Beide Teams gingen mit einer ähnlichen Spielidee in die Partie: Aus einer 3-5-2-Grundordnung heraus war der Plan, die Räume zu verdichten und den Gegner früh zu stören. Im Anschluss an den Ballgewinn gelang es jedoch weder den Mainzern noch den Schalkern, ihre Angriffe auf dem nassen Rasen zu entwickeln.
So blieb das spielerische Niveau in der ersten Halbzeit überschaubar. Ein nicht gegebener Elfmeter für Schalke nach vermeintlichem Handspiel von Latza und eine Chance für Mainz-Angreifer Quaison blieben die einzigen Highlights. Darüber hinaus war viel Stückwerk, weil die Passquoten beider Mannschaft enorm schwach waren und kein Spielfluss entstand.
In der Halbzeit wechselten beide Trainer offensiv, um das spielerische Element zu stärken. Tatsächlich nahm das Spiel Tempo auf. Nach einem Solo durch das Mittelfeld traf Caligiuri mit einem sehenswerten Fernschuss zur Schalker Führung. In der Folge waren die Mainzer gefordert, ebenfalls mehr für das Spiel zu tun, sodass sich größere Räume ergaben. Die Gäste zogen sich jedoch mit fortlaufender Spielzeit immer weiter zurück und verwalteten nur noch.
Schwarz stellte auf ein 4-4-2 um, um mehr Breite ins Spiel zu bekommen. Die Mainzer ließen nicht hängen, insbesondere nach der Einwechslung von Öztunali kombinierten sie sich zu mehreren guten Chancen zum Ausgleich. Am Ende retteten die Schalker den Sieg jedoch über die Zeit.
Die Daten zum Spiel
Tor: 0:1 Caligiuri (55.)
- Erst zum zweiten Mal seit dem 11. Spieltag gewinnt eine Mannschaft, die vor dem Spieltag Tabellenzweiter war, ihre Partie. Seitdem hatte es das nur am 20. Spieltag gegeben, als Leverkusen - ebenfalls gegen Mainz - einen 2:0-Sieg einfuhr.
- Daniel Caligiuri erzielte sein viertes Saisontor - damit hat er seine Ausbeute aus der Vorsaison bereits erreicht (je zwei Tore für Wolfsburg und Schalke).
- Schalke gewinnt das vierte Bundesliga-Spiel in Folge, das hatte es zuletzt im September 2015 gegeben. Die zwölf Schalker Punkte aus den letzten vier Partien sind mehr als in den vorherigen elf Spielen zusammen (zehn).
- Schalke hat nun bereits mehr Punkte gesammelt (46) als in der kompletten Vorsaison (43).
- Mit 25 Punkten nach 26 Spielen spielt der 1. FSV Mainz 05 die schwächste Saison seiner Bundesliga-Geschichte. Zuvor waren es zu diesem Zeitpunkt stets mindestens 27 Zähler.
Der Star des Spiels: Daniel Caligiuri
Die bestimmende Figur im Schalker Spiel. Hatte mit großem Abstand die meisten Ballaktionen (101), gewann einen Großteil seiner Zweikämpfe (62 Prozent) und spielte die meisten Pässe (51). Traf dazu mit einer starken Einzelaktion zum entscheidenden 1:0.
Der Flop des Spiels: Karim Onisiwo
Vor Caligiuris Tor zu passiv im Zweikampf. Leistete sich 25 Ballverluste, führte zwar die meisten Zweikämpfe (19), gewann aber nur 42 Prozent davon und war nach vorne ohne Akzente.
Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych
Hatte vor allem bei der Auslegung der Handspielregel einiges zu tun. Entschied sich gegen einen Handelfmeter, als Latza einen Schuss von Caligiuri mit der Hand abwehrte. In dieser Situation hätte er durchaus auf Strafstoß entscheiden können, da die Handbewegung des Mainzers unnatürlich war. Immerhin behielt er seine Linie bei, als er auch McKennies sehr ähnliche Aktion (52.) nicht als Handspiel wertete. Ebenso bewertete er Bentalebs Aktion, dem der Ball von hinten gegen den Oberarm knallte, nicht als elfmeterwürdiges Handspiel. Nach Kehrers Schieben gegen Bell hätte er aber durchaus Elfmeter für Mainz pfeifen können.
Die Reaktionen der Trainer
Sandro Schwarz (Trainer FSV Mainz 05): "In der ersten Halbzeit haben sich beide Mannschaften neutralisiert. Mit dem ersten Torschuss sind wir dann in Rückstand geraten. Ich finde aber, dass wir darauf sehr gut reagiert haben. Wenn man die 90 Minuten inklusive der strittigen Elfmetersituationen betrachtet, war es extrem bitter, so ein Spiel zu verlieren."
Domenico Tedesco (Trainer Schalke 04): "Die Art und Weise des Sieges war sehr wichtig. Der Gegner war aggressiver, da brauchst du Ideen, aber auch Charaktere und Mentalität. Daher ist der Sieg auch umso schöner."