League.

Baba: Wir haben eine sehr interessante Gruppe, in der sich alle vier Mannschaften Chancen ausrechnen, den ersten Platz zu holen und ins Achtelfinale einzuziehen. Natürlich wird es schwer und gefährlich, doch ich bin überzeugt, dass wir dank der enormen Qualität in unserem Kader weiterkommen können.

SPOX und Goal: Sie sind jetzt 24 und haben beim FC Chelsea noch einen Vertrag bis 2020. Ist es Ihr Ziel, nach England zurückzukehren?

Baba: Im Fußball kann man nie sagen, wohin es geht. Es kann sein, dass ich für die nächsten zehn Jahre auf Schalke bleibe, ich kann mir theoretisch aber auch vorstellen, wieder für Chelsea zu spielen. Darüber mache ich mir im Moment aber keine Gedanken. Ich bin wirklich sehr glücklich auf Schalke.

SPOX und Goal: Sie sprachen bereits von Gerald Asamoah: Wäre es nicht toll, in seine Fußstapfen zu treten und sich auf Schalke ebenfalls einen großen Namen zu machen?

Baba: (lacht) Man weiß nicht, was die Zukunft noch bringt. Aber natürlich wäre es großartig, eine ähnliche Karriere hinzulegen wie Gerald.

Abdul Rahman Baba über FC Chelsea: "Eden Hazard ist ein Clown"

SPOX und Goal: Bei Chelsea sind Sie einer von aktuell 19 Spielern, die an andere Klubs verliehen sind. Aus wirtschaftlicher Sicht ist dieses Modell für den Klub lohnenswert. Wie sehen Sie es als Spieler?

Baba: Als einer der besten Vereine der Welt gibt Chelsea durch dieses Modell vielen Spielern die Chance, ihre Träume zu verwirklichen und bessere Fußballer zu werden. Der Klub gibt talentierten Spielern die Chance, sich zu beweisen. Ich darf auf Schalke nun regelmäßig vor 60.000 Zuschauern auf dem Platz stehen, was mir in meiner Entwicklung unglaublich guttut.

SPOX und Goal: Stimmt es, dass es eine Whatsapp-Gruppe der Chelsea-Leihspieler gibt?

Baba: Das stimmt. Die Gruppe besteht aus Leihspielern und Angestellten des Vereins, die sich speziell um die Jungs kümmern, die aktuell verliehen sind. Dort geben die Trainer regelmäßig Feedback und posten Tore oder gute Szenen von einzelnen Spielern. Oft schicken wir uns dort auch lustige Videos oder Memes.

SPOX und Goal: Bei Chelsea haben Sie mit großen Spielern wie Eden Hazard zusammengespielt. Bei der WM hat er gezeigt, dass er zu den weltbesten Spielern zählt. Wie haben Sie ihn zu Ihrer Zeit an der Stamford Bridge im täglichen Training erlebt?

Baba: Über die Qualitäten von Eden brauchen wir nicht groß sprechen, denn er zeigt in jedem Spiel, dass er ein außergewöhnlicher Spieler ist. Er hat mir vor dem Spiel manchmal gesagt, was er an diesem Tag plant und er hat es jedes Mal geschafft. Er ist schnell, stark und schlau. Ein unglaublicher Spieler.

SPOX und Goal: Er gilt als Spaßvogel. Was war das lustigste, was Sie mit ihm erlebt haben?

Baba: (lacht) Eine spezielle Geschichte habe ich gar nicht, aber Eden ist wirklich ein Clown. Er macht die ganze Zeit nur Blödsinn, wenn wir in der Kabine oder beim Essen sind. Er ist ein witziger Typ, der es einfach immer schafft, die Leute zum Lachen zu bringen.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema