Effiziente Hoffenheimer watschen Bayern ab

Mark Uth erzielte gegen den FC Bayern einen Doppelpack
© Getty

Die TSG 1899 Hoffenheim hat das erste dicke Ausrufezeichen der Saison gesetzt und am 3. Bundesliga-Spieltag den FC Bayern München mit 2:0 (1:0) besiegt.

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Der FC Bayern begann mit drückender Dominanz. Durch hohes Pressing und offensive Variabilität drückten die Münchner Hoffenheim tief in die eigene Hälfte, nutzten ihre Gelegenheiten jedoch nicht konsequent aus (Lewandowski traf die Latte).

Die TSG spielte zunächst deutlich weniger Pressing als gewohnt, startete in einer 5-4-1-Grundordnung mit engen Außen. Als Julian Nagelsmann erkannte, dass sein Team in diesem System keinen Zugriff bekam, stellte er nach zehn Minuten auf ein 5-3-2 um. Fortan kam Hoffenheim besser in die Partie - auch weil die Münchner etwas weniger aggressiv pressten als zu Beginn.

Das Führungstor fiel dennoch aus dem Nichts (mit dem ersten Torschuss). Im Nachhinein ging die Linie im Spiel der Bayern verloren, die kaum noch strukturierte Angriffe vortrugen.

Nach dem 0:2 stellte Carlo Ancelotti durch die Einwechslung von Arjen Robben auf ein 4-2-3-1 um. In der Endphase versuchte er es sogar mit sechs (!) reinen Offensivspielern (Lewandowski, Müller, Robben, Ribery, James, Coman). Allzu viel Druck entfachten die Gäste trotz hohen Ballbesitzes allerdings weiterhin nicht - auch weil Hoffenheim clever spielte und es verstand, mit einer etwas härteren Gangart und taktischen Fouls den Rhythmus zu stören.

Die Daten zum Spiel

Tore: 1:0 Uth (27.), 2:0 Uth (51.)

  • So früh in der Saison kassierte der FC Bayern seit 2011/2012 keine Bundesliga-Niederlage mehr. Damals verloren die Münchner bereits am 1. Spieltag mit 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach.
  • Hoffenheim gewinnt zum zweiten Mal in Folge gegen den FC Bayern und ist nun gegen den Rekordmeister seit drei Spielen umgeschlagen (zwei Siege, ein Remis).
  • Sieben Punkte holte die TSG aus den ersten drei Bundesliga-Spielen - nur in der Saison 2010/11 starteten die Kraichgauer besser (drei Siege).

Der Star des Spiels: Mark Uth

Gab drei der sechs Hoffenheimer Torschüsse ab, zwei davon waren drin. Der Treffer zum 1:0 zeugte von der Gedankenschnelligkeit des Angreifers, beim zweiten war der Abschluss eiskalt.

Der Flop des Spiels: Thomas Müller

Bekam die Chance, bei seinem 400. Pflichtspiel für den FC Bayern von Beginn an zu spielen und nutzte sie nicht. Bereitete zwar in der Anfangsphase eine Lewandowski-Chance mit einer starken Flanke vor, tauchte anschließend jedoch lange unter, hatte wenige Ballaktionen (34, die wenigsten aller Bayern-Startelfspieler), die deutlich schwächste Passquote (59 Prozent) und gewann kaum Zweikämpfe (33 Prozent). Darüber hinaus beim Gegentor zum 0:2 nicht unbeteiligt, als er sich am eigenen Strafraum gegen seinen direkten Gegenspieler zu passiv verhielt.

Der Schiedsrichter: Daniel Siebert

Starke Leistung. Sorgte für Verwirrung, als er den Treffer von Uth anerkannte, obwohl ein zweiter Ball im Spiel war. Allerdings besagt die Regel: "Gelangt während des Spiels ein zweiter Ball aufs Spielfeld, hat der Schiedsrichter das Spiel nur zu unterbrechen, falls der Ball das Spiel beeinträchtigt." Da dies nicht der Fall war, entschied er korrekt. Als Hoffenheim Mitte der zweiten Halbzeit zu roheren Mitteln griff, um den Spielrhythmus der Bayern zu unterbinden, fand er mit seinen Gelben Karten die richtige Linie. Auch die Gelbe Karte für Hummels' Frustfoul kurz vor Schlusspfiff war richtig.

Reaktionen der Trainer:

Julian Nagelsmann (Trainer 1899 Hoffenheim): "Wir freuen uns, dass wir heute gewonnen haben. Wir waren in allen Statistiken schlechter, aber das zählt halt nicht. Bayern kam ganz anders aus der Kabine als letzte Saison. Wir haben eine einheitliche Ausbildung, auch die Balljungen bringen den Ball schnell ins Spiel zurück."

Carlo Ancelotti (Trainer Bayern München): "Details haben heute den Ausschlag gegeben. Das Spiel war schwierig, wir hatten einige Möglichkeiten, konnten sie aber nicht nutzen. Hoffenheim war dreimal im Sechzehner und hat zwei Tore gemacht."

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