FC Bayern - Bayer Leverkusen 1:2: Erste Pleite für Flick! Bailey überrascht FCB

Robert Lewandowski war einer von mehreren Bayern-Spielern, der das Aluminium traf.
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Der FC Bayern hat die erste Niederlage unter Neu-Trainer Hansi Flick und damit einen empfindlichen Rückschlag im Kampf um die Bundesliga-Tabellenführung kassiert. Am 13. Spieltag unterlag der mit seinen eigenen Chancen zu schlampig umgehende Rekordmeister einem starken Bayer Leverkusen mit 1:2 (1:2).

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Der Rückstand der nun auf dem vierten Platz liegenden Münchner auf Tabellenführer RB Leipzig, der sich am Nachmittag mit 3:2 beim SC Paderborn behauptet hatte, beträgt drei Punkte. Borussia Mönchengladbach kann mit einem Heimsieg am Sonntag gegen den SC Freiburg wieder auf Platz eins schieben.

"In der zweiten Halbzeit hatten wir Glück, die Bayern haben viel Druck gemacht und viele Chancen kreiert", sagte Ex-Nationalspieler Kevin Volland nach dem Bayer-Coup bei Sky. Volland hatte beide Treffer von Bailey (10./35.) mustergültig mit Pässen in die Tiefe vorbereitet.

"Ich kann der Mannschaft vom Willen und Engagement keinen Vorwurf machen. Wir waren zu fahrlässig mit den Torchancen", sagte Bayern-Coach Flick. Leon Goretzka bezeichnete die Chancenverwertung als "kläglich".

FC Bayern gegen Bayer Leverkusen: Die Reaktionen

Hansi Flick (Trainer FC Bayern): "In der ersten Halbzeit haben wir zweimal nicht gut aufgepasst. Ich kann der Mannschaft vom Willen und Engagement aber keinen Vorwurf machen. Wir waren zu fahrlässig mit den Torchancen."

Peter Bosz (Trainer Bayer Leverkusen): "Die ganze Mannschaft hat es super gemacht. Wir haben Glück gehabt, das uns letzte Woche gefehlt hat. Die ersten 30 Minuten haben wir mutig gespielt, Druck gemacht. Am Ende war Charakter und Mentalität gefragt."

Manuel Neuer (Kapitän FC Bayern): "Das Glück war heute nicht auf unserer Seite, die zweite Halbzeit war ordentlich. Bayer war griffig und hat uns früh unter Druck gesetzt. Die Konzentration im Abschluss war da. Es hat nicht viel gefehlt."

FC Bayern gegen Bayer Leverkusen: Die Analyse

Flick warf die Rotationsmaschine an und tauschte gegenüber der 6:0-Gala in Belgrad fast seine halbe Elf aus: Boateng, Thiago, Tolisso, Coman und Coutino wichen für Alaba, Kimmich, Müller, Gnabry und Perisic.

Auf der Gegenseite veränderte Bayer-Coach Bosz sein Team nach dem 2:0 bei Lok Moskau auf drei Positionen: Statt Retsos, Demirbay und Bellarabi begannen Lars Bender, Baumgartlinger und Amiri.

Leverkusens Top-Talent Havertz stand nach überstandener Muskelverletzung immerhin erstmals wieder im Kader - und sah von Minute eins an ein würdiges, weil ausgeglichenes und temporeiches Topspiel vor ausverkauftem Haus in der Allianz Arena.

Beide Mannschaften verteidigten sehr hoch und riskant, wodurch sich vor allem nach Ballverlusten für die pfeilschnellen Stürmer gegen die weniger schnellen Defensivreihen einige hochkarätige Chancen ergaben.

So bereits in der 9. Minute, als Gnabry nach einem Alaba-Pass aus der eigenen Hälfte Tah davonlief, allein vor Hradecky aber nur den Pfosten traf. Im Gegenzug machte es Bailey nach einem Zuspiel von Volland in den Lauf besser und fügte den Bayern Gegentor Nummer eins unter Flick zu.

Die Münchner glichen durch einen von Sven Bender abgefälschten Müller-Schuss zwar aus (34.), agierten im letzten Drittel aber oft zu hektisch und gingen schlampig mit ihren Chancen um - ganz im Gegensatz zu den umtriebigen Gästen, die sich nur 60 Sekunden nach dem Ausgleich wieder in Person von Bailey für ihren hohen läuferischen Aufwand belohnten und erneut in Führung gingen.

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die von ihren Fans nach vorne gepeitschten Münchner die Schlagzahl, präsentierten sich zunächst aber ähnlich unsauber im Abschluss oder fanden, wenn sie denn einmal das Tor trafen, in dem überragenden Hradecky ihren Meister.

Gleichzeitig blieb das Bosz-Team gefährlich bei Kontern, besonders Diaby kam etliche Male über die Flügel durch. Die in der Mitte lauernden Volland und Amiri machten aber zu wenig aus den sich bietenden Möglichkeiten.

Für Spannung in der Schlussphase sorgte der Platzverweis von Leverkusens Abwehrchef Tah (82.). Die Bayern, bei denen im Laufe des zweiten Durchgangs Coutinho, Coman und Thiago kamen, rannten bis zum Schluss an - vergeblich.

Die Daten des Spiels FC Bayern gegen Bayer Leverkusen

  • Tore: 0:1 Bailey (10.), 1:1 Müller (34.), 1:2 Bailey (35.)
  • Rote Karte: Tah (82.)

Der Star des Spiels: Leon Bailey (Bayer Leverkusen)

Rechtfertigte seinen Einsatz von Beginn an mit einer bärenstarken Leistung - nicht nur wegen seines Doppelpacks. Erwies sich als ständiger Unruheherd für die Defensive des Rekordmeisters, machte vor allem Pavard und Martinez das Leben schwer. Ebenfalls stark: Diaby.

Der Flop des Spiels: Ivan Perisic (FC Bayern)

Nutzte seine Chance von Anfang an nicht. Kam selten über seine Seite durch und traf oft falsche Entscheidungen mit dem Ball. Vergab die Top-Gelegenheit vor der Pause, als Gnabry ihm den Ball im Drei-gegen-Eins mit Hradecky auflegte. Gnabry selbst zählte wegen seiner dürftigen Chancenverwertung ebenfalls zu den Schwächsten, während in der Bayern-Defensive Martinez keinen guten Eindruck hinterließ.

Der Schiedsrichter: Guido Winkmann

Trat 82 Minuten kaum in Erscheinung und machte seine Sache souverän. Zückte dann nach einem Foul von Tah an Coutinho vor der Strafraumgrenze die Rote Karte. Eine harte Entscheidung, weil Sven Bender noch in unmittelbarer Nähe stand, wodurch man nicht unbedingt von einer Notbremse sprechen konnte.

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