Mit dem ersten Torabschluss nach sechs Sekunden von Maximilian Philipp war die Marschroute festgelegt: offensiver Power-Fußball. Nach nur vier Minuten erzielte Pierre-Emerick Aubameyang die Führung für den BVB. Beiden Torchancen gingen kapitale Fehler von RB-Innenverteidiger Stefan Ilsanker voraus, der aufgrund von Vorteilen im Antritt den Vorzug vor Willi Orban erhalten hatte.
Leipzig zeigte von Beginn an ein enorm intensives Pressing und schaltete blitzschnell um. In der Anfangsviertelstunde agierten mit Ausnahme der beiden Innenverteidiger meist alle Feldspieler jenseits der Mittellinie. Der BVB hatte Schwierigkeiten im Aufbau und Probleme mit dem eigenen Umschaltspiel.
Zum Seitenwechsel stellte Bosz in der Defensive auf eine Dreierkette um. Die eingewechselten Julian Weigl und Marc Bartra verliehen dem Dortmunder Aufbaupiel mehr Struktur und Kontrolle. Leipzig zog sich in der Folge etwas zurück und lauerte auf Konter. Die beiden Platzverweise gegen Sokratis und Ilsanker verliehen dem Offensiv-Spektakel zusätzlichen Rückenwind.
Dortmund hatte in der zweiten Hälfte deutlich mehr vom Spiel. Spätestens nach der Gelb-Roten Karte gegen Ilsanker erarbeiteten sich die Gastgeber ein enormes Übergewicht, nutzten besonders in der Schlussphase allerdings zahlreiche große Gelegenheiten zum Ausgleich nicht.
Der BVB leistete sich letztlich zu viele individuelle Fehler in der Defensive - vor allem in den ersten 45 Minuten.
Die Daten zum Spiel
Tore: 1:0 Aubameyang (4.), 1:1 Sabitzer (10.), 1:2 Poulsen (25.), 1:3 Augustin (49., Foulelfmeter), 2:3 Aubameyang (64., Foulelfmeter)
Rote Karte: Sokratis (47., Borussia Dortmund, Notbremse)
Gelb-Rote Karte: Ilsanker (56., RB Leipzig, Notbremse)
- Peter Bosz verpasste einen neuen Vereinsrekord. Es bleibt dabei: Noch nie blieb ein BVB-Coach in seinen ersten acht Bundesliga-Spieltagen ohne Niederlage.
- Der BVB kassierte die erste Niederlage vor heimischem Publikum seit April 2015 (0:1 gegen den FC Bayern). Damit bleibt der Vereinsrekord bei 41 Heimspielen ohne Niederlage stehen.
- Das 2:3 war Aubameyangs 15. Treffer im zwölften Pflichtspiel dieser Saison - klarer Höchstwert unter allen Bundesliga-Spielern. Selbst in Europas fünf Top-Ligen übertrifft niemand den Gabuner.
Der Star des Spiels: Bruma
Der Unruheherd in Leipzigs Offensive. Bewies eine gute Balance aus Dribblings und Kombinationsspiel. Brachte 92,9 Prozent seiner Pässe an den Mann - Bestwert aller Akteure. Leitete das 2:1 durch ein Weltklasse-Solo an der Grundlinie ein.
Der Flop des Spiels: Sokratis
Verhältnismäßig schwach im Eins-gegen-Eins. Gewann lediglich vier seiner acht Zweikämpfe. Ließ vor allem in entscheidenden Szenen die nötige Spritzigkeit gegen Leipzigs schnelle Angreifer vermissen. Kam beim 1:2 gegen Poulsen zu spät und verursachte durch sein ungestümes Verhalten gegen Augustin den Elfmeter zum 1:3. Ebenfalls schwach: Toljan.
Der Schiedsrichter: Denis Aytekin
Blieb bei der rauhen Zweikampfführung auf dem Platz souverän und hielt an seiner strengen Linie fest. Hatte die Partie über die gesamte Spieldauer im Griff. Der Elfmeterpfiff gegen Sokratis absolut vertretbar, die Rote Karte aufgrund der verhinderten Großchance folgerichtig. Auch der Strafstoß für den BVB nach Ansicht des Videomaterials war regelkonform. Sehr starke Leistung des Schiedsrichtergespanns.