"Das ist Geschichtsverfälschung"

Pep Guardiola strebt mit dem FC Bayern München seinen dritten Champions-League-Titel an
© getty

Der FC Bayern tanzt weiter auf drei Hochzeiten. Heute abend können die Münchner bei SL Benfica (20.45 Uhr im LIVETICKER) ihr fünftes Champions-League-Halbfinale in Folge erreichen. Doch ist die Mannschaft von Pep Guardiola auch bereit fürs Triple? Zwei Redakteure diskutieren Pro und Contra im SPOX-Kopfballpendel.

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Von Andreas Lehner

Sieben Punkte Vorsprung in der Liga, ein Pokalhalbfinale zuhause gegen Werder Bremen und ein 1:0-Hinspielsieg vor dem Rückspiel in Lissabon: die Ausgangslage fürs Triple ist auf jeden Fall günstig. Ob es soweit kommt, hängt in den K.o.-Spielen von Kleinigkeiten ab. Aber Bayern kann für mich jede Mannschaft schlagen, also sind auch alle drei Titel möglich.

Natürlich ging die Spiele der letzten Wochen nicht ganz einfach von der Hand, aber trotzdem die Siege einzufahren und Borussia Dortmund in der Liga so auf Abstand zu halten, ist ebenso eine Qualität.

Matthias Sammer hat ja ein, zwei fehlende Prozent ausgemacht, die absolute Begeisterung habe gefehlt. Ich finde, dass die Bayern mit dem negativen Druck gespielt haben, etwas verlieren zu können. Sie müssen wieder dahin kommen, mit dem positiven Druck, etwas gewinnen zu können aufzutreten.

Der letzte Spieltag in der Bundesliga könnte dabei zum Schlüssel werden. Der größere Vorsprung gibt etwas Sicherheit, die Meisterschaft winkt - und damit auch das intern größte selbstgesteckte Ziel. Mit diesem in Reichweite lassen sich die restlichen Aufgaben leichter angehen.

Bayern wird in Lissabon weiterkommen, keine Zweifel. Auch gegen Bremen sichern sich die Münchner das Finalticket für Berlin und dann braucht es die Tagesform, gesundes Personal und die Mentalität in den entscheidenden Spielen. Wenn Boateng und Robben bis dahin fit sind, stehen die Bayern blendend da. Und man darf auch nicht vergessen, dass die Konkurrenten aus Madrid, Barcelona oder Dortmund auch nicht gerade am Maximum spielen. Warum sollte Bayern als das Triple nicht zuzutrauen sein?

Pep Guardiola und sein Team müssen ja immer den Vergleich mit der Triple-Mannschaft Jupp Heynckes' aushalten. Aber wer meint, die Bayern wären in der Saison 2012/13 nur so durchgerauscht, betreibt Geschichtsverfälschung. Im Achtelfinale gegen Arsenal wäre trotz eines 3:1-Hinspielsiegs fast Schluss gewesen. Auch das Finale war ein Spiel auf Spitz und Knopf.

Und in der Liga gab es neben der üblichen Watschn für den HSV (9:2) auch sehr zähe Angelegenheit wie ein kurz vor Schluss durch Boateng gesicherter 3:2-Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf, 1:0 in Hoffenheim oder das 1:0 in Frankfurt, das schließlich den frühesten Titel der Bundesligageschichte bedeutete.

Es gibt also durchaus Parallelen zwischen beiden Spielzeiten. Das muss nichts heißen, die etwas verhalteneren letzten Wochen sollten aber auch kein Ausschlusskriterium sein. Denn wie hat Jürgen Klopp so schön gesagt: "It's not a wish concert!"

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