VfL Bochum - Hertha BSC 1:3: Dank Serdars Doppelpack - Berlin gibt Rote Laterne ab

Von SID
Suat Serdar erzielte für die Hertha einen Doppelpack in der ersten Hälfte.
© imago images

Hertha BSC kann doch noch gewinnen: Neuzugang Suat Serdar legt mit seinem Doppelpack den Grundstein zum 3:1 beim VfL Bochum, der komplette Fehlstart ist abgewendet.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Alle Teamkollegen fielen Suat Serdar nacheinander erleichtert um den Hals. Dann führte der Doppelpacker sein Team zu den leidgeprüften Hertha-Fans, die nach dem erlösenden 3:1 (2:0) der Berliner beim Aufsteiger VfL Bochum am vierten Spieltag erstmals in dieser Saison Grund zum Jubeln hatten.

"Ich bin froh, dass wir die ersten drei Punkte geholt haben", sagte der Matchwinner anschließend bei DAZN. Der 24 Jahre alte Ex-Schalker, für geschätzte acht Millionen Euro verpflichtet, traf vor 13.800 Zuschauern im Ruhrstadion zunächst nach einem Solo (37.), dann profitierte er von einem Abwehrfehler (43.).

Mit dem erstem Doppelpack seiner Karriere beruhigte der Neuzugang fast im Alleingang die aufgeregte Stimmung beim hochambitionierten Hauptstadtklub. "Wir können jetzt gut arbeiten, wollen am Freitag nachlegen, dann geht es bergauf", sagte der viermalige Nationalspieler. Am nächsten Spieltag empfangen die Berliner die sieglose SpVgg Greuther Fürth.

Trainer Pal Dardai war einfach nur "stolz auf die Mannschaft, wir waren effektiv, das war sehr wichtig für das Selbstbewusstsein".

Bochum - Hertha: Dardai baut Startelf um

Simon Zoller gelang noch der Bochumer Anschlusstreffer (59.), der eingewechselte Myziane Maolida (78.) antwortete.

Aus vier Torschüssen machte die Hertha drei Tore, Bochums Coach Thomas Reis war daher ziemlich bedient: "Die Niederlage tut sehr, sehr weh. Aber ich kann der Mannschaft wenig Vorwurf machen, was die Power angeht."

Die Unruhe in Berlin, die neben dem schlechten Saisonstart auch Dardai mit öffentlichen Äußerungen über seinen möglichen Abgang befeuert hatte, habe man selbst geschaffen, gab der neue Sportchef Fredi Bobic vor Anpfiff zu. Nach zehn Gegentoren in ersten drei Spielen stellte Dardai dann auf eine Fünferkette um.

Gegenüber dem 0:5 vor der Länderspielpause beim Rekordmeister Bayern München hatte der Coach sein Team auch personell umgekrempelt: Gleich auf sechs Positionen veränderte er die Startelf. Beim VfL kam Hertha-Leihgabe Eduard Löwen ausgerechnet gegen den Stammklub zu seinem ersten Einsatz von Beginn an.

Bochum - Hertha: Serdar glänzt als Doppeltorschütze

"Die Unsicherheit bei der Hertha ausnutzen" wollte VfL-Trainer Reis - und seine Mannschaft begann aggressiv und attackierte früh. Die Berliner hatten damit durchaus Probleme, von der Bank gab Rückkehrer Kevin-Prince Boateng lautstark und gestenreich Anweisungen.

Die erste Großchance hatte folgerichtig Bochum: Nach einer Flanke von Elvis Rexhbecaj köpfte Zoller aber am Tor vor bei (19.). Den Gästen gelang im Vorwärtsgang wenig, das hohe Pressing behagte ihnen nicht. Dem VfL fehlte allerdings die Präzision im und um den gegnerischen Strafraum.

Eine Einzelaktion brachte die überraschende Hertha-Führung: Serdar ließ mit einem Haken gleich drei Gegenspieler ins Leere laufen und schlenzte den Ball ins lange Eck. Der Ex-Schalker legte gleich das 2:0 nach. Die Bochumer Innenverteidiger Armel Bella Kotchap und Vasileios Lampropoulos behinderten sich am Fünfmeterraum gegenseitig, Serdar nutzte die Verwirrung aus.

Bochum suchte in der zweiten Hälfte noch mehr sein Heil in der Offensive. Zunächst vergab Danilo Soares nach einem Solo (57.), dann traf Zoller nach grandioser Vorarbeit von Gerrit Holtmann. Danach wuchs der Druck stetig, die Gäste rangen um Entlastung - die brachte Last-Minute-Verpflichtung Maolida rund 20 Minuten nach seiner Einwechslung.

VfL Bochum - Hertha BSC: Die Aufstellungen

Bochum: Riemann - Stafylidis (82. Bockhorn), Lampropoulos, Bella Kotchap (82. Decarli), Soares - Losilla (63. Tesche), Rexhbecaj - Löwen - Zoller, Polter, Holtmann (82. Antwi-Adjei). - Trainer: Reis

Berlin: Schwolow - Stark, Boyata, Torunarigha (46. Mittelstädt) - Klünter (32. Zeefuik), Tousart, Darida, Jastrzembski (46. Gechter) - Serdar, Richter (57. Maolida) - Belfodil (73. Kevin-Prince Boateng). - Trainer: Dardai

VfL Bochum - Hertha BSC: Die Stimmen der Trainer

Thomas Reis (VfL Bochum): "Die Niederlage tut sehr weh, wir haben sehr guten Fußball gespielt, waren aktiv, wurden dreimal bitter bestraft. Ich bin immer noch sehr erzürnt, vor dem 2:0 war ein klares Foulspiel. Ich kann der Mannschaft wenig Vorwürfe machen, was die Power angeht. Der letzte Pass hat gefehlt."

Pal Dardai (Hertha BSC): "Die erste Halbzeit war ein Kampfspiel, wir wollten kontern. Es hat nicht schön ausgesehen. Aber wenn einer denkt, wir könnten hier Wunderfußball spielen, der kennt die Bundesliga nicht. Deshalb bin ich stolz auf die Mannschaft. Das Ergebnis ist schön, wir waren effektiv."

Artikel und Videos zum Thema