Nächste Dost-Show gegen Hertha

Der Nächste, bitte! Auch die Hertha bekommt Dosts Lauf am eigenen Leib zu spüren
© Getty

Die Wahnsinns-Wochen von Wolfsburgs Stürmer Bas Dost gehen weiter. Am 22. Spieltag der Bundesliga schoss der Niederländer den VfL mit einem Doppelpack zum 2:1 (1:1)-Erfolg über Hertha BSC.

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Vor 27.683 Zuschauern in der Volkswagen Arena brachte Bas Dost die Wölfe in Führung (10.). Nach einer halben Stunde glichen die bis dahin klar unterlegenen Berliner in Person von Julian Schieber mit ihrer ersten Torchance aus.

Eine gute Viertelstunde vor dem Ende war es abermals der Niederländer Dost, der nach einem Pfostentreffer von Luiz Gustavo per Abstauber den Endstand herstellte (74.) und sein Trefferkonto in der Liga auf elf erhöhte. In den letzten vier Pflichtspielen traf Dost jetzt neun Mal für den VfL, seine neun Tore alleine in der Liga nach Rückrundenbeginn gab es in der Bundesliga noch nie.

Der VfL baut damit den Vorsprung auf den Drittplatzierten Borussia Mönchengladbach auf zehn Punkte aus, die Hertha beendet den Spieltag als Vorletzter auf einem direkten Abstiegsplatz.

Reaktionen:

Dieter Hecking (Trainer VfL Wolfsburg): "In der zweiten Halbzeit hat meine Mannschaft gezeigt, dass sie hier keine zwei Punkte liegen lassen wollte. Das war ein Meilenstein, vor allem wenn man sieht, wie die Konkurrenten gespielt haben."

...über Bas Dost: "Ich hatte immer vollstes Vertrauen in Bas. Jetzt sieht man, dass ich mit meiner Meinung richtig lag. Aber heute hat er eigentlich gar nicht so gut gespielt. Dennoch zeichnet eben genau dieses Näschen einen Torjäger aus."

Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): "Der liebe Gott wollte nicht, dass wir hier einen Punkt mitnehmen. Kampfgeist, Bereitschaft, Moral - das alles hat meine Mannschaft gezeigt. Wolfsburg ist im Moment die beste Mannschaft der Liga, sie spielen den schönsten Fußball."

Klaus Allofs (Manager VfL Wolfsburg) über Bas Dost: "Dass der Konkurrenzkampf nicht mehr ganz so groß ist, mag eine kleine Rolle spielen. Im Sommer war er aber noch nicht so weit. Jetzt ist es eben das, was man kennt: Wenn man einen Lauf hat, dann steht man eben richtig und schießt die Tore am Fließband."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Wölfe-Trainer Dieter Hecking hat nach dem 2:0 gegen Sporting in der Europa League nicht viel Grund zu wechseln, lediglich Gustavo kommt neu ins Team und ersetzt den verletzten Hunt im defensiven Mittelfeld.

Pal Dardai bringt mit Ndjeng und Lustenberger zwei neue Spieler in der Startelf, der erkältete Plattenhardt fehlt, Ronny sitzt auf der Bank. Ansonsten vertraut der Hertha-Coach dem Team von der 0:2 Pleite gegen Freiburg vom vergangenen Wochenende.

10., 1:0, Dost: Unfassbar, dieser Dost! Die Wölfe fahren einen wunderbaren Angriff über rechts, den die Hertha aber auch desaströs verteidigt. Viereinha chippt die Kugel in den Strafraum, wo Hegeler im Nirwana rumirrt und Dost in seinem Rücken vollkommen alleine lässt. Schürrle leitet per Kopf weiter, der Niederländer knipst ohne Probleme frei vor Kraft. 10. Saisontor!

30., 1:1, Schieber: Das ist dann wohl die Definition von "Aus dem Nichts"... Stocker wird auf links auf die Reise geschickt und setzt sich gegen Jung durch, der im Zweikampf eine sehr unglückliche Figur macht. Die halbhohe Hereingabe verwandelt Schieber in bester Knipser-Manier per Flugkopfball.

39.: Jung geht von de Bruyne bedient mit Tempo gen Hertha-Kasten und spielt einen starken Pass in den Sechzehner auf den viel zu freien Schürrle. Der kann die Kugel rechts im Strafraum aber nicht kontrollieren, sein Abschluss aus fünf Metern im Fallen geht nur gegen das Außennetz.

42.: Wusch! De Bruyne geht von links kommend an zwei Herthanern vorbei und zündet eine Fackel aus 20 Metern. Der Gewaltschuss geht einen Meter über Krafts Kasten.

58.: Rodriguez macht Tempo über links und flankt in die Mitte perfekt auf Dost. Der Torjäger entschließt sich gegen den Abschluss und legt lieber per Kopf zurück auf Schürrle, der die Pille aus elf Metern klar drüber bolzt.

66.: Wieder Rodriguez, wieder Flanke, wieder von links! Diesmal ist es Schürrle, den der Schweizer findet. Der Nationalspieler setzt den Kopfball aus acht Metern aber knapp neben den langen Pfosten.

74., 2:1, Dost: Wolfsburg führt wieder - die Frage nach dem Torschützen stellt sich nicht. Gustavo knallt einen Fernschuss an den Pfosten, in der Mitte schaltet Dost am schnellsten und trifft per Direktabnahme aus 13 Metern.

88.: Schürrle zieht rechts am Sechzehnereck mit Schmackes ab, doch Kraft fischt die Kugel mit einer irren Parade aus dem Knick! Ganz stark von beiden.

Fazit: Verdienter Sieg der Wölfe, die gegen einen destruktiven Gegner aus der Haupstadt zwei Sachen haben: Genügend Geduld - und Bas Dost!

Der Star des Spiels: Bas Dost erzielte wettbewerbsübergreifend die letzten sieben Tore der Wölfe und schickte auch die Hertha mit einem Dopplepack im Alleingang nach Hause. Mehr gibt's zum Niederländer und seinem irren Lauf momentan nicht zu sagen.

Der Flop des Spiels: Salomon Kalou konnte gegen den VfL nicht wirklich Werbung in eigener Sache betreiben. Gab am Ende des Tages ein mickriges Schüsschen ab und brachte nur gut 60 Prozent seiner Pässe an den eigenen Mann. Zudem mit 16 Ballverlusten. Auch ganz schwach: Jens Hegeler.

Der Schiedsrichter: Guido Winkmann hatte die Partie zu jeder Zeit im Griff und leistete sich keine Schnitzer. Hätte lediglich Stocker nach dessen Aktion gegen Vieirinha Gelb zeigen können.

Das fiel auf:

  • Schon in den ersten Minuten deutete sich ein Spiel auf ein Tor an, da die Wölfe sofort das Kommando übernahmen und die Hertha zunächst keine Anstalten zeigte, am Spiel teilzunehmen. Nach 25 Minuten kratzte der VfL an der 80-Prozent-Marke, was den Ballbesitz anbelangt, zum Halbzeitpfiff waren es immer noch über 73 Prozent.
  • Die Gäste aus Berlin fanden eine halbe Stunde überhaupt nicht statt, wagten sich nach dem überraschenden Ausgleich aber etwas mehr aus der eigenen Hälfte. Schieber, der im 4-2-3-1 auf dem linken Flügel begann, wanderte im Laufe der ersten Hälfte in die Mitte und bildete mit Kalou zusammen eine Doppelspitze.
  • Vor allem in der Defensive zeigten sich die Hauptstädter im Gegensatz zur Pleite in Freiburg extrem verbessert, in Hälfte zwei vor allem auch, was Kompaktheit und Arbeit gegen den Ball anging. Die Wölfre rannten zwar permanent an, kreierten aber verhältnismäßig wenig klare Chancen.
  • Auch die Hereinnahme von Arnold ins defensive Mittelfeld für Jung, dessen Rechtsverteidiger-Part Träsch übernahm, brachte den Wölfen nicht merklich mehr Kreativität. Symptomatisch musste es am Ende ein Abstauber nach einem Fernschuss sein, der den Sieg brachte.

Wolfsburg - Hertha: Die Statistik zum Spiel