Bayer wirft die Gelddruckmaschine an

SID
Nach dem Sieg über St. Petersburg nimmt Bayer Kurs aufs Achtelfinale
© getty

Bayers Geschäftsführer Michael Schade huschte kurz vor Mitternacht doch noch ein Lächeln übers Gesicht. "Das war ein enorm wichtiger Sieg auf dem Weg in die nächste Runde", sagte der 61-Jährige mit süß-saurer Miene nach dem wichtigen 2:0 (0:0) von Bayer Leverkusen gegen Zenit St. Petersburg und einem langen, ereignisreichen Tag für die Werkself.

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Dass die Mannschaft von Trainer Roger Schmidt durch ihren zweiten Sieg im dritten Spiel zur Halbzeit der Vorrunde die Tabellenführung in der Gruppe C übernahm und die Tür zum Achtelfinale ganz weit aufstieß, hob die Stimmung nach zuletzt mäßigen Bundesligaauftritten, der Pistolen-Affäre um Hakan Calhanoglu und dem Finanzschock vom Mittwoch an.

"Ich haben davon nur am Rande mitbekommen. Aber das hatte keinen Einfluss auf unsere Leistung. Diese Dinge müssen auf einer anderen Ebene geklärt werden", sagte Bayer-Trainer Roger Schmidt angesprochen auf die drohende Rückzahlung von insgesamt rund 18,5 Millionen Euro an Sponsorengeldern. Ungefähr diese Summe kann Bayer in der Gruppenphase erwirtschaften, weitere Millionen kämen ab dem Achtelfinale hinzu.

Willkommener Geldsegen

Das Geld kann Bayer gut gebrauchen kann, nachdem das Landgericht Köln am Mittwoch den Klub dazu verurteilt hatte, die Gläubiger des insolvent gegangenen Billigstromanbieters Teldafax zu entschädigen. "Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Als damaliger Geschäftsführer habe ich mich stets pflichtbewusst verhalten", sagte Schades Vorgänger Wolfgang Holzhäuser, der den Sponsorenvertrag mit dem Energieleister zu verantworten hatte, am Rande des Spiels. Bayer wird zunächst mal die Urteilsbegründung abwarten und dann vermutlich in die Berufung gehen.

Dass die Werkself die Geldruckmaschine gegen Hulk. und Co. wieder angeworfen hat, kann jedenfalls nicht schaden. Denn angeblich belaufen sich die Rücklagen der Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH auf "nur" rund sieben Millionen Euro. Schmidt und seine Spieler verschwendeten nach dem Abpfiff an den wirtschaftlichen Aspekt aber keine Gedanken.

"Alles selbst in der Hand"

"Jetzt haben wir in der Champions League alles selbst in der Hand und stehen nicht mehr so unter Druck. Die Chancen, dass wir nach Weihnachten noch im Wettbewerb sind, stehen gut", resümierte ein zufriedener Schmidt. Nach dem Harakiri-Fußball der letzten Wochen in der Bundesliga mit insgesamt 14 Gegentoren, der vergangenen Samstag im 3:3 nach einer 3:0-Halbzeitführung beim VfB Stuttgart gipfelte, überzeugte vor allem in der Defensive. Dass in Giulio Donati (58.) und dem eingewechselten Kyriakos Papadopoulos (63.) Abwehrspieler die Tore erzielten, passte an diesem Abend ins Bild.

Dass Calhanoglu, der mit seinem TV-Auftritt im ZDF-Sportstudio am Wochenende viel Staub aufgewirbelt hatte, beide Treffer vorbereitete, ebenfalls. "Ich habe das Gefühl, dass er befreit ist, all diese Dinge erzählt zu haben. Er hat nicht nur die beiden Tore vorbereitet, sondern auch eine Menge für die Mannschaft gearbeitet, was oft übersehen wird", sagte Schmidt anschließend zu dem guten Auftritt des türkischen Nationalspielers.

Bereits am Samstag im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Schalke 04 (18.30 Uhr/sky) will der Werksklub beweisen, dass er nicht nur in der Champions League Ergebnisfußball kann.

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