FC Bayern siegt in Sevilla: Der Lerneffekt der Hexenkessel-Rundfahrt

Das Estadio Ramon Sanchez-Pizjuan entwickelte sich zwischenzeitlich zu einem Hexenkessel.
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2. Juan Bernat ist beim FC Bayern auf höchstem Niveau keine Option mehr

Bei der Bekanntgabe der Aufstellungen war die Nominierung von Juan Bernat in die Startelf die größte Überraschung beim FC Bayern. Der Spanier war zuletzt angeschlagen und stand unter Heynckes in den wichtigen Spielen nie in der ersten Elf.

Andererseits bediente sich der Trainer einer Old-School-Methode: Gegen ein spanisches Team stellte er alle spanischen Spieler im Kader in die Startelf. Javi Martinez, Thiago und eben Bernat auf hinten links. Nach der kurzfristigen Absage von David Alaba wegen Rückenbeschwerden bevorzugte Heynckes Bernat vor dem ebenfalls zur Verfügung stehenden Rafinha. Er versprach sich eine Extraportion Motivation des Linksverteidigers gegen seine Landsmänner.

Bernat der Schwachpunkt in der Defensive der Bayern gegen Sevilla

Letztlich ging die Rechnung nicht auf. Bernat war von Beginn an der Schwachpunkt in der Münchner Viererkette. Er stand mehrfach falsch, leistete sich schlampige Zuspiele und hatte keinen Einfluss auf das Offensivspiel.

Um die Halbstundenmarke ballte es sich schließlich. Zuerst verschuldete Bernat völlig ohne Not einen Eckball. Eine Aktion, die zwei rote Ausrufezeichen hinter die mangelnde Spielpraxis und das fehlende Selbstbewusstsein setzte.

Kurz danach leistete er sich beim Gegentor gegen Pablo Sarabia einen üblen Stellungsfehler, ging dann nicht konsequent in den Zweikampf und reklamierte zu allem Überfluss bereits ein vermeintliches Handspiel, bevor der Angreifer überhaupt abschloss. Das Gegentor ging klar auf seine Kappe.

In der Pause beendete Heynckes den Arbeitstag seines Linksverteidigers schließlich frühzeitig. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellte: Rafinha war deutlich stärker im Zweikampf (80 Prozent zu 50), hatte mehr Ballaktionen (53 zu 38) und strahlte mehr Sicherheit aus. Er zeigte, dass er derzeit der deutlich zuverlässigere Stellvertreter für Alaba ist.

Zeichen zwischen Juan Bernat und dem FC Bayern stehen auf Abschied

Bei Bernat dagegen ist im vierten Jahr in München Sand im Getriebe. Seit seinem verletzungsbedingten Ausfall zu Beginn der Saison aufgrund eines Syndesmosebandrisses bekommt der 25-Jährige keinen Fuß mehr auf den Boden. Zuletzt war er zumindest wieder Rotationsmasse, spielte jedes zweite Spiel. Ein richtig überzeugendes war jedoch nicht dabei.

Dass er bei seinem ersten Saisoneinsatz in der Champions League überhaupt nun derart enttäuschte, war definitiv kein Bewerbungsschreiben für mehr Einsatzzeiten in den entscheidenden Wochen. Im Gegenteil: Spätestens jetzt hat Rafinha ihn in der Rangordnung deutlich abgehängt, auf höchstem Niveau ist Bernat momentan keine Option für den FC Bayern. Die Zeichen dürften deshalb auf Abschied im Sommer stehen. Die Medienberichte darüber, dass genau das auch sein Ziel sei, häuften sich zuletzt ja ohnehin.