Premieren-Show bei Mainzer Hattrick

Gael Bussmann ist der erste Franzose, der für Mainz ein Tor in der Bundesliga schoss
© Getty

Der FSV Mainz 05 hat das dritte Bundesligaspiel in Folge gewonnen. Das Team von Trainer Martin Schmidt besiegte Schalke 04 zum Auftakt des 21. Spieltags mit 2:1 (1:0).

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Gaetan Bussmann brachte den FSV Mainz in der 33. Minute vor 30.275 Zuschauern in der Coface-Arena mit 1:0 in Führung. Es war nicht nur der erste Bundesligatreffer des Rechtsverteidigers, sondern das erste Tor eines Franzosen im Mainzer Trikot überhaupt.

Nur 32 Sekunden nach Wiederanpfiff erzielte Younes Belhanda den Ausgleichstreffer für den FC Schalke (46.). Als erster marokkanischer Torschütze trug auch er sich damit in die S04-Geschichtsbücher ein.

Mit der dritten Premiere entschied Julian Baumgartlinger das Spiel in der 80. Minute. Der Österreicher erzielte seinen ersten Bundesligatreffer im 112. Spiel.

Aus den letzten fünf Heimspielen hat Mainz damit satte 13 Punkte geholt (4 Siege, 1 Remis), die Knappen hingegen müssen bereits die vierte Niederlage aus dem letzten sechs Auswärts-Partien hinnehmen. Einzig in Darmstadt gelang ein Dreier.

Mainz zieht durch den dritten Sieg in Folge an Gladbach und Leverkusen vorbei und liegt nun punktgleich mit Schalke auf dem fünften Rang. Die Knappen könnten am Wochenende noch bis auf Platz sieben durchgereicht werden.

Die Reaktionen:

Martin Schmidt (Trainer FSV Mainz 05): "Die ersten zehn Minuten gingen so ab, da dachte ich mir, wir können uns noch auf schöne Minuten einstellen, wenn das so weitergeht. Wir haben aber nur ein Tor zugelassen und alles andere verteidigt. Das ist das größte Kompliment, das ich meiner Mannschaft machen kann."

Andre Breitenreiter (Trainer Schalke 04): "Wir sind gut ins Spiel gekommen und bekommen dann aus dem Nichts das 0:1 - nach einer Standardsituation, die wir nicht gut verteidigt haben. Dann machen wir schnell nach der Pause das 1:1 und sind drauf und dran das zweite Tor zu machen. Dann kam Mainz aber besser zurück."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Schmidt hat nach dem 1:0 in Hannover wenig Grund für Umstellungen, den verletzten Muto (Außenbandriss im Knie) muss er allerdings ersetzen, für ihn darf Cordoba ran. Malli steht zum 100. Mal in der Bundesliga auf dem Platz.

Gleiches gilt für Breitenreiter auf der anderen Seite. Nach dem 3:0 gegen Wolfsburg feiert Belhanda seine Startelfpremiere für Choupo-Moting (Prellung am Beckenkamm).

Beide Teams stellen die im Durchschnitt jüngste Startelf der laufenden Saison (Mainz 24 Jahre, 329 Tage, Schalke 24 Jahre 258 Tage).

6.: Cordoba zwingt Neustädter auf der rechten Seite ins Laufduell und setzt sich im Strafraum durch. Seinen Schrägschuss aus knapp zehn Metern pariert im kurzen Eck aber Fährmann mit den Füßen.

12.: Goretzka nimmt Kolasinac über links mit. Der geht noch ein paar Meter und bringt den Ball flach in den Rücken der Abwehr. Goretzkas Schuss von der Sechzehnerkante fischt Karius aber aus dem linken Eck.

33., 1:0, Bussmann: Neustädter klärt eine Latza-Ecke von der linken Seite mit der Schulter frontal vor dem Strafraum. Bussmann rauscht an und fackelt das Leder per Dropkick in die rechte Ecke.

45.: Ganz unschöne Szene von Samperio. Der Spanier wird von Junior Caicara leicht geschubst, lässt sich aber theatralisch fallen und simuliert einen Schlag ins Gesicht. Gräfe belässt es allerdings beim Gelben Karton für den Schalker.

46., 1:1, Belhanda: Sane zieht vom Zentrum nach links und entwischt Bussmann erstmals. Die Hereingabe findet Meyer am Fünfer, dessen Schuss Bell noch auf der Linie rettet. Meyer schnappt sich den Abpraller und legt auf Belhanda zurück, der aus neun Metern trocken einnetzt.

80., 2:1, Baumgartlinger: Sane verdribbelt sich gegen Bussmann und leitet den Mainzer Gegenangriff ein. Nach zwei, drei schnellen Pässen chippt Malli den Ball von der linken Grundlinie butterweich an den zweiten Pfosten, wo Baumgartlinger völlig unbedrängt aus fünf Metern per Kopf abschließt.

Fazit: Absolut verdienter Sieg für Mainz. Die 05er verteidigten clever und nutzen ihre Chancen konsequent. Von Schalke kam insgesamt zu wenig.

Der Star des Spiels: Gaetan Bussmann. Ganz starke Partie des Franzosen. Meldete Sane über weite Strecken ab, hatte die beste Zweikampfbilanz aller Feldspieler, erzielte den Mainzer Führungstreffer und gewann den Zweikampf vor dem 2:1.

Der Flop des Spiels: Johannes Geis. Erwischte einen unglücklichen Abend an alter Wirkungsstätte. Vermochte es nicht, das Schalker Spiel zu strukturieren und sorgte auch mit seinen Standards nicht für Gefahr. Musste in der 80. Minute für Schöpf Platz machen.

Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe. Eine Leistung mit Licht und Schatten. Fiel nicht auf Samperios Schauspiel-Einlage rein und zeigte Junior Caicara für sein leichtes Schubsen nur die ohnehin harte Gelbe Karte. Samperio hätte er für dessen unsportliches Verhalten aber ebenfalls verwarnen müssen. Gleiches gilt für Belhanda nach dessen Einsteigen in der 64. Minute und Bell in der 11. Minute.

Das fiel auf:

  • Breitenreiter schickte sein Team im gewohnten 4-2-3-1 mit gewohnter Ausrichtung auf das Feld: abwarten und umschalten. Im Gegensatz zu den Wölfen am letzten Wochenende ließ Mainz sicher aber nicht locken.
  • Trotz Heimspiel überließ der FSV, auch im 4-2-3-1, den Gästen den Ball und schwärmte nie aus, ohne hinten abzusichern. So beraubte Schmidt Schalke der gefährlichsten Waffe, dem Konterspiel.
  • Auch für den derzeit überragenden Sane hatte der Schweizer Coach eine Lösung parat. Wann immer Schalke über die rechte Seite anschob, ließ sich Sampeiro weit fallen oder Latza rückte raus. Sane hatte es so neben Bussmann fast immer mit zwei Gegenspielern zu tun. In der Folge führte Sane zwar die mit Abstand meisten Zweikämpfe aller Knappen, verlor davon aber über 75 Prozent.
  • Die Gäste hatten so zunächst große Probleme, klare Torraum-Szenen zu erspielen. Baumgartlinger und Latza hielten konsequent die Positionen, machten das Zentrum eng und sorgten dauerhaft für Überzahl. Mit Beginn der zweiten Hälfte verließen Sane und Belhanda immer häufiger die Außenpositionen und zogen ihre Gegenspieler in den Sechzehner, wo Mainz dann nicht immer die Ordnung halten konnte.
  • Auf der anderen Seite wurde es immer dann gefährlich, wenn Mainz sich konsequent über die Flügel kombinierte. Der starke Cordoba ließ sich dabei regelmäßig tief fallen und fungierte als Wandspieler, der den Ball aus der Luft holte und dann an die Außen verteilte.

Mainz - Schalke: Die Statistik zum Spiel