Leipzig lässt Hertha keine Chance

RB Leipzig und Hertha BSC standen sich erstmals in einem Pflichtspiel gegenüber
© Getty

RB Leipzig hat das erste Pflichtspiel überhaupt gegen Hertha BSC für sich entschieden und damit vorübergehend wieder die Tabellenführung übernommen. Am 15. Spieltag der Bundesliga gewannen die Roten Bullen vor eigenem Publikum mit 2:0 (1:0) und siegten nun in sechs von sieben Heimspielen.

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Vor 42.558 Zuschauern in der ausverkauften Red Bull Arena gingen die Hausherren kurz vor der Pause durch Timo Werner in Führung (40.).

Damit erzielte Werner in dieser Saison so viele Tore wie in seinen zwei letzten Saisons für Stuttgart in 65 Spielen. Mit nun neun Saisontreffern ist der 20-Jährige nicht nur Leipzigs bester Torschütze, sondern auch treffsicherster deutscher Spieler in dieser Bundesligasaison.

Nach etwas mehr als einer Stunde erhöhte Leipzigs Kapitän Willi Orban mit seinem zweiten Saisontor auf 2:0.

Mitchell Weiser musste nach elf Minuten angeschlagen ausgewechselt werden. Aus demselben Grund blieb Leipzigs Naby Keita zur Pause in der Kabine.

In jedem der sieben Bundesliga-Heimspiele gingen die Leipziger mit 1:0 in Führung und gaben danach nur gegen Gladbach beim 1:1 am 4. Spieltag noch Punkte ab.

Ralph Hasenhüttl hat nach zuvor vier Niederlagen gegen Hertha BSC nun erstmals in seiner Trainerkarriere gegen den Hauptstadtklub gewonnen.

Reaktionen:

Ralph Hasenhüttl (Trainer Leipzig): "Ich habe nach dem 0:1 gegen Ingolstadt eine Reaktion erwartet und meine Mannschaft hat mich nicht enttäuscht. Wir waren heute von Beginn an auf dem Platz, der Glaube war da. Timo Werner hat mit seinem Tor dafür gesorgt, dass das Spiel in unsere Richtung gelaufen ist. Das war ein rundum gelungener Nachmittag für uns."

Pal Dardai (Trainer Hertha): "Leipzig hat verdient gewonnen. Leider haben wir in einer Unterzahl-Situation das 0:1 kassiert. Das hat unsere Pläne durchkreuzt. Wir hatten auf die letzten 20 Minuten gehofft. Heute war nichts drin für uns, kein Punkt, kein Etwas, Leipzig war zu schnell für uns."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Eine Änderung bei Leipzig im Vergleich zum 0:1 in Ingolstadt: Bernardo, der nach Meniskusschaden erstmals wieder seit dem 9. Spieltag zum Einsatz kommt, ersetzt Schmitz (Bank).

Fünf Neue dagegen bei der Hertha nach dem 0:1 gegen Bremen: Hegeler, Schieber, Allan, Weiser und Haraguchi beginnen anstelle von Langkamp (verletzt), Pekarik, Skjelbred, Darida und Esswein (alle Bank). Für Hegeler ist es der erste Startelfeinsatz in dieser Saison. Torunarigha steht erstmals im Profi-Kader der Alten Dame.

7.: Sabitzer spielt aus dem Zentrum einen Steilpass in den Strafraum perfekt in den Lauf zu Halstenberg, Forsberg springt zuvor drüber. Der Linksverteidiger zieht sofort mit links aus sieben Metern aus spitzem Winkel ab - Jarstein wehrt bärenstark ab!

24.: Poulsen kommt über die linke Seite in den Strafraum und legt von der Grundlinie zurück an den Elfmeterpunkt. Dort wartet Forsberg und zieht mit links flach ab. Jarstein reagiert erneut gut, den Abpraller knallt Forsberg drüber.

40., 1:0, Werner: Keita wird im Zentrum 19 Meter vor dem Hertha-Tor nicht bedrängt und spielt einen tollen Pass in den Srafraum. Dort ist Lustenberger nicht bei Werner. Der Angreifer nimmt den Ball an und schiebt aus vier Metern ein ins linke Eck.

53.: Forsberg bringt einen Eckball von rechts in die Mitte. Zentral köpft Bernardo zu Halstenberg, dessen Kopfball Jarstein über die Latte lenkt.

62., 2:0, Orban: Forsbergs Ecke von rechts landet am kurzen Pfosten bei Orban. Der steht vollkommen ungedeckt frei und köpft mit Wucht ein. Jarstein ist dran, hat aber keine Chance.

79.: Tor für Leipzig, aber zu Recht auf Abseits erkannt: Forsbergs Freistoßflanke landet im Strafraum bei Poulsen, der mit links abzieht und Jarstein zur nächsten starken Parade zwingt. Den Abpraller versenkt Orban, der zusammen mit zwei Teamkollegen jedoch im Abseits stand.

Fazit: Leipzig übernahm vom Fleck weg die Kontrolle über das Spiel, verdiente sich die Führung und baute diese ebenfalls verdient aus. Von der Hertha kam offensiv gar nichts. Verdienter Heimsieg für RB.

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Der Star des Spiels: Emil Forsberg. Sehr gutes Spielverständnis, extrem handlungsschnell, technisch stark, am Ball so gut wie ohne Fehler - eine tadellose Partie des Schweden. Beim 2:0 mit seinem achten Assist und der 13. Torbeteiligung in dieser Saison. Damit ist er der beste Vorbereiter der Liga.

Der Flop des Spiels: Fabian Lustenberger. Defensiv nicht wirklich auf der Höhe. Muss beim 0:1 näher an Torschütze Werner sein, auch das 0:2 lässt ihn und seine Abwehrkollegen nicht gut aussehen. Verlor zudem über zwei Drittel seiner Zweikämpfe.

Der Schiedsrichter: Marco Fritz. Beging zusammen mit seinem Gespann einen frühen Fehler, als er Schieber bei einer Herthaner Kontergelegenheit fälschlicherweise nicht im Abseits sah (4.). Zudem mit kleineren Problemen in der Zweikampfbewertung, einen groben Fehler machte Fritz aber nicht. Das vermeintliche 3:0 durch Orban nicht anzuerkennen, war korrekt.

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Das fiel auf:

  • Hertha versuchte Leipzigs Pressing mit einem 4-4-2 gegen den Ball zu begegnen. Die Formation schob bisweilen weit heraus und lief früh an. RB benötigte nur kurz, um sich auf das erhöhte Ballbesitzspiel einzustellen. Dennoch lenkte die Hertha die Bemühungen der Hausherren häufig ins Zentrum, wo die Berliner eine höhere defensive Stabilität aufwiesen und ordentlich verteidigten.
  • Herthas Umschaltspiel war kaum existent, die seltenen Kontermöglichkeiten wurden schlampig ausgespielt. Zur Pause lag die Passquote der Hauptstädter bei weniger als 55 Prozent, was von der Hertha seit Beginn der Datenerfassung 2004/05 nur zwei Mal unterboten wurde. Die erste Ballaktion der Gäste im gegnerischen Strafraum gab es erst nach 30 Minuten.
  • Leipzig hielt das Tempo permanent hoch und drängte den Gegner immer tiefer in die eigene Hälfte, Entlastung gab es für die Hertha kaum. Problem: Durch den Zentrumsfokus gelang es RB zu selten, über die Flügel bis zur Grundlinie durchzubrechen und in den Rücken der Abwehr zu kommen
  • Nach der Pause veränderte Dardai durch die Hereinnahme von Darida die erste Verteidigungslinie seiner Elf. Diese bildeten nun der Tscheche und Ibisevic, Schieber kam vermehrt über den linken Flügel. Das ließ das Spielgeschehen aber nicht anders aussehen. Offensive Entlastung gab es so gut wie keine, erst in der 81. Minute trat Hertha den ersten Eckstoß.
  • Die Hausherren zogen ihre aggressive Linie bis zum Schluss durch und erstickten durch gutes Herausrücken und Gegenpressing den Berliner Ballbesitz frühzeitig im Keim. Besonders Zielspieler Poulsen und Stratege Forsberg hatten großen Anteil daran, dass sich Leipzig auch im zweiten Abschnitt in der Herthaner Spielhälfte festsetzen konnte.

Leipzig - Hertha: Die Statistik zum Spiel