"Kein Spieler wird sich in die Hosen scheißen"

Von Thomas Gaber
Thomas Müller findet für das Elfmeterschießen deutliche Worte
© getty

Philipp Lahm und Thomas Müller blicken zuversichtlich auf das Champions League-Finale gegen Borussia Dortmund am Samstagabend. Trotzdem wollen die Münchner den BVB nicht unterschätzen. Ein Elfmeterschießen sei für die Spieler kein Problem. Jupp Heynckes spricht von einer "außergewöhnlichen Situation".

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"Es gibt keine Garantie, so einen Titel zu gewinnen. Aber wir sind reifer geworden, die Entwicklung passt einfach bei uns. Es spricht nichts dagegen, dass wir morgen gewinnen", sagte Lahm auf der Pressekonferenz am Freitag.

Dass die Spieler mit dem Gegner vertraut sind, sei dabei nur ein kleiner Vorteil bei der Vorbereitung auf das Finale: "Es ist einfacher, wenn man gegen eine deutsche Mannschaft spielt, weil man sie kennt. Aber im Grunde ist es vollkommen egal auf dem Niveau. Da ist es wurscht, ob man gegen Turin spielt, gegen Barca oder gegen Dortmund."

Müller vor seinem dritten Finale entspannt

Auch die Niederlage im "Finale dahoam" vor einem Jahr habe laut Thomas Müller nur wenig Einfluss auf die Begegnung am Samstag.

"Ich denke, dass das letztjährige Finale keine negativen Seiten für das Spiel morgen hat. Wenn, dann ist es Motivation. Wir werden noch aufmerksamer agieren, weil wir schon einmal ein Finale durch eine Standardsituation aus der Hand gegeben haben", erklärte der Mittelfeldspieler.

Der 23-Jährige wirkte vor seinem dritten Champions-League-Endspiel in vier Jahren ruhig: "Nach den letzten zwei Finals bin ich nicht mehr ganz so nervös. Natürlich wird das Kribbeln morgen da sein, uns ist schon bewusst, was auf dem Spiel steht. Aber es bringt ja nichts, sich verrückt zu machen." Sollte das Finale erneut im Elfmeterschießen entschieden werden, ist sich Müller sicher, dass "sich kein Spieler in die Hosen scheißen wird".

Besonderen Druck empfindet auch Kapitän Lahm nicht: "Beim FC Bayern herrscht immer Druck. Ob es mehr ist als bei Dortmund, weiß ich nicht."

Heynckes: "Besonders für deutschen Fußball"

"Die Konstellation, dass zwei deutsche Teams ins Champions-League-Endspiel eingezogen sind, ist außergewöhnlich. Das stellt etwas Besonderes für den deutschen Fußball dar", sagte Heynckes auf der Pressekonferenz am Freitag.

Seine Mannschaft hat der 68-Jährige optimal auf das Spiel vorbereiten können. "Die letzten drei Wochen waren sehr positiv. Wir haben keine Mittwochsspiele gehabt und haben viele Inhalte trainieren können, die sonst zurückstehen müssen", erklärte der Trainer.

Elfmeterschießen nicht besonders trainiert

Obwohl der FC Bayern in der Vorsaison den Titel im eigenen Stadion im Elfmeterschießen verloren hat, ließ Heynckes diese Variante jedoch nicht besonders trainieren: "Elfmeter kann man nicht simulieren, das ist klar. Im Wettkampf selbst unter dem ungeheuren Druck eines Elfmeterschießens ist die Situation eine ganz andere als im Training."

Heynckes kann am Samstag auf alle Spieler zurückgreifen, die mit nach London gereist sind: "Wir sind mit zwanzig Spielern angereist und alle sind fit, gesund und werden am Abschlusstraining teilnehmen."

"Habe viele große Spiele bestritten"

Das Endspiel in Wembley ist für den Übungsleiter voraussichtlich das letzte internationale Finale seiner Karriere. "Höchstwahrscheinlich wird das Champions-League-Endspiel die letzte Möglichkeit sein, nochmal die europäische Krone zu erringen", sagte Heynckes, der 1998 die Champions League mit Real Madrid gewinnen konnte.

Trotzdem sei das Spiel nicht das Größte seiner Laufbahn, betonte der gebürtige Mönchengladbacher: "Ich habe in meiner Laufbahn als Spieler und als Trainer viele große Spiele bestritten, aber auch Enttäuschung und Niederlagen. Es ist ein besonderes Spiel, aber in erster Linie für den FC Bayern, die Fans, den Klub und natürlich für meine Mannschaft."

Thomas Müller im Steckbrief