Wolfsburg war in der Anfangsphase die deutlich aktivere Mannschaft. Besonders Rechtsaußen Yunus Malli war im flachen 4-4-2 des VfL offensiv auffällig, scheiterte jedoch in der 12. Minute mit der größten Gelegenheit freistehend am starken Lukas Hradecky.
Die Eintracht konzentrierte sich zunächst auf Robustheit und defensive Stabilität und erhöhte erst nach einer Viertelstunde die eigenen Offensivbemühungen. Wenn nach vorne etwas ging, dann über die rechte Seite, auf der sich Marius Wolf immer wieder durchsetzte. So fielen auch die ersten beiden Treffer über seine Seite, Wolf bereitete beide vor.
Der Doppelschlag bewirkte bis zur Halbzeit einen Bruch im Wolfsburger Spiel. Fortan kamen die Hausherren gegen das stabile 3-5-2 der Frankfurter nicht mehr durch, die sich ihrerseits über schnelle Umschaltaktionen weitere gefährliche Situationen erarbeiteten, im letzten Drittel jedoch nicht genau genug spielten. Nichtsdestotrotz war der Zwei-Tore-Rückstand zur Pause schmeichelhaft für die Wölfe.
Mit der Führung im Rücken kam die Eintracht zu passiv aus der Kabine und holte die Hausherren damit zurück ins Spiel. Gerade als sich der VfL durch den direkt verwandelten Freistoß von Maximilian Arnold (66.) Hoffnung auf eine Aufholjagd machte, holte sich Landry Dimata wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte ab.
Trotz Unterzahl hielten die Wolfsburger die Partie bis kurz vor Schluss spannend, weil Frankfurt kaum noch etwas nach vorne machte. Erst der Treffer durch Joker Luka Jovic nach Haller-Vorarbeit in der 85. Minute sorgte für klare Verhältnisse. Der Sieg war vor allem aufgrund der starken ersten Hälfte verdient.
Die Daten zum Spiel
Tore: 0:1 Haller (18.), 0:2 Chandler (22.), 1:2 Arnold (66.), 1:3 Jovic (85.)
Gelb-Rote Karte: Dimata (67./wiederholtes Foulspiel)
- Erst zum zweiten Mal in dieser Saison erzielt die SGE zwei Tore vor der Pause, beim ersten Mal gab es ein 2:1-Sieg in Hamburg.
- Guilavogui sah seine fünfte Gelbe Karte und fehlt nächste Woche in Hannover.
- Die Eintracht fuhr den sechsten Auswärtssieg ein und holte nun 21 seiner 30 Punkte in der Fremde. Nur der FC Bayern sammelte auswärts mehr Zähler (22).
- Arnolds Treffer war bereits der dritte direkt verwandelte Freistoß der Wölfe in dieser Spielzeit - Ligahöchstwert.
- Erstmals seit April 2017 (3:1 gegen Augsburg) erzielt die SGE mehr als zwei Tore in der Bundesliga (seit 22 Spielen).
Der Star des Spiels: Marius Wolf
Machte auf der rechten Außenbahn ordentlich Betrieb, hatte die meisten Ballaktionen (69) und die längste Laufdistanz (12,41 km) bei den Gästen, gab drei Torschüsse ab und bereitete drei weitere vor - darunter die ersten beiden Treffer. Ebenfalls spielentscheidend: Haller, der ein Tor erzielte und eines auflegte.
Der Flop des Spiels: Landry Dimata
War offensiv kein Faktor und gab nur einen Torschuss ab. Brachte nur 72 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler. Nahm seiner Mannschaft wenige Sekunden nach dem Anschlusstreffer die Hoffnung, als er wegen wiederholten Foulspiels mit Gelb-Rot vom Platz flog.
Der Schiedsrichter: Markus Schmidt
Sehr gute Spielleitung. Hatte von der ersten Minute an viel zu tun, behielt in den hitzig geführten Zweikämpfen jedoch die Übersicht und ließ sich von theatralischen Einlagen beider Teams nicht blenden. Zückte zum Ende der ersten Halbzeit zu Recht zwei Gelbe Karten nach taktischen Fouls. Korrekt, nach Falettes Foul gegen Steffen auf Freistoß und nicht auf Elfmeter zu entscheiden, da der Kontakt knapp vor der Strafraumgrenze stattfand. Der Platzverweis gegen Dimata war alternativlos.
Die Reaktionen der Trainer
Martin Schmidt (Trainer VfL Wolfsburg): "Es war ein gebrauchter Tag für uns. Wir haben gegen einen gnadenlos effektiven Gegner verloren. Nach dem schnellen 0:2-Rückstand war es schwer für uns, aber für die erste Heimniederlage seit fünf Monaten müssen wir uns nicht schämen."
Niko Kovac (Trainer Eintracht Frankfurt): "Ich bin stolz auf meine Mannschaft, denn sie hat alles, was wir in dieser Woche vorbereitet hatten, gut umgesetzt. Alle drei Tore waren sehr gut herausgespielt. Auswärtsspiele, in denen wir schnell umschalten können, liegen uns einfach."