Hattrick! Chicharito bezwingt Mainz

Bayer Leverkusen wartet weiterhin auf den zweiten Saisonsieg
© Getty

Bayer Leverkusen holte sich am 5. Spieltag den zweiten Saisonsieg. Gegen den FSV Mainz 05 gewann die Werkself mit 3:2 (1:2) und drehte dabei zwei Mal die Partie. Mann des Spiels war Chicharito mit drei Treffern.

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Vor 30.000 Zuschauern in der Opel Arena ging Mainz 05 in der 31. Minute durch den dritten Saisontreffer von Yunus Malli in Führung. Es war sein 26. Bundesligator im Trikot der Mainzer, nur Shinji Okazaki (27) und Mohamed Zidan (29) erzielten mehr Treffer.

Nur 89 Sekunden später glich Chicharito für Bayer Leverkusen aus. Der Mexikaner traf damit in allen drei Bundesliga-Duellen gegen die Nullfünfer.

Stefan Bell nutzte in der 35. Minute die mangelhafte Zuordnung der Leverkusener Hintermannschaft aus und nickte zum 2:1 ein. Nach dem erneuten Ausgleichstreffer durch Chicharito (66.) drückte Leverkusen, das sechs der sieben Saisontreffer im zweiten Durchgang erzielte, auf den Siegtreffer. Der Mexikaner besorgte letzten Endes den Last-Minute-Sieg (90.+2).

Die Reaktionen:

Martin Schmidt (Trainer Mainz): "Wir haben das Spiel ganz klar in der zweiten Halbzeit verloren. Da hatten wir keine Entlastung mehr. So konnten wir den Vorsprung nicht halten."

Roger Schmidt (Trainer Leverkusen): "Die Mainzer Halbzeit-Führung war verdient. In der zweiten Hälfte war es ein anderes Spiel. Da haben wir alles besser gemacht, was man im Fußball besser machen kann."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff:

Bei den Mainzern darf De Blasis für Clemens von Beginn an ran, Bell ersetzt Bungert in der Innenverteidigung. Die Nummer 16 des FSV bestreitet damit als 8. Spieler der Mainzer Geschichte sein 100. Bundesliga-Spiel für die Nullfünfer.

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Roger Schmidt stellt auf ein 4-4-2-System um und verändert seine Elf im Vergleich zum 0:0 gegen Augsburg auf vier Positionen. Pohjanpalo ersetzt Volland (Bank) in der Doppelspitze neben Chicharito und kommt zu seinem ersten Startelf-Debüt. Calhanoglu und Bender (beide aufgrund von Vorsichtsmaßnahmen nicht im Kader) machen Platz für Brandt und Mehmedi, Toprak startet für Tah (Bank).

9.: Balogun plagen offensichtlich Leistenprobleme. Der Innenverteidiger versucht es erst noch, kapituliert dann aber mit schmerzverzerrtem Gesicht und wird von Hack ersetzt.

11.: Nach Fehlpass von Wendell schaltet Mainz blitzschnell um, Cordoba schickt Bussmann in die Gasse. Der Franzose kommt aus halblinker Position zum Abschluss in Höhe des Sechzehners. Leno ist zur Stelle.

31., 1:0 Malli: Zum zweiten Mal binnen zwei Minuten kontert Mainz Bayer aus. Nach der Balleroberung gegen Toprak schickt Brosinski Öztunali, der auf halbrechts zu viel Platz hat und mit Übersicht in die Mitte spielen kann, wo Malli wartet und nur noch den Fuß hinhalten muss.

32., 1:1 Chicharito: 89 Sekunden hält die Führung. Das erste Mal gelingt Bayer die Überbrückung der Mainzer Abwehrketten durch einen einfachen Vertikalpass. Aranguiz schickt Chicharito durch einen Heber hinter die Verteidigung. Der nimmt den Ball mit dem Außenrist mit und schiebt aus etwa sieben Metern ein.

35., 2:1 Bell: Einfacher geht es nicht. Malli bringt eine Ecke von rechts in die Mitte. Dragovic taucht unter dem Ball durch, Toprak lässt Bell ziehen. Der Innenverteidiger nickt völlig freistehend aus sechs Metern ein.

46.: Roger Schmidt reagiert auf die Abstimmungsprobleme in der Innenverteidigung. Tah ersetzt Dragovic.

49.: Riesenchance für Bayer! Brandt steckt auf halblinker Position für Chicharito durch, der zur Grundlinie geht und auf den völlig freistehenden Pohjanpalo flankt. Der Finne bekommt allerdings keinen Druck hinter den Ball.

66., 2:2 Chicharito: Der eingewechselte Kießling setzt sich im Kopfballduell etwa 20 Meter vor dem Tor gegen Bell durch. Chicharito kommt zum Abschluss. Sein Schuss wird von Hack abgefälscht und landet in hohem Bogen im Tor des bereits in die Ecke abgetauchten Lössl.

83.: Eine abgefälschte Flanke von Volland landet bei Kießling, dessen versuchte Volleyabnahme am langen Pfosten bei Chicharito landet. Der kann den Ball nur noch an den Pfosten lenken.

90.+2., 2:3 Chicharito: Tah schlägt einen langen Ball aus dem Mittelkreis nach vorn. Die Mainzer Defensive steht diesmal nicht gut. Auf halblinks entwischt Chicharito die Kugel und befördert sie aus etwa neun Metern mit dem Kopf an Lössl vorbei in die Maschen.

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Fazit: Die Partie stand lange auf Messers Schneide. Vor allem in Halbzeit zwei hätten beide Teams den Sieg an sich reißen können. Leverkusen brauchte zwar lange, um durch die Mainzer Abwehr zu dringen, wurde dann aber vermehrt gefährlich.

Der Star des Spiels: Chicharito sorgte quasi im Alleingang für den Sieg seines Teams. Vor allem seine Effizienz (drei Tore bei vier Torschüssen) sicherten Bayer drei Punkte. Durch seine Passsicherheit (76 Prozent) wirkte er auch stark im Offensivspiel mit.

Der Flop des Spiels: Ömer Toprak. Der Innenverteidiger traf in Durchgang eins an der Seite von Dragovic viele Fehlentscheidungen. Vor allem sein Stellungsspiel und seine Zweikampfquote von zwischenzeitlich 33 Prozent schockierten. Ebenso den Treffer zum 2:1 durch Bell muss er sich zur Hälfte ankreiden.

Der Schiedsrichter: Günter Perl nahm einer hitzig anmaßenden Partie im ersten Durchgang durch fünf gerechtfertigte Gelbe Karten den Wind aus den Segeln. In Halbzeit zwei ließ der Münchener die Akteure aber vermehrt an der langen Leine und lag damit hin und wieder falsch.

Das fiel auf:

  • Wie vor dem Spiel von Roger Schmidt richtig prophezeit überzeugte Mainz als geschlossene Einheit. Die Nullfünfer verschoben sehr effizient und attackierten so ab der Mittellinie zum Teil mit drei Angreifern. Bayer hatte von Beginn an Schwierigkeiten gegen das punktuell sehr aggressive Pressing die Ruhe zu bewahren.

  • Leverkusen versuchte, einen besseren Mittelweg zwischen Kombinationsspiel und vertikalen Pässen zu finden. Wie schon gegen Augsburg gelang das nur selten, es fehlte der Überraschungsmoment. Lediglich Mehmedi und Brandt sorgten mit ihren Dribblings für Unordnung in der Mainzer Hintermannschaft.

  • Bayers neues Innenverteidiger-Duo mangelte es zu oft an der richtigen Abstimmung. Selten stimmte der Abstand zwischen Dragovic und Toprak, wodurch Cordoba und Malli immer wieder Räume in der Tiefe fanden, die Mainz mit schnellem Umschaltspiel auch immer wieder fand, so auch beim 1:0 von Malli.

  • Nach etwa 20 Minuten fanden die Gäste dank starkem Passspiel (80 Prozent Passquote) mehr Zugriff in der Hälfte der Mainzer. Sobald die Werkself die erste Angriffsreihe des FSV überspielt hatte, funktionierte auch das Kombinationsspiel auf engstem Raum.

  • Mainz agierte defensiv - soweit es ging - mit zwei Viererketten vor Keeper Lössl. Öztunali und De Blasis ließen sich dafür zurückfallen. Die enge Staffelung bereitete Bayer Schwierigkeiten, wodurch zwingende Tormöglichkeiten ausblieben. Vor allem Frei glänzte hierbei mit seinem Stellungsspiel. In Durchgang zwei schaffte es Bayer jedoch, vermehrt in den Rücken der Mainzer Abwehr zu gelangen.

Mainz - Leverkusen: Die Statistik zum Spiel