Werner schreibt Bundesliga-Geschichte

Timo Werner (l.) schoss zwei Tore für Stuttgart in Freiburg
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Der VfB Stuttgart hat seine Negativserie gestoppt. Am 12. Bundesliga-Spieltag gewann die Schwaben beim SC Freiburg mit 3:1 (2:0) und fuhren den ersten Dreier seit Ende September ein. Vedad Ibisevic (9.) und Timo Werner (10., 82.) erzielten die Tore für den VfB, für Freiburg traf Mike Hanke (78.).

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Nach dem ersten Saisonsieg in Nürnberg (3:0) liefen die Freiburger dem frühen Doppelschlag der Stuttgarter hinterher und kamen in der zweiten Halbzeit zu zahlreichen Chancen.

Werner ist mit 17 Jahren und 250 Tagen der jüngste Spieler, der in der Bundesliga zwei Tore in einem Spiel erzielte.

Reaktionen:

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Was die Mannschaft derzeit mit Blick auf Verletzungen erlebt, ist der reine Wahnsinn. Wir hatten sechs Spieler auf der Bank, davon waren vier angeschlagen. Bis wir richtig im Spiel waren, haben wir zwei Tore bekommen. In der zweiten Halbzeit haben die Jungs ein tolles Spiel gemacht, ein Unentschieden wäre verdient gewesen."

Thomas Schneider (Trainer VfB Stuttgart): "Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung der Mannschaft. Insbesondere in der ersten Hälfte haben wir nicht viel falsch gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir den Gegner mit ein bis zwei Fehlpässen stark gemacht, aber dann richtig gut reagiert und am Ende verdient gewonnen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Arge Personalprobleme beim Sportclub. Sorg ist gelb-rot-gesperrt, Schuster und Schmid sind verletzt. Zudem verzichtet Trainer Streich auf Darida und Pilar, beide sind nicht im Kader. Freiburg im 12. Spiel mit der 12. unterschiedlichen Aufstellung.

Stuttgart wie bei der 1:6-Klatsche in Dortmund mit den Youngstern Werner und Leitner auf den Flügeln. Boka und Sakai müssen auf die Bank, Rausch und Niedermeier kommen ins Team. Schwaab rückt auf die rechte Verteidigerposition.

7.: Klaus spielt auf links Mehmedi an. Der zieht an Niedermeier vorbei in den 16er und schießt aus 13 Metern mit links aufs kurze Eck. Ulreich kratzt den Ball mit der rechten Hand von der Linie.

9., 0:1, Ibisevic: Rausch legt den Ball mit der Hacke Gentner in den Lauf. Der wird nicht angegriffen und flankt von links flach an den Fünfer, wo Ibisevic vor Ginter am Ball ist und ihn mit Gefühl über Baumann hinweg ins Tor spitzelt.

10., 0:2, Werner: Wieder geht's mit Tempo über links. Werner zieht im Slalomlauf an Fernandes und Ginter vorbei und schießt aus neun Metern ins rechte untere Eck. Baumann erneut ohne Chance.

24.: Klaus flankt von rechts in die Mitte, Mehmedi steht am Fünfer blank, schaufelt den Ball aber mit dem rechten Oberschenkel übers Tor.

59.: Freistoß Kerk von halblinks, Niedermeier steht zu weit weg von Ginter. Dessen Kopfball aus sieben Metern holt Ulreich stark aus dem rechten Giebel.

74.: Niedermeier spielt Freis bei einem versuchten Befreiungsschlag den Ball in den Fuß. Der zieht sofort aus 18 Metern ab - weit rechts am Tor vorbei.

76.: Wieder fliegt dem VfB ein hoher Ball um die Ohren. Diagne hat am rechten 16er-Eck freie Bahn und bolzt die Kugel drei Meter übers Tor.

78., 1:2, Hanke: Flanke Mehmedi von rechts, Höfler stochert erfolgreich gegen Niedermeier und Hanke lässt Ulreich mit seinem Flachschuss aus acht Metern ins rechte Eck keine Chance.

82., 1:3, Werner: Mit einem Antritt über die linke Seite marschiert Werner von der Mittellinie los, schüttelt zwei Freiburger ab, zieht nach innen und schießt den Ball flach ins linke Eck.

Fazit: Mit dem frühen Doppelschlag war Stuttgart klar auf Kurs, baute Freiburg aber durch Passivität auf. Dank Werner reicht es am Ende zum Dreier.

Der Star des Spiels: Timo Werner. Vollendete sein klasse Solo mit dem zweiten Saisontor und war in der ersten Halbzeit auf dem linken Flügel kaum zu halten. Gewann 73 Prozent seiner Zweikämpfe, 87 Prozent seiner Pässe kamen an. Entschied letztlich das Spiel mit seinem zweiten Treffer.

Der Flop des Spiels: Francis Coquelin war praktisch unsichtbar und machte keinen Stich gegen Schwaab. Hatte in der ersten Halbzeit nur 13 Ballkontakte und verlor 78 Prozent seiner Zweikämpfe. Wurde in der Pause folgerichtig durch Kerk ersetzt.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer ließ bei Hagguis Grätsche gegen Mehmedi im Strafraum zurecht weiterspielen. Leitner und Niedermeier sprang in kurzer Folge (58., 59.) der Ball im Getümmel an den Arm, beide Male hätte man auf Elfmeter entscheiden können.

Das fiel auf:

  • Freiburg begann engagiert und hatte die erste Chance, wurde aber dann gnadenlos für sein laxes Zweikampfverhalten in der Defensive bestraft. Stuttgart machte Freiburgs rechte Abwehrseite als Schwachpunkt aus und schlug innerhalb von zwei Minuten zweimal zu.
  • Der VfB in der Folge mit relativ leichtem Spiel. Freiburg wirkte stark verunsichert, auch die einfachsten Pässe auf kurze Distanz landeten beim Gegner oder im Seitenaus. Stuttgart kontrollierte die Partie, spielte seine Angriffe im letzten Drittel aber oft schlampig aus.
  • Wenn bei Freiburg offensiv was ging, dann über den fleißigen Mehmedi, dem aber lange die Unterstützung fehlte. Klaus brachte über rechts noch ein paar brauchbare Flanken, über die die linke Seite mit Coquelin kam gar nichts und Freis war im Sturm abgemeldet.
  • Stuttgart drehte früh an der Uhr und war in der gesamten zweiten Halbzeit viel zu passiv. Freiburg erarbeitete sich mit Leidenschaft ein Übergewicht und kam vor allem nach hohen Bällen immer wieder zu Chancen. Kerk war nach seiner Einwechslung für Coquelin belebendes Element im Freiburger Spiel.

Freiburg - Stuttgart: Die Statistik zum Spiel

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