Hertha BSC - VfB Stuttgart 2:1: Berlin feiert überlebenswichtigen Sieg - und reißt VfB an den Abgrund

Von SID
Gegen Stuttgart hat sich Hertha wieder in den Kampf um den Klassenerhalt eingeschaltet.
© Getty

Schlusslicht Hertha BSC gibt sich im Bundesliga-Abstiegskampf nicht auf: Die Berliner dürfen sich nach dem 2:1 (2:1) im Kellerduell mit dem VfB Stuttgart weiter Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen.

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Noch in den letzten Sekunden forderten die Spieler von Hertha BSC von ihren Fans noch mehr Unterstützung, Trainer Pal Dardai zeigte am Spielfeldrand immer wieder auf seine Uhr - und als der 2:1 (2:1)-Erfolg im Kellerduell mit dem VfB Stuttgart nach dem erlösenden Abpfiff perfekt war, riss Präsident Kay Bernstein auf der Tribüne jubelnd die Arme hoch. Schlusslicht Berlin hat im Abstiegskampf seinen letzten Funken Hoffnung auf den Klassenerhalt gewahrt.

"Das war eine geile Leistung", meinte Herthas Siegtorschütze Florian Niederlechner in den Katakomben des Olympiastadions und fühlte "Erleichterung pur." Die Tore des Ex-Augsburgers (45.+2) und zuvor von Marc Oliver Kempf (29.) sorgten nach acht Spielen ohne Sieg für den wichtigen Erfolg des Hauptstadtvereins.

Mit nun 25 Zählern auf dem Konto ist die Lage jedoch weiterhin brenzlig für die Hertha, die sich im vergangenen Jahr erst in der Relegation gerettet hatte. In den verbleibenden drei Partien stehen die Berliner weiter unter Zugzwang und müssen zugleich auf Patzer der Konkurrenz hoffen.

Serhou Guirassy (38.) erzielte das Tor für die Stuttgarter, die nach der ersten Liganiederlage unter Trainer Sebastian Hoeneß weiter mittendrin im Abstiegskampf sind. Mit nur drei Punkten Vorsprung auf Berlin kann der VfB ebenfalls noch nicht aufatmen.

Hertha - Stuttgart: "Den zweiten Schritt nächste Woche"

Niederlechner sieht das Momentum nun auch bei seiner Mannschaft. "Ich bin stolz auf unsere Mannschaft, wie sich jeder am Ende in jeden Ball geworfen hat. Genauso geht Abstiegskampf. Das war der erste Schritt für uns, den zweiten müssen wir nächste Woche machen", sagte der Routinier.

Hertha-Coach Dardai hatte vor der Partie unmissverständlich die Marschroute für eine Berliner Rettung vorgegeben: "Vier Spiele, vier Siege." Gegen die Stuttgarter müsse er "eine Mannschaft raus schicken, die die Siegermentalität hat und mit dem Druck klarkommt". Hoeneß hatte derweil betont, dass er und sein Team trotz der Niederlage im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt (2:3) "energetisch, positiv, kraftvoll" und voller Optimismus seien.

Nach einem ersten Abtasten kamen zunächst die Schwaben gefährlich vors Tor und forderten gleich in der Anfangsphase Hertha-Keeper Oliver Christensen. Berlin war um Spielkontrolle bemüht und kam durch Lucas Tousart zur ersten guten Möglichkeit, der Schuss ging knapp links vorbei (12.). Wenig später verzog auch Dodi Lukebakio (14.).

Hertha fand nun immer besser ins Spiel, Kempf belohnte die Offensivbemühungen. Stuttgart drängte auf den Ausgleich, Guirassy war schließlich aus kurzer Distanz erfolgreich. Die Antwort folgte kurz vor der Halbzeit durch Niederlechner, der den Ball im Getümmel über die Linie drückte.

Nach der Pause suchte Stuttgart weiter den Weg nach vorne. Doch Hertha verteidigte kämpferisch, und der VfB fand in einer intensiven Partie kein Durchkommen mehr.

Hertha BSC - VfB Stuttgart: Die Stimmen

Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): "Ich bin sehr zufrieden mit der ersten Halbzeit. Die Art und Weise, wie die Mannschaft den Gegner dahin gelenkt hat, wohin wir wollten. In der zweiten Halbzeit haben wir dem Gegner Platz gegeben, da sollte man gute Konter ausführen, aber wir schaffen nicht einen Abschluss. Wenn wir nicht mal kontern können, dann wird das schwierig. 3:1, Deckel drauf und der Trainer kann sich hinsetzen und das Spiel genießen, aber das war nicht so. Stuttgart hat alles riskiert. Aber die Jungs haben leidenschaftlich verteidigt."

Sebastian Hoeneß (Trainer VfB Stuttgart): "Wir sind natürlich sehr enttäuscht über die Niederlage. Wir haben es verpasst, einen wichtigen Schritt zu gehen. Ich möchte meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, die Ausgangssituation war anspruchsvoll. Es war kein leichtes Spiel. Da war das Pokalspiel am Mittwoch, ein intensives Spiel, natürlich auch eine gewisse Enttäuschung über das Ausscheiden, das gestrige Ergebnis spielt eine Rolle, wir hatten auch zwei, drei Spieler, die ausgefallen sind. Mir ist wichtig, zu sagen, dass das keine Ausreden sind. Es sind einfach Situationen, die so ein Spiel beeinflussen."

Hertha BSC - VfB Stuttgart: Die Aufstellungen

Berlin: Christensen - Kenny, Uremovic, Kempf (76. Serdar), Plattenhardt - Tousart, Dardai (75. Rogel) - Lukebakio (64. Mittelstädt), Jovetic, Richter (76. Ejuke) - Niederlechner (64. Ngankam). - Trainer: Dardai

Stuttgart: Bredlow - Anton (71. Perea), Zagadou, Ito - Vagnoman, Endo, Haraguchi (56. Führich), Sosa - Millot, Tomas (46. Katompa Mvumpa) - Guirassy. - Trainer: Hoeneß

Hertha BSC - VfB Stuttgart: Die Daten zum Spiel

Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)

Tore: 1:0 Kempf (29.), 1:1 Guirassy (38.), 2:1 Niederlechner (45.+2)

Zuschauer: 63.443

Beste Spieler: Richter, Christensen - Vagnoman, Guirassy

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