Borussia Dortmund - SC Freiburg 1:0: BVB bleibt Bayern nach Arbeitssieg auf den Fersen

Von Stefan Petri
Jadon Sancho erzielte den Siegtreffer für Dortmund gegen Freiburg.
© Getty

Borussia Dortmund hat sein Heimspiel am 24. Spieltag gegen den SC Freiburg mit 1:0 (1:0) gewonnen und bleibt Spitzenreiter Bayern München im Kampf um die Meisterschaft damit weiter auf den Fersen. In der Tabelle bleibt Dortmund mit 48 Punkten erst einmal Dritter, Freiburg (33) bleibt auf Rang neun.

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Während des Spiels ist es zu Schmähungen gegen den Hoffenheimer Mäzen Dietmar Hopp gekommen. Daraufhin ließ Schiedsrichter Robert Hartmann das Spiel unterbrechen und eine Durchsage veranlassen: Hartmann drohte zwischenzeitlich mit Abbruch. Dazu sollte es aber nicht kommen.

BVB - SC Freiburg: Die Stimmen

Lucien Favre (Trainer Borussia Dortmund): "Freiburg ist ein unangenehmer Gegner. Nach der Führung hätten wir es besser machen können. Freiburg war nicht ungefährlich. Wenn du nur 1:0 führst, ist die Gefahr bis zum Schluss da - und so ist es gewesen."

Christian Streich (Trainer SC Freiburg) ...

... über das Spiel: "Glückwunsch an Dortmund zum Sieg. Wir waren am Anfang nervös, haben dann aber gut verteidigt, flexibel nach vorne gespielt und kamen besser rein. Am Ende fehlte uns wieder die Effizienz. Wenn du kein Tor schießt, kannst du nicht gewinnen."

... über die Spielunterbrechung: "Dass heute ein Spiel unterbrochen wurde, weil Menschen diffamiert werden, das ist in unserer Zeit ein großes gesellschaftliches Problem. Was über das Netz verbreitet wird und wie Menschen miteinander umgehen, ist absolut inakzeptabel. Wir sind in schwierigen Zeiten, wir haben einen Rechtsruck, der bedenklich ist in ganz Europa. Es ist furchtbar, was in den letzten zehn Monaten in diesem Land passiert ist. Es werden Menschen wegen ihres Glaubens angegriffen, ein Politiker in diesem Land wurde erschossen, dann ist das in Hanau passiert, wo Menschen in einer Shisha-Bar sind und über den Haufen geknallt werden. Es ist schrecklich, was passiert. Und Fußball hat ein gewichtiges Wort. Genauso muss gehandelt werden. Wenn Menschen beleidigt werden, die einen anderen Glauben oder eine andere Hautfarbe haben, müsste man einfach vom Platz runtergehen und nicht mehr weiterspielen. Denn es gibt Wichtigeres als Fußball."

Sebastian Kehl (Leiter der Lizenzspielerabteilung Borussia Dortmund) ...

... zur Frage, was man aus dem Spiel mitnimmt: "Vor allem nehmen wir die drei Punkte mit. Die tun uns geht und sind wichtig. Wir wissen das Spiel heute trotzdem einzuschätzen. Wir haben auch ein Stück weit glücklich gewonnen. Das war in den letzten Wochen anders und deutlich souveräner. Zum einen haben es die Freiburger recht gut gemacht, das muss man sagen. Auf der anderen Seite haben wir viele Dinge vermissen lassen, die uns in den letzten Wochen ausgezeichnet haben. Trotzdem haben wir ein wichtiges Tor gemacht und hatten Möglichkeiten, auch ein zweites zu schießen. Wir freuen uns über den Sieg und nehmen den gerne mit."

... zur Frage, ob es ein Fortschritt war so ein Spiel zu gewinnen oder ein Rückschritt, weil es am Ende ein bisschen an die wackligen Phasen der Hinrunde erinnerte: "Wahrscheinlich hätten wir in der Hinrunde so ein Spiel noch mit einem Remis abgeschlossen. Das haben wir heute nicht getan. Wir wissen aber, dass wir in der ein oder anderen Situation Glück hatten. Nochmal, unterm Strich stehen drei Punkte. Die nehmen wir gerne mit, weil wir weiter dran bleiben müssen und wollen. Da hilft uns dieser Heimsieg natürlich extrem."

... zur Frage, wie er die kurze Unterbrechung aufgrund der Schmähgesänge gegen Hopp wahrgenommen hat und wie er darüber denkt: "Grundsätzlich sind wir nach den Themen der letzten Wochen darüber informiert worden, dass es die Möglichkeit einer kurzen Unterbrechung seitens des Schiedsrichters gibt. Theoretisch kann er auch die Mannschaften in die Kabine schicken und im letzten Schritt das Spiel auch abbrechen. Man darf ganz klar sagen, dass es für uns sportlich eine Katastrophe wäre. Wir haben uns mehrfach als Borussia Dortmund positioniert. Persönliche Anfeindungen haben bei uns im Stadion keinen Raum. Wir stehen für Vielfalt, wir setzen uns ganz klar für diese Themen ein. Es gab eine kurze Unterbrechung, es war dann aber auch nachher ruhiger. Trotzdem haben diese Dinge bei Borussia Dortmund aber keinen Raum."

... zur Frage, ob es in Hinblick auf das Spiel in Gladbach nächste Woche Pläne zur Deeskalation gibt: "Mir wir das alles nicht klar, ich habe auch von den Dingen in Sinsheim nur gehört. Ich habe keine Bilder gesehen. Mir war es nicht klar, dass das heute so ein Ausmaß annimmt. Ich kann auch nur über die Themen sprechen, die wir hier heute erlebt haben. Und nochmal, die haben hier keinen Raum."

... zur Frage, ob er die Unterbrechung für angemessen hält: "Tja, was ist am Ende angemessen? Über die Frage lässt sich sicherlich streiten. Die DFL hat mit dem DFB zusammen einen 3-Schritte-Plan hinausgegeben. Der ist allen Vereinen kommuniziert worden und an den halten wir uns auch. Ich finde, dass der Schiedsrichter da dann eine richtige Entscheidung getroffen hat. Ich bin trotzdem froh, dass wir das Spiel fortsetzen konnten. So konnten wir es sportlich gewinnen und alles andere wäre sowohl für den Fußball, für uns als Club, aber am Ende auch für die Fans sicherlich nicht gewinnbringend."

Michael Zorc (Sportdirektor Borussia Dortmund) über die Anfeindungen gegen Hopp: "Das hat bei uns im Stadion nichts zu suchen. Wir können uns nur mit aller Kraft distanzieren. Bisher hat es die Bundesliga nicht in den Griff bekommen. Wir haben einen Punkt erreicht, der nicht mehr zu tolerieren ist. Das ist scheiße."

Christian Günter (Kapitän SC Freiburg): "Am Anfang sind wir ein bisschen schwer reingekommen, hatten viele Ballverluste, aber Mitte der ersten Halbzeit wurde es besser, da haben wir auch die erste Chance bekommen. Gerade in der zweiten Halbzeit im Laufe des Spiels hat man gemerkt, wir waren gut drin, haben ihnen wirklich Probleme bereitet und schade, dass jetzt am Ende die Niederlage rausspringt."

Julian Brandt (Borussia Dortmund): "Natürlich war es heute nicht perfekt, aber man muss in der Relation auch sehen, jedes Mal 5:0 gewinnen wird vermutlich auch nicht passieren. Solche Spiele wie heute wird es geben, wichtig ist, dass du dann das, was von dir verlangt wird, das Spiel zu gewinnen, auch mit wenigen Toren, dass du das einfach schaffst. Das haben wir gepackt, aber nächste Woche gegen Gladbach muss da definitiv wieder mehr kommen."

BVB - SC Freiburg: Die Analyse

Mit dem zuletzt erkrankten Haaland nur auf der Bank rückte beim BVB Hazard in die Spitze, Brandt übernahm den Part in der offensiven Dreierreihe. Freiburg verteidigte im 5-4-1 mit Petersen als zentraler Spitze und stand in der Anfangsphase extrem tief, mit kaum Druck auf den Ballführenden. Der BVB mit viel Ballbesitz aber wenig Tempo auf der Suche nach der Lücke am gegnerischen Strafraum.

Erst nach dem Gegentor wachten die Gäste auf und waren bei zunehmend widrigen Bedingungen mit Regen und starken Windböen nahezu gleichwertig, auch weil Dortmund nicht auf die frühe Entscheidung drängte. So kamen die Breisgauer zu ersten Ballbesitzphasen und Abschlüssen, die Bürki aber vor keine großen Probleme stellten. Dortmund zwar weiter mit mehr Ballbesitz, die Offensiven kamen aber fast nie in Temposituationen.

Favre brachte zur Pause Akanji für Hummels, die Gastgeber kontrollierten die Partie nun wieder deutlicher. Als Haaland eine halbe Stunde vor Schluss in die Partie kam, spielte Freiburg jedoch wieder frecher nach vorn und wollte den Ausgleich - Bürki kratzte unter anderem einen Freistoß von Grifo aus dem Winkel. Im Spiel war nun deutlich mehr Dramatik, da sich dem BVB gegen offensivere Gäste - Petersen vergab per Kopf die beste Chance (74.) - nun auch Konterchancen boten.

In der Schlussphase brachte Freiburg offensiv aber nur noch wenig zustande. Der BVB konterte mehrfach, spielte die Situationen aber selten zu Ende und musste so bis zum Ende zittern. Hakimis Abschluss touchierte kurz vor Schluss die Latte, auch Freiburg wurde noch einmal gefährlich. Ein Tor fiel aber nicht mehr, am Ende stand ein mühsamer Arbeitssieg für den Titelaspiranten.

BVB - SC Freiburg: Die Aufstellungen

Dortmund: Bürki - Piszczek, Hummels (46. Akanji), Zagadou - Hakimi, Witsel, Can, Guerreiro - Brandt (63. Haaland), Hazard (80. Reyna), Sancho. - Trainer: Favre

Freiburg: Schwolow - Gulde, Lienhart, Heintz (86. Schlotterbeck) - Schmid, Haberer (46. Keitel), Höfler, Günter - Sallai (70. Höler), Petersen, Grifo. - Trainer: Streich

Die Daten des Spiels Borussia Dortmund gegen Sport-Club Freiburg

  • Tore: 1:0 Sancho (15.)
  • Dortmund kassierte erstmals seit September in zwei Pflichtspielen in Folge kein Gegentor.
  • Jadon Sancho ist der einzige Spieler in Europas Top-5-Ligen, der in dieser Saison jeweils 17 Tore und Assists auf dem Konto hat. Das macht dann 34 Torbeteiligungen in 33 Pflichtspielen.
  • Dortmund traf auch im 37. BL-Heimspiel in Folge und baute damit den Vereinsrekord weiter aus.
  • Thorgan Hazard gab seinen 11. Pflichtspiel-Assist und stellte damit bereits seinen persönlichen Bestwert aus der Vorsaison ein. Beim BVB hat nur Sancho mehr Assists (17).

Der Star des Spiels: Jadon Sancho (Borussia Dortmund)

Musste bei seinem Treffer nur ins leere Tor einschieben, war aber auch darüber hinaus der auffälligste Offensivakteur in Schwarz-Gelb mit den besten Ideen im Kombinationsspiel. Aber auch er in seinen Aktionen nicht so konsequent wie zuletzt so oft.

Der Flop des Spiels: Nils Petersen (SC Freiburg)

Als zentrale Spitze in Halbzeit eins ein Totalausfall (kein Torschuss, sieben Ballaktionen). Als Freiburg in Halbzeit zwei offensiver spielte, fiel er endlich auf. Muss den Kopfball bei seiner Großchance besser platzieren.

Der Schiedsrichter: Robert Hartmann

Hatte auf dem Platz keine großen Schwierigkeiten, die erste Gelbe Karte gab es erst nach über eine Stunde. Unterbrach die Partie in Halbzeit eins aufgrund von Schmähgesängen aus der Südtribüne und ließ per Stadiondurchsage erklären, notfalls sogar abzubrechen - richtig!

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